Connect with us

Hi, what are you looking for?

Wirtschaftslexikon

Definition Krankgeschrieben – worauf ist zu achten?

Wer als Arbeiter oder Angestellter krank im Bett bleiben muss, ist oft unsicher. Was ist bei einer Krankschreibung erlaubt und was nicht? Damit es keine Probleme mit dem Arbeitgeber ist, sollten die wichtigsten Regeln beachtet werden. Vor allem muss der Arbeitgeber umgehend informiert werden. Für die Krankmeldung reicht vorerst der Telefonanruf in der Firma, bei längerer Abwesenheit muss eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung vom Arzt nachgereicht werden.

Igor Mojzes / Fotolia.com

Möchtest Du bis zu 90% Steuern sparen?

Wir unterstützen Dich bei der Firmengründung im Ausland und senken Deine Steuerlast zu 100% legal.

Die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung

Krankmelden kann sich der Arbeitnehmer selbst, zum Beispiel durch einen Anruf. Die Krankschreibung an sich kann jedoch nur ein Arzt vornehmen. Laut Gesetz muss ein ärztliches Attest vom Arzt dann vorgelegt werden, wenn die Krankheit länger als drei Tage besteht. Im Arbeits- oder Tarifvertrag (zur Tarifvertrag Definition) können jedoch auch andere Regelungen getroffen werden. Auch kann der Arbeitgeber ohne die Nennung von Gründen bereits am ersten Tag der Krankheit ein Attest verlangen. Dies wurde in einem Urteil des Bundesarbeitsgerichtes vom November 2012 (5 AZR 886/11) bestätigt. Hinsichtlich der Krankschreibung sind folgende Aspekte zu beachten:

  • Bei einer Erkrankung muss der Arbeitgeber möglichst frühzeitig informiert werden, also am ersten Tag der Krankheit zu Arbeitsbeginn. Auch die voraussichtliche Dauer sollte, wenn bekannt, bereits mitgeteilt werden.
  • Zur Dauer der Arbeitsunfähigkeit zählen nicht nur die Arbeitstage. Wer also am Freitag erkrankt, muss spätestens am Montag zu Arbeitsbeginn ein ärztliches Attest vorlegen.
  • Der Arzt, der die Arbeitsunfähigkeit attestiert, sollte das Attest möglichst auf den ersten Tag der Krankheit datieren und nicht erst auf den Tag der Vorlagepflicht. Eine Rückdatierung ist Ärzten allerdings nur erlaubt, wenn ersichtlich ist, dass die Krankheit bereits länger besteht. Deshalb sollte sofort am ersten Tag der Erkrankung ein Arzt aufgesucht werden.

Wer mehrmals versäumt, die Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung rechtzeitig vorzulegen, kann mit einer Abmahnung und sogar mit Kündigung rechnen.

Die größten Irrtümer rund um die Krankschreibung

Wer krank, bzw. krankgeschrieben ist, muss nicht zwangsläufig im Bett liegen oder zuhause bleiben. Was erlaubt ist, hängt unter anderem von der Art der Erkrankung ab. Insgesamt ranken sich zahlreiche Irrtümer rund um die Krankschreibung:

  1. Wer krank ist, darf nicht zwangsläufig zuhause bleiben. Ob eine Arbeitsunfähigkeit vorliegt, schätzt jeder Arbeitnehmer vorab selbst ein. Als arbeitsunfähig gilt, wenn das Arbeiten unzumutbar oder unmöglich ist und ein Verbleib an der Arbeitsstelle der Gesundheit schaden würde.
  2. Der Arbeitnehmer ist nicht verpflichtet, die Art der Erkrankung offenzulegen. Ausnahmen bilden stark ansteckende Krankheiten.
  3. Wer krank ist, darf alles tun, was der Genesung dient und die Krankheit nicht verschlimmert. Was erlaubt ist, hängt von der Art der Erkrankung ab. Tätigkeiten, die zur Verzögerung der Genesung führen, sind jedoch zu vermeiden. Die Nachweispflicht liegt hierfür jedoch beim Arbeitgeber.
  4. Wer aufgrund eines kalten Büros krank wird, kann dafür nicht verantwortlich gemacht werden. Laut Arbeitsstättenverordnung müssen im Büro bestimmte Mindestraumtemperaturen herrschen.
  5. Der Arbeitgeber unterliegt der Fürsorgepflicht für seine Beschäftigten. Dazu gehört, dass gesunde Kollegen vor kranken geschützt werden und sehr kranke Beschäftigte nach Hause geschickt werden.
  6. Als Arbeitnehmer hat man bei einem Arzttermin kein Recht auf Freistellung. Der Gang zum Arzt während der Arbeitszeit kann nur im akuten Krankheitsfall unternommen werden.
  7. Erkrankungen in der Urlaubszeit führen dazu, dass aus dem Urlaub eine Krankschreibung wird. Voraussetzung ist, dass der Arbeitgeber sofort informiert wird. Der neue Termin für den Urlaub muss gesondert mit dem Chef vereinbart werden.
  8. Eine Krankschreibung bedeutet nicht unbedingt, dass man nicht arbeiten darf. Fühlt man sich wieder fit, ist das Arbeiten trotz Krankschreibung erlaubt, da es sich hier nur um eine Prognose und nicht um ein Beschäftigungsverbot handelt.
  9. Krankheit ist kein Kündigungsschutz. Krankheitsbedingte Kündigungen sind im Gegenteil sehr häufig, eine vorherige Abmahnung ist nicht erforderlich. Der Arbeitgeber muss jedoch eine sogenannte Stufenprüfung vornehmen.

