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Jamin-Kolumne: Empörung über Bußgeld für Altpapiermüll

Auf einen Cappuccino: Die Jamin-Kolumne

Ich habe mich schon oft gefragt, welche Menschen ihren Altpapiermüll neben statt in den Altpapiercontainer platzieren? Sind es verantwortungslose Umweltsäue? Orientierungslose Zeitgenossen? Oder aktive Weltverschmutzer?

Dank Facebook weiß ich nun mehr. In der Gruppe „Wirklich soziales nettes Düsseldorf“ habe ich so einen Mülldanebenwerfer kennengelernt. Der Mann beschwerte sich doch tatsächlich darüber, dass er für seine Umweltverschmutzung ein Bußgeld zahlen muss.

Fehlendes soziales Bewusstsein

Beim Lesen des Kommentars auf Facebook wurde mir klar: Umweltverschmutzer haben kein soziales Bewusstsein. Seine Beschwerde über das Ordnungsamt in meiner Lieblingswohnstadt Düsseldorf begann so: „Hi zusammen, mal ne Frage. Also das dies eine absolute Frechheit ist, steht für mich fest. Aber muss man das echt hinnehmen?!“

Dann schilderte der Mann, was passiert war. Er hätte seinen Altpapiermüll nur neben den Container gestellt, weil der voll war: „Wie auf dem Bild ersichtlich, war die Tonne so rappelvoll, dass ich es sogar als gut gemeintes Vorausschauen gedacht, den Karton jetzt nicht auch noch klein zu treten und noch dazu zu quetschen, was eh nur dazu geführt hätte, dass sich 5 Sekunden nachdem ich mich dann schnell vom Acker gemacht hätte, jenes Konstrukt natürlich nicht stand gehalten hätte und dann der zerknüschelte Murks dann da rum gelegen hätte, den der Wind dann wohlmöglich auch noch Kreuz und quer durch die ganze Straße verteilt hätte. Das wäre meiner Ansicht nach, der zu verurteilende nach mir die Sintflut Arschloch Move gewesen.“

50 Euro für Altpapiermüll

Auf so eine verwurschtelte Begründung für die Umweltverschmutzung muss man erst mal kommen. Empört meinte der Mann dann: „Mir nicht der kleinsten Schuld bewusst (…) Aber jetzt soll ich 50€ zahlen?! Selbst wenn jemand was mitten auf die Straße wirft und dabei sogar direkt erwischt wird, muss er nicht so viel zahlen.“

Der Umweltverschmutzer lamentierte noch etliche Zeilen mehr über diese angebliche Ungerechtigkeit. Dabei gab er sich selbstbewusst und von seinem doch vorgeblich positiven Handeln überzeugt.

Positive Kommentare dazu

Ich bin froh, dass die meisten der fast 70 Kommentare zu diesem Beitrag das Tun des Müll-Manns kritisierten. Ein Kommentator schrieb: „Wenn die Tonne voll ist, nimmst du deinen Müll wieder mit und wartest, bis die Tonne geleert wurde. Es war ja nur Papier, das muss man dann halt mal bei sich selber zwischenlagern.“

Eine andere FB-Nutzerin meinte: „Du beschwerst dich gerade wirklich, dass du ein Bußgeld bekommen hast über 50€ weil du DEINEN MÜLL nicht in Tonne gequetscht hast? Warum nimmst du es nicht wieder mit nach Hause? Ich verstehe die Menschheit mittlerweile nicht mehr, sorry!“

Umweltstrafe muss wehtun

Diese Posts zu lesen, ist sehr aufschlussreich. Sie zeigen letztlich, dass die meisten Mitbürger*innen den Sinn von Altpapiercontainern erkannt haben. Und Umweltverschmutzung ablehnen. Nur wenigen Umweltsündern haben wir den Umweltmist rund um unsere Containerstationen zu verdanken. Für die ist das Bußgeld meines Erachtens zu niedrig. Strafe muss richtig weh tun.

Bleiben Sie fröhlich. Bis nächsten Freitag. Auf einen Cappuccino…

Ihr Peter Jamin

 

Peter Jamin (© Michael Seelbach)

Peter Jamin arbeitet als Schriftsteller und Journalist. Er veröffentlichte – neben Kolumnen und Artikeln – mehr als 30 Bücher zu gesellschaftlich relevanten wie unterhaltsamen Themen. Darüber hinaus arbeitete er als Autor und Regisseur von Fernsehdokumentationen und -serien. Etliche Bücher schrieb er als Ghostwriter prominenter Zeitgenossen. Mit seinem Schwerpunktthema „Vermisst“ befasst er sich seit rund 30 Jahren; unterhält auch ein „Vermisstentelefon“ zur Beratung von Angehörigen Verschwundener. Ausgezeichnet wurde Jamins Arbeit u.a. mit dem „GdP-Stern“ der Gewerkschaft der Polizei „in besonderer Würdigung seiner herausragenden journalistischen Leistungen“. Infos zum Autor unter jamin.de.

Bildquellen

  • Peter Jamin: Michael Seelbach
  • Altpapier Papiermüll: Peter Jamin
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