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Jamin-Kolumne: Migranten-Party in der Silvesternacht

Auf einen Cappuccino: Die Jamin-Kolumne

Heute möchte ich über ein heikles Thema schreiben. In dieser Kolumne befasse ich mich mit der Situation zu Silvester in der Altstadt meiner Lieblingswohnstadt Düsseldorf. In den Medien gab es in dieser Woche eine Diskussion darüber, warum sich in der Silvesternacht wohl weit mehr als 1.000 Menschen verbotenerweise am Rheinufer der Düsseldorfer Altstadt versammelten, ohne dass die Polizei einschritt.

Oberbürgermeister Dr. Stephan Keller und die Polizei verteidigen ihre Tatenlosigkeit damit, dass es sich ja nur um ein Zeitfenster von je einer halben Stunde vor und nach Mitternacht gehandelt habe. Danach wären die Menschen weitgehend friedlich wieder auseinandergegangen.

Partyzone nicht im Griff

Allerdings hat man durch diese Zurückhaltung signalisiert: Wir sind nicht konsequent bei der Durchsetzung von Recht und Gesetz! Zweifel habe ich auch, ob die Behörden und die Polizei die Lage in der Partyzone Altstadt tatsächlich im Griff haben. Denn bei Betrachtung der in Social Media und den Medien verbreiteten Fotos von der Party fiel mir auf, dass sich offensichtlich mehrheitlich Migranten, Menschen mit Migrationshintergrund, People of Color und Ausländer in der Altstadt versammelt hatten.

Im besten Fall hat es ein Kommunikationsproblem gegeben: Die jungen Männer und Frauen wussten nicht, dass es wegen Corona verboten war, am Rheinufer eine Party zu feiern. Aber was bedeutet das? Muss man vielleicht in anderen Sprachen über Recht und Gesetz kommunizieren? Arabisch? Bulgarisch? Türkisch? …

Eine bessere Kommunikation

Daraus ergeben sich einige Fragen zur Kommunikation mit Migranten und Ausländern. Warum hat man sie nicht beispielsweise durch mehrsprachige Flyer und große Hinweisschilder am Rand der Altstadt darauf hingewiesen, dass es ein Versammlungs- und Böllerverbot gibt?

Integrationsexperten empfehlen vor allem Veröffentlichungen in ausländischen Sprachen etwa in den Medien, um auch die neuen Bürger*innen, die die deutsche Sprache noch nicht gut genug beherrschen, mit Informationen von Kommune oder Polizei zu erreichen. Im Rathaus sollte darüber nachgedacht werden, wie die Kommunikation mit Migranten und anderen, der deutschen Sprache nicht mächtigen Bevölkerungsgruppen verbessert werden kann.

Duckmäusertum bringt nichts

In den Düsseldorfer Medien, beispielsweise in der Rheinischen Post, der Westdeutsche Zeitung oder der NRZ, hat man sich mit dem Offensichtlichen in ihren eigenen Fotos zur Migranten-Party auch nicht befasst. Man schrieb immer nur von „Menschen“ und nicht von Migranten oder Ausländern, die sich da am Rheinufer in der Altstadt widerrechtlich versammelt hatten.

Offensichtlich haben wir inzwischen ein großes Problem damit, die Wahrheit anzusprechen. Denn neben den Medien vermieden auch Polizei und die Düsseldorfer Stadtverwaltung, sich mit der Zusammensetzung der Partygäste zu befassen. Mit diesem Duckmäusertum ersparen wir uns zwar eine öffentliche Diskussion, verhindern aber gleichzeitig Lösungen der Probleme in der Altstadt. Da ist ein Kurswechsel notwendig. Fakten gehören auf den Tisch der Bürgerschaft.

Bleiben Sie fröhlich. Bis nächsten Freitag. Auf einen Cappuccino…

Ihr Peter Jamin

 

Peter Jamin (© Michael Seelbach)

Peter Jamin arbeitet als Schriftsteller und Journalist. Er veröffentlichte – neben Kolumnen und Artikeln – mehr als 30 Bücher zu gesellschaftlich relevanten wie unterhaltsamen Themen. Darüber hinaus arbeitete er als Autor und Regisseur von Fernsehdokumentationen und -serien. Etliche Bücher schrieb er als Ghostwriter prominenter Zeitgenossen. Mit seinem Schwerpunktthema „Vermisst“ befasst er sich seit rund 30 Jahren; unterhält auch ein „Vermisstentelefon“ zur Beratung von Angehörigen Verschwundener. Ausgezeichnet wurde Jamins Arbeit u.a. mit dem „GdP-Stern“ der Gewerkschaft der Polizei „in besonderer Würdigung seiner herausragenden journalistischen Leistungen“. Infos zum Autor unter jamin.de.

Bildquellen

  • Peter Jamin: Michael Seelbach
  • Burgplatz Riesenrad: Jamin
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