Überwachung durch den Arbeitgeber

Der Arbeitgeber hat das Recht zu überprüfen, ob sein Beschäftigter auch tatsächlich krank ist. Dazu darf er selbst beim Erkrankten zuhause vorbeikommen. Ebenso ist es ihm erlaubt, einen Detektiv zu beauftragen. Bestätigt sich der Verdacht, dass der Arbeitnehmer simuliert, muss er sogar unter Umständen die Kosten für die Überwachung tragen. Bei begründeten Zweifeln kann der Medizinische Dienst der Krankenversicherung (MDK) mit einer Untersuchung des Erkrankten beauftragt werden. Häufig greifen Arbeitgeber zu diesen Mitteln, wenn ein Arbeitnehmer häufig für kurze Zeit oder vor bzw. nach dem Wochenende fehlt. Auch bei angekündigten Erkrankungen kann der MDK hinzugezogen werden.

Bei Krankheit ist es in der Regel wirkungsvoller, sich für einige Tage auszukurieren, als mit halber Kraft im Büro zu sein. Als krankgeschriebener Arbeitnehmer sollte man allerdings darauf achten, sich an alle Regeln zu halten. Arbeitgeber sehen es in der Regel nicht gern, wenn ihre Beschäftigten fehlen. Dennoch ist eine Arbeitsunfähigkeitsbescheinigung kein Hausarrest und ein erkrankter Arbeitnehmer nicht rechtlos. Man sollte alles unternehmen, um so schnell wie möglich wieder auf die Beine zu kommen. Vor einem Spaziergang oder anderen genesungsfördernden Aktivitäten muss man sich nicht scheuen.

 

Christian Weis

Anzeige
Patrick Helling

Wirtschaft

Die seit mehr als zwei Jahren andauernde Covid-19-Pandemie und der Ukrainekrieg haben in vielen Branchen für Probleme gesorgt. Business-on.de hat sich mit der Lagertechnik...

Wirtschaft

Die weltweiten Lieferketten zeigen Anzeichen der Entspannung, doch diese Entlastung kommt bei den Unternehmen in Deutschland kaum an. Mehr als die Hälfte (53%) der...

News

Die PV-Strategie des Wirtschafts- und Klimaschutzministeriums (BMWK) wird den Solar-Ausbau deutlich vereinfachen und beschleunigen. Sie bleibt aber unter ihren Möglichkeiten. Der Bundesverband Neue Energiewirtschaft...

IT & Telekommunikation

120 Entscheider aus Wirtschaft, Wissenschaft, Politik, Nachrichtendiensten und Strafverfolgungsbehörden machten die experimenta Heilbronn am 22. und 23. März zum deutschen Zentrum für Cybersicherheit. Bei...

Personal

In der heutigen Arbeitswelt sind die sogenannten Online-Bewerbungen bekanntlich kaum noch wegzudenken – sei es ganz einfach per E-Mail, über eines der zahlreichen Job-Portale...

News

In über 23 europäischen Ländern sind Mautgebühren zu zahlen. Viele deutsche Reisende besuchen die Nachbarländer mit ihrem eigenen Auto. Aufgrund der unterschiedlichen Regelungen der...

Threema als sichere Alternative zu Whatsapp & Co.?

Threema Messenger

Viele Menschen nutzen die Kurznachrichtendienste Whatsapp oder Telegram zur Kommunikation. Allerdings gibt es inzwischen sichere und bessere Alternativen wie den Schweizer Messenger Threema auf dem Markt.

ZIM Förderung

ZIM Förderung

ZIM Förderung – Programm für mehr Innovation und Wachstum im Mittelstand

Weitere Beiträge

Ratgeber

Dass gewisse Kosten von der Steuer absetzbar sind, wissen die meisten. Im Rahmen der Steuererklärung lassen sich durchschnittlich 1.000 Euro vom Finanzamt zurückholen. Dennoch...

Ratgeber

Die Befreiung von der Rentenversicherungspflicht ist für Arbeitnehmer normalerweise nicht möglich. Ausnahmen bilden jedoch geringfügige Beschäftigungen sowie Arbeitnehmer in sogenannten Kammerberufen wie Ärzte oder...

Steuertipps

Das Steuerrecht ist für Laien sehr kompliziert zu verstehen. Aus diesem Grund gibt es ausgebildete Steuerberater, die sich um Belange dieser Art kümmern. Ist...

News

Es gibt bekanntlich zahlreiche Möglichkeiten, wie man sich heutzutage auf eine freie Stelle bewerben kann – und in einem speziellen Fall ist dazu nicht...

News

Einnahmen für Werbung auf dem Privatauto der Mitarbeiter sind nicht mehr steuerfrei. Das hat der Bundesfinanzhof (BFH) entschieden. Arbeitgeberinnen müssen künftig auf dieses steuerliche...

Recht & Steuern

Schicke Ledersitze, blitzende Alufelgen oder ein bassstarkes Soundsystem: Wer für seinen Dienstwagen eine Sonderausstattung möchte und diese selbst bezahlt, der mindert den geldwerten Vorteil...

Wirtschaft

Einer dieser Pendler war bis vor drei Jahren auch Felix Nawroth (33). Waren die anderthalb Stunden Fahrtweg jeden Tag anfänglich noch zu verschmerzen, stellt...

News

Um als Arbeitgeber zu punkten, wird Employer Branding auch weiterhin immer wichtiger – vor allem, um sich von der Konkurrenz absetzen zu können. Das...

Anzeige
Jetzt einen kostenfreien 
Rückruf anfordern