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Jamin-Kolumne: Starker Plan – UNIDO-Chef Gerd Müller will eine Welt ohne Hunger schaffen

Auf einen Cappuccino: Die Jamin-Kolumne

Ex-Entwicklungsminister Gerd Müller bei seinem Vortrag auf der ANUGA ©UNIDO

Haben Sie heute Morgen gut gefrühstückt? Dann stellen Sie sich einmal vor, Sie und Ihre Kinder hätten heute Morgen nichts essen können. Nicht aus gesundheitlichen Gründen, nicht wegen fehlender Zeit. Einfach, weil Sie nichts zum Essen im Haus hatten, und auch kein Geld, um Nahrungsmittel zu kaufen.

So oder so ähnlich ging es heute Morgen rund 735 Millionen Menschen auf der Welt. 10 Prozent der Weltbevölkerung leiden unter Hunger. Und diese Unterernährung betrifft hauptsächlich Kinder. Fast die Hälfte aller Todesfälle bei Kindern in Afrika ist auf Hunger zurückzuführen. Würden Sie sich nicht auf den Weg nach Europa machen, um Ihre Kinder vor dem Hungertod zu bewahren?

Müller: „Das richtige Forum.“

Die UNIDO, die Organisation der Vereinten Nationen für industrielle Entwicklung, will diese in Entwicklungsländern und Reformstaaten nachhaltig fördern. Für ihren Direktor Gerd Müller, den ehemaligen Bundesminister für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung, steht ein wichtiges Ziel ganz oben auf seiner To-do-Liste. Er sagt: „Eine Welt ohne Hunger ist möglich.“

Um das zu erreichen, geht er auch ungewöhnliche Wege. Etwa indem er auf der Ernährungsmesse ANUGA in Köln am vergangenen Wochenende einen Informationsstand anmietete und zwei große Informations- und Diskussion-Veranstaltungen anbot. Für Müller ist die „ANUGA das richtige Forum für die Frage, wie wir die Menschheit nachhaltig ernähren können. Hier wird die ganze Vielfalt an Lebensmitteln gezeigt, Neuheiten der Ernährungsbranche aus aller Welt“.

Müller: „Überlebensfrage.“

Dort, wo es Essen und Trinken im Überfluss gab, sprach der engagierte Politiker über den Hunger in der Welt und die Möglichkeiten seiner Bekämpfung: „Die Sicherstellung der Ernährung ist eine Überlebensfrage der Menschheit. Sie ist eine Frage der Humanität und des Friedens. Die Lösung dieser Herausforderung hat soziale, ökologische, und ökonomische Auswirkungen von globaler Art“.

Vor dem Hintergrund dieser Erkenntnis hatte Gerald Böse, Direktor der Messe Köln, auf der ANUGA Gerd Müller und seiner UNIDO den Weg frei gemacht für eine große Präsentation ihrer Anliegen. Böse hatte erkannt und sagte es auch in seiner Begrüßungsrede: „Die ANUGA ist der richtige Ort, um über den Hunger in der Welt zu sprechen.“

Müller: „Verschwendung stoppen.“

Eine wichtige Aufgabe ist es beispielsweise, die übermäßige Produktion von Nahrungsmitteln und Verschwendung in unseren Lebensmittelsystemen zu stoppen. Etwa ein Drittel unseres Essens wird weggeworfen oder erreicht nicht einmal unsere Tische.

Mehr als zwei Milliarden Menschen weltweit gelten als übergewichtig oder fettleibig, was zur Zunahme nichtübertragbarer Krankheiten wie Diabetes, Krebs oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen beiträgt.

Müller: „Technologietransfer.“

„Eine Welt ohne Hunger ist möglich. Nichts ist kläglicher als zu wissen, wie es geht und nichts zu tun. Und wir wissen, wie es geht“, erklärte UNIDO-Direktor Müller. Sein Beispiel Afrika: „Afrika ist zugleich eine Herausforderung und eine Chance. Der Kontinent hat das Potenzial, zum Selbstversorger zu werden“.

Dies sei möglich „durch Innovation, durch Technologietransfer, durch moderne Zuchterfolge in der Tier- und Pflanzenzucht. Durch klimaresistentes Saatgut, mit den Auswirkungen der Erkenntnisse der Forschung der grünen Gentechnik“.

Müller: „Radikal umsteuern.“

All dies erfordere gewaltige Investitionen in eine nachhaltige Landwirtschaft. Müller berichtete von einer im „Handelsblatt“ veröffentlichten Studie zur Entwicklungszusammenarbeit: „Sie hat gezeigt, dass mit jährlichen Investitionen von 50 Milliarden Dollar das Ziel einer Welt ohne Hunger bis 2035 erreicht werden kann.“

Für Müller ist klar: „Wir müssen radikal umsteuern. Anstatt Müllexport benötigen wir die Kreislaufwirtschaft. Mehr und innovatives Recycling. Wiederaufbereitung. Mit Innovationen. Mit neuen Technologien. Mit nachhaltigen Produkt- und Unternehmenskonzepten.“

Bleiben Sie fröhlich. Bis nächsten Freitag. Auf einen Cappuccino …

Ihr Peter Jamin

Bildquelle: ©UNIDO

 

Peter Jamin (© Michael Seelbach)

Peter Jamin arbeitet als Schriftsteller und Journalist. Er veröffentlichte – neben Kolumnen und Artikeln – mehr als 30 Bücher zu gesellschaftlich relevanten wie unterhaltsamen Themen. Darüber hinaus arbeitete er als Autor und Regisseur von Fernsehdokumentationen und -serien. Etliche Bücher schrieb er als Ghostwriter prominenter Zeitgenossen. Mit seinem Schwerpunktthema „Vermisst“ befasst er sich seit rund 30 Jahren; unterhält auch ein „Vermisstentelefon“ zur Beratung von Angehörigen Verschwundener. Ausgezeichnet wurde Jamins Arbeit u.a. mit dem „GdP-Stern“ der Gewerkschaft der Polizei „in besonderer Würdigung seiner herausragenden journalistischen Leistungen“. Infos zum Autor unter jamin.de.

Bildquellen

  • Peter Jamin: Michael Seelbach
  • UNIDO Vortrag Gerd Müller ANUGA ©UNIDO: ©UNIDO
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