Ob unsere Gesundheitspolitiker und -behörden es diesmal besser machen? Die Verabreichung der Corona-Drittimpfung? Lange genug ist ja bekannt, wann die Impfungen aufgefrischt werden müssen. Doch obwohl es eigentlich im September mit den Impfungen für die ersten Impfempfänger*innen aus dem vergangenen Jahr hätte losgehen müsste, wurde wieder mehr diskutiert statt gehandelt.
Wieder mal Priorisierung
Keine Planung. Wenig Infos. Und leider sieht es auch danach aus, dass es wieder Priorisierungen geben wird. Erst Hochbetagte, dann Risikogruppen, danach die ab 60 Jahre … da frage ich mich – warum? Schließlich gibt es genug Impfstoff. Und die Hausärzte und Impfkolonnen in den Städten und Gemeinden verfügen über genug Kapazitäten, um die Impfungen vorzunehmen.
Unter 50 Prozent Schutz
Die angeblich zwölfmonatige Gültigkeit des Impfzertifikats verleiht nur eine Scheinsicherheit, stellte die Rheinische Post vor einige Zeit in einem Kommentar fest: „Denn von Infizierten mit leichtem Verlauf wissen wir längst, dass schon nach wenigen Monaten der Schutz gegen erneute Erkrankung weg sein kann.“ Und man weiß auch, dass die Antikörper bei Geimpften rasant abnehmen. „Wenn sich Studien bestätigen, wonach die Wirksamkeit pro Monat um fünf bis sechs Prozentpunkte abnimmt“, warnte die Rheinische Post, „dann ist die Schutzwirkung bei den zuerst Geimpften bereits unter 50 Prozent gefallen“.
Arbeit nur auf Zuruf
Ich habe das Gefühl, dass unsere Gesundheitsbehörden, allen voran der Bundesgesundheitsminister Spahn und die Landesgesundheitsminister nur auf Zuruf arbeiten. Erst wenn der öffentliche Druck zu groß wird, handeln die Politiker und Behörden. Dabei hätte man in aller Ruhe die Organisation der Drittimpfungen und die sachliche Information der Bevölkerung vorbereiten können.
Drittimpfung in aller Ruhe
Sollte es diesmal nicht mit einer Drittimpfung in aller Ruhe und Gelassenheit funktionieren, müssen wir uns leider eingestehen, dass Deutschland absolut kein Organisationsweltmeister ist. Die Abläufe bei der Drittimpfung werden vermutlich beweisen, was viele schon immer befürchtet haben: Deutschlands Behörden sind nicht in der Lage die Vorgänge im Land vernünftig zu regeln.
Bleiben Sie fröhlich. Bis nächsten Freitag. Auf einen Cappuccino…
Ihr Peter Jamin
Peter Jamin (© Michael Seelbach)
Peter Jamin arbeitet als Schriftsteller und Journalist. Er veröffentlichte – neben Kolumnen und Artikeln – mehr als 30 Bücher zu gesellschaftlich relevanten wie unterhaltsamen Themen. Darüber hinaus arbeitete er als Autor und Regisseur von Fernsehdokumentationen und -serien. Etliche Bücher schrieb er als Ghostwriter prominenter Zeitgenossen. Mit seinem Schwerpunktthema „Vermisst“ befasst er sich seit rund 30 Jahren; unterhält auch ein „Vermisstentelefon“ zur Beratung von Angehörigen Verschwundener. Ausgezeichnet wurde Jamins Arbeit u.a. mit dem „GdP-Stern“ der Gewerkschaft der Polizei „in besonderer Würdigung seiner herausragenden journalistischen Leistungen“. Infos zum Autor unter jamin.de.
Bildquellen
- Peter Jamin: Michael Seelbach
- Corona Maske: Jamin
