Connect with us

Hi, what are you looking for?

Aktuell

Hurra! Willkommenskultur in Oberkassel – Asylbewerberhaus bis Jahresende renoviert

Im Juli brannte es im Asylbewerberhaus auf der Schanzenstraße in Düsseldorf-Oberkassel und die 179 Bewohner wurden evakuiert. Unser Kolumnist sorgt sich, dass das Gebäude klammheimlich für Flüchtlinge geschlossen werden könnte.

screenshot

Ich bin froh, dass es in Oberkassel, dem Stadtteil, in dem ich seit Jahrzehnten wohne, ein Asylbewerberhaus gibt. Denn Flüchtlinge sollten meiner Meinung nach möglichst in intakten Stadtteilen untergebracht werden, in denen es eine intakte Infrastruktur und Bewohner gibt, die im Kopf so weit gesund sind, dass Fremdenfeindlichkeit kein Geisteszustand ist.

Man sieht in Oberkassels Straßen nicht viele Ausländer. Bei den wenigen handelt es sich entweder um Japaner, die den Stadtteil mögen, oder Italiener, also das Personal der vielen italienischen Restaurants im linksrheinischen Kneipenkiez.

Nach dem Brand im Asylbewerberhaus auf der Schanzenstraße wurden die Bewohner zunächst an anderen Orten untergebracht. Seitdem habe ich kaum noch einen Asylbewerber bei meinen Spaziergängen gesehen und fragte mich – und jetzt auch die Stadt Düsseldorf – besorgt, ob man vielleicht das Asylbewerberhaus klammheimlich schließen wolle. Die schicke neue Nachbarschaft des Edelwohnenundarbeiten-Belsenparks lässt solche Überlegungen ja reifen.

Zum Glück ein Irrtum: Kein Widertsand gegen die Nutzung

Doch da habe ich mich geirrt. An Gerüchten, es gäbe Anwohner im Umfeld des Hauses oder gar Immobilienhaie, die die arme Nachbarschaft gern loswerden würden, scheint nichts dran zu sein. Die Stadtverwaltung jedenfalls teilte mir mit: „Einflussnahmen Dritter gegen die aktuelle Nutzung des Gebäudes sind nicht bekannt.“

Das ist doch prima. Oberkassels Bürgerinnen und Bürger scheinen weltoffener, sozialer und fremdenfreundlicher zu sein, als mancher vermuten mag. Auch erinnere ich mich gerne daran, dass beispielsweise die 280 Grundschüler der Städtischen Katholischen Grundschule Niederkassel bei einem Charity-Lauf mehr als 11.000 Euro zugunsten der Düsseldorfer Flüchtlingshilfe „Stay!“ sammelten und sogar eine Patenschaft für das Asylbewerberhaus in der Schanzenstraße übernommen haben.

Allen, denen das Asylbewerberhaus und das Schicksal der Bewohner am Herzen liegt, kann ich heute auch noch mehr mitteilen. Die Stadtverwaltung widerlegte meinen Eindruck, dass die Renovierungsarbeiten des Gebäudes nach dem Brand im Juli 2015 nur schleppend bzw. gar nicht vorangehen: „Nach Freigabe der Brandstelle durch Polizei und Feuerwehr und folgender Einschätzung durch die Versicherungen konnten die durch den Eigentümer beauftragten Unternehmer den Brandschaden analysieren und ein zweistufiges Sanierungskonzept erarbeiten, welches unverzüglich umgesetzt wurde. Die notwendige Schadstoffsanierung wurde in einem ersten Abschnitt bereits abgeschlossen. Die Wiederherstellung schwach beschädigter Gebäudebereiche ist ebenfalls bereits abgeschlossen. Die Sanierung im unmittelbaren Brandschadenbereich dauert zur Zeit noch an.“

Ich erfuhr auch, dass das Gebäude seit Anfang Oktober bereits wieder „mit 50 Prozent der Belegungskapazität an das Amt für Integration und soziale Sicherung übergeben worden. Bis Ende des Jahres 2015 werden die umfangreichen Brandschadensanierungsarbeiten abgeschlossen sein und die ursprüngliche Belegungskapazität wieder zur Verfügung stehen“.

Das freut uns Oberkasseler. Bietet unser Stadtteil doch damit rund 200 von mehr als 6.300 im Stadtgebiet untergebrachten Flüchtlingen eine winterfeste Unterkunft.

Sicher, das ist nicht besonders viel. Aber vielleicht gibt es ja im neuen Belsenpark in Oberkassel noch ein paar leerstehende Wohnungen oder Büros, welche die Stadt zu einer günstigen Miete für Asylbewerber anmieten könnte. Ernstgemeinte Angebote leite ich gerne weiter…

Bleiben Sie fröhlich. Bis nächsten Freitag. Auf einen Cappuccino…
                                                                 Ihr Peter Jamin

Unser Autor arbeitet als Schriftsteller und Publizist sowie als Berater für Kommunikation seit Jahrzehnten immer wieder auch für ausgewählte Projekte. Sein soziales Engagement gilt der Situation von Angehörigen vermisster Menschen, auf deren Situation er in Büchern, TV-Dokumentationen und Artikeln seit mehr 20 Jahren immer wieder aufmerksam macht.

 

Peter Jamin

Werbung

Aktuell

Vor 35 Jahren zeigte sie als Meisterschülerin der Düsseldorfer Kunstakademie ihre erste Installation im öffentlichen Raum. Heute stellt die Bildhauerin Alke Reeh ihre Kunst...

Aktuell

Ja, meinte Ulrich Spaan, er könne sich das schon vorstellen, dass eine KI als Berater (oder in) Shopping Queen im gleichnamigen Format beim TV-Sender...

Weitere Beiträge

Werbung