Begeistert erzählte D-live Chef Michael Brill von japanischen Fußballfans nach den Spielen der Nationalmannschaft in der Merkur-Spiel Arena. „Das Stadion war nach dem Spiel sauberer als vorher“, schwärmte er. Der Grund: Die asiatischen Fans nahmen ihren Müll, den sie verursachten, einfach wieder mit. Ein ähnliches Konzept soll nun erstmals die 20. Auflage den Japan-Tags am 13. Mai in Düsseldorf bereichern.
Aber wie soll das geschehen? Genaueres war bisher nicht zu hören, aber es läuft wohl darauf hinaus, dass kleine Tüten verteilt werden, die dann an Sammelstellen in einen größeren Container eingeworfen werden können. Eine Idee, die hervorragend zu diesem Großereignis passen würde. Zumal der Japan-Tag in Düsseldorf in diesem Jahr die 20. Wiederkehr feiert und Jahr für Jahr mehr Fans der japanischen Lebenskultur und Gedankenwelt an den Rhein lockt. Ein Problem für die Stadt angesichts von über 600.000 zu erwartenden Besuchern? „Nein“, meint Oberbürgermeister Stephan Keller und verweist auf die Erfahrung mit Großveranstaltungen in Düsseldorf. Zumal für den Japan-Tag bereits „vor Jahren die Fläche vergrößert wurde.“ Keller: „Ich habe keine Angst vor einer Überfüllung.“
Obwohl das Programm dem der Vorjahre ähnelt, so strahlt der Japan-Tag jedes Mal aufs Neue eine Faszination aus, der sich kaum einer – erst recht kein Düsseldorfer – entziehen kann. Allein wenn sich zahlreiche Jugendliche dem Cosplay hingeben und mit Hingabe und Kreativität eigene Figuren kreieren oder bekannten Anime kopieren, so ist dies vielmehr als ein „Maskenball“. Oder das Samurai-Heerlager mit Kyodo-Bogenschießen, das vielleicht über die szenischen Bilder eines Akira Kurasawa einen Zugang zu der teils geheimnisvollen japanischen Kultur eröffnet.
Reichhaltig ist das Kulturprogramm, denn es reicht vom Kinderchor der japanischen Schule (muss einfach dabei sein) über die japanische Hip Hop Gruppe D.Studio bis zum Karaoke-Wettbewerb und weit darüber hinaus. Besondere Erwähnung erfährt noch die Abendperformance, kurz vor dem Feuerwerk, dass gegen 23 Uhr gezündet wird. Die Künstlerin NAKAMURA Kaho wird auf der Hauptbühne auf dem Burgplatz von 21.45 bis 22.45 Uhr die Besucherinnen und Besucher in ihren musikalischen Bann ziehen. Die wandlungsfähige japanische Künstlerin trat unter anderem 2016 und 2019 auf dem Fuji Rock Festival in Japan auf und hatte vor Kurzem Auftritte in Tokyo und Osaka. In diesem Jahr ging die Musikerin erstmalig auf Japan-Tournee. Die Künstlerin spielte 2021 die Lead-Synchronsprecherin und Sängerin im japanischen Anime „Belle“.
„Der Japan-Tag ist wirklich einzigartig. Er wird oft als ein Fest der japanischen Popkultur gesehen, aber er ist viel facettenreicher und vielfältiger. Er bietet nicht nur einen einmaligen Einblick in die japanische Kultur, sondern stellt auch eine hervorragende Gelegenheit für die Bürgerinnen und Bürgern Düsseldorfs dar, mit den hiesigen Japanerinnen und Japanern in Kontakt zu kommen. Darüber hinaus freut es mich sehr, dass auch in diesem Jahr die Präfektur Fukushima als Partnerpräfektur des Landes NRW und die Präfektur Chiba, die eine Städtepartnerschaft mit der Stadt Düsseldorf pflegt, mit Ständen vertreten sind. Jede Region hat ihre eigenen Reize und so hoffe ich sehr, dass die Besucher die Gelegenheit nutzen, um die Vielfalt Japans zu erleben“, so die japanische Generalkonsulin Setsuko Kawahara.
Doch zurück zum Anfang, zurück zum Müll und die Bereicherung für die Landeshauptstadt der asiatischen Freunde, diesen entweder zu vermeiden oder mitzunehmen. Wenn über den Japan-Tag und die japanische Community in Düsseldorf gesprochen wird, darf der Müllnotstand in „Little Tokyo“ rund um das ehemalige Nikko-Hotel nicht vergessen werden. Überquellende Mülleimer, Dreck auf dem Boden oder achtlos weggeworfene Plastikflaschen sind kein Aushängeschild für eine Stadt, die sich mit dem eben genannten Begriff rühmt. Vielleicht ist das neue D-Live Müllkonzept ein Weg aus der Misere, damit Japan am Rhein das strahlende Bild erhält, dass es verdient, und am 20. Japan-Tag seine Initialzündung erfährt.
Bildquellen
- : Stadt Düsseldorf/Ingo Lammert