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Jamin-Kolumne: Nein, Thüringens AfD-Chef Björn Höcke ist nun wirklich kein echter deutscher Mann

Auf einen Cappuccino: Die Jamin-Kolumne

Björn Höcke ©AfD

Aus aktuellem Anlass schreibe ich in dieser Woche noch einmal über die AfD. Die sogenannte „Alternative für Deutschland“ legt sehr viel Wert auf das Deutschsein. Nun wundert mich aber, wie einer der Chefideologen der Partei, Thüringens Parteivorsitzender Björn Höcke, mit den deutschen Werten umgeht.

Die Staatsanwaltschaft in Halle erhebt Anklage gegen Björn Höcke wegen Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen. Er soll in einer öffentlichen Rede vor etwa 250 Zuhörern auf einer Wahlkampfveranstaltung im Mai 2021 in Merseburg die verbotene Losung der Sturmabteilung (SA) der NSDAP „Alles für Deutschland!“ verwendet haben.

Höcke gibt sich ahnungslos

Und was macht der Deutsche Höcke? Nein, er steht nicht zu seinem deutschen Wort. Er bestreitet, die Bedeutung und Herkunft dieses Satzes zu kennen. Da frage ich mich: Ist Höcke wirklich ein echter deutscher Mann? Und ich frage mich und vor allen Dingen alle AfD-Fans und -Mitglieder: Verhält sich so ein deutscher Mann?

Sollte ein deutscher Mann nicht auch zu dem stehen, was er im Wahlkampf gesagt hat? Sollte ein deutscher Mann nicht nur auf der Bühne große Worte sprechen, sondern auch vor Gericht zu seinen Taten stehen? Ein Geschichtslehrer, der in vielen Reden sein Fachwissen über nationalsozialistische Sprache und Sprüche bewiesen hat, spielt jetzt den Ahnungslosen?!

Ein rechter Sprücheklopfer

Nein, Höcke ist kein echter deutscher Mann. Er ist ein rechter Sprücheklopfer und ein irrlichternder Geschichtslehrer, der offensichtlich in Schule und Studium seine Lektionen nicht richtig gelernt hat. An diesem Gerichtsschauspiel, das die AfD vermutlich aus dem Prozess machen wird, werden wir wieder einmal erkennen, wie wenig die Worte der AfD überhaupt zählen.

Auf den Partei-Tagen und den Bühnen der Marktplätze schwingen die Politiker der Alternative für Deutschland immer große Worte. Doch dahinter finden wir wenig von deutschen Tugenden, deutschem Fleiß und deutscher Rechtschaffenheit. Doch auch für sie – daran erinnert die Staatsanwaltschaft – gilt die Unschuldsvermutung bis zum endgültigen Gerichtsurteil.

Nationalsozialistische Sprüche

Die AfD serviert uns viele Lügen und Übertreibungen. Sie ignoriert die vielen wichtigen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Entwicklungen in der Welt und in Deutschland. Und wenn man sie erwischt bei ihrem Propaganda-Gerede, sagen sie, dass sie es nicht ernst oder nicht so, wie interpretiert, gemeint oder dass sie nicht mehr wissen, was sie gesagt haben.

Der rechtsradikale Höcke hat in seinem politischen Leben schon sehr viel Nationalsozialistisches gesagt. Das Internet-Magazin Volksverpetzer listet hier etliche Beispiele ähnlich wie folgendes Zitat auf: „’Ich will, dass Magdeburg und dass Deutschland nicht nur eine tausendjährige Vergangenheit haben. Ich will, dass sie noch eine tausendjährige Zukunft haben, und ich weiß, ihr wollt das auch.‘ (Eine direkte Kopie nationalsozialistischer Sprache durch Höcke, siehe ‚Tausendjähriges Reich‘)“

Ziel ist das totale Chaos

Wer den Lautsprechern der AfD folgt, muss wissen, dass sie mit der Unwissenheit ihrer Anhänger spielen. Ihr Ziel ist es, das totale Chaos in Deutschland zu erzeugen und seine Bürger*innen an den Abgrund gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Lebens zu führen.

Einen Einblick, wie wenig der AfD tatsächlich an einer guten Zukunft Deutschlands liegt, habe ich bereits in meiner letzten Kolumne geboten. Das Lesen dieser wenigen Zeilen lohnt sich vor allem für jene, die den Parolen der AfD so gerne unkritisch folgen möchten.

Bleiben Sie fröhlich. Bis nächsten Freitag. Auf einen Cappuccino…

Ihr Peter Jamin

 

Bildquelle: ©AfD / Thüringens Landesvorsitzender Björn Höcke

 

Peter Jamin (© Michael Seelbach)

Peter Jamin arbeitet als Schriftsteller und Journalist. Er veröffentlichte – neben Kolumnen und Artikeln – mehr als 30 Bücher zu gesellschaftlich relevanten wie unterhaltsamen Themen. Darüber hinaus arbeitete er als Autor und Regisseur von Fernsehdokumentationen und -serien. Etliche Bücher schrieb er als Ghostwriter prominenter Zeitgenossen. Mit seinem Schwerpunktthema „Vermisst“ befasst er sich seit rund 30 Jahren; unterhält auch ein „Vermisstentelefon“ zur Beratung von Angehörigen Verschwundener. Ausgezeichnet wurde Jamins Arbeit u.a. mit dem „GdP-Stern“ der Gewerkschaft der Polizei „in besonderer Würdigung seiner herausragenden journalistischen Leistungen“. Infos zum Autor unter jamin.de.

Bildquellen

  • Peter Jamin: Michael Seelbach
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