Connect with us

Hi, what are you looking for?

Interviews

Mallorca17: Urlaub im eigenen Hotel

Ein Hotel für Mallorca-Liebhaber, das nach genossenschaftlichen Prinzipien funktioniert, wo alles allen mitgehört, das ist die Geschäftsidee von Mallorca17. Susan Tuchel besuchte Mario Danielsky, den Gründer von Mallorca17, in seinem Büro im Zooviertel.

Mario Danielsky, Gründer von Mallorca17

business-on: Die Tourismusbranche leidet aufgrund der Corona-Krise unter massiven Einbrüchen und Sie wollen 2021 mit einem neuen Urlaubskonzept auf Mallorca an den Start gehen?

Mario Danielsky: Die Idee zu Mallorca17 hatten wir, das sind drei Freunde und ich, bereits vor fünf Jahren. Dass wir jetzt an den Start gehen, ist betriebswirtschaftlich gesehen gar kein so schlechter Zeitpunkt. Die Preise für Hotels sinken gerade. Aktuell haben wir drei Hotels in der engeren Wahl, die wir 2021 übernehmen könnten. Unser Favorit ist ein Hotel mit 50 Zimmern, eine Stunde von Palma entfernt.

business-on: Wie funktioniert Mallorca17?

Mario Danielsky: Das Ganze funktioniert wie bei einer Genossenschaft über eine Mitgliedschaft. Hierfür fällt eine einmalige Aufnahmegebühr in Höhe von 1.000 Euro an. Das ist Ihr Coupon, Ihre Eintrittskarte. Zahlt man z. B. 25 Euro im Monat ein, hat man nach einem Jahr 21 Punkte gesammelt. Für diese 300 Euro kann man dann in einem Apartment zu zweit in der Nebensaison eine Woche Urlaub machen. Wer ein größeres Apartment für vier Personen in der Hauptsaison haben möchte, muss länger Punkte sammeln oder mehr einzahlen. Die Punkte sind sechs Jahre gültig und auf andere Personen übertragbar. In Deutschland sind wir aktuell übrigens die einzigen, die diese Urlaubsform über eine Mitgliedschaft und das Sammeln von Wohnpunkten anbieten. Ein Risiko gehen Sie damit nicht ein, denn wer kündigt, bekommt die 1.000 Euro Aufnahmegebühr inklusive zwei Prozent Zinsen ausgezahlt. Einzahlen können Sie erst, wenn es an den Start geht. Bis dahin können Sie sich auf unserer Website als Mitglied vormerken lassen. Um den persönlichen Kontakt zu pflegen und auf Veränderungen reagieren zu können, können wir auch nicht beliebig viele Mitglieder aufnehmen.

business-on: Gehen Sie damit nicht das Risiko ein, dass sich Leute wegen der Zinsen bei Ihnen einkaufen? Das Geld auf der Bank bringt doch nur noch Minuszinsen.

Mario Danielsky: Das könnte theoretisch passieren, weil man auch mehrere Coupons erwerben kann. Aber wir gehen davon aus, dass sich eine ganz bestimmte Klientel für Mallorca17 interessiert, die vor allem an einem schönen Aufenthalt auf der Baleareninsel interessiert ist.

business-on: Wie hat man sich den Aufenthalt denn vorzustellen? Wie unterscheidet sich diese Urlaubsform vom Individualurlaub einerseits und vom Pauschalurlaub andererseits?

Mario Danielsky: Wir bieten eine Art Kombination von beidem: Bei uns müssen Sie nicht alles alleine planen, auch beim Buchen der Flüge helfen wir, und viele Annehmlichkeiten eines Pauschalurlaubs finden Sie bei uns auch. Aber der entscheidende Unterschied ist, dass es uns nicht um den Profit geht. Gewinne werden ins Objekt reinvestiert. Wir legen großen Wert auf die Ausstattung. Die Apartments im Hotel werden alle unterschiedlich sein und qualitativ hochwertig eingerichtet. Wir setzen dabei auf Langlebigkeit und Nachhaltigkeit. Neben einem Hol- und Bring-Service vom/zum Flughafen stehen den Mitgliedern Autos und Fahrräder kostenlos zur Verfügung. Und es geht auch familiärer bei uns zu. Wer möchte, kann die eigenen Fahrräder oder Rennräder, Wanderschuhe und Wanderstöcke bei uns bis zum nächsten Urlaub deponieren. Ein weiteres Angebot unsererseits sind geführte Wanderungen, Yogakurse, Fahrradwochen, Weinseminare sowie Reit- und Singlewochen.

business-on: Die Sache mit dem Gemeinschaftseigentum, neudeutsch Sharing Economy, warum glauben Sie, dass Ihre Mitglieder die Autos und Fahrräder pfleglich behandeln?

Mario Danielsky: Das Bewusstsein der Clubmitglieder ist erfahrungsgemäß ein anderes. Mit der Kaution ist jeder persönlich beteiligt und hat automatisch ein anderes Verhältnis zu seinem Hotel. Ich denke, dadurch wird der Umgang persönlicher und verantwortungsvoller, weil alle ein Teil der Community sind. Mallorca17 soll einfach Lebensfreude vermitteln: die mallorquinische Leichtigkeit des Lebens und ein Stück Mallorca, welches jeder selbst mitentwickelt und woran jeder mit seinem kleinen Beitrag (nicht nur finanziell) beteiligt ist und sich auch eigenverantwortlich einbringen kann – nur so kann sich eine familiäre Clubatmosphäre entwickeln, die sich abhebt von einem gewöhnlichen Cluburlaub auf Mallorca.

Mehr zum Autoren

Susan Tuchel, Journalistin, Autorin und PR-Beraterin in Düsseldorf, nimmt gesellschaftliche Trends, politische und wirtschaftliche Entwicklungen ins Visier. Ihre Kolumne, mal sachlich und nüchtern, mal emotional oder scharfzüngig, erscheint exklusiv jeden ersten Montag im Monat bei business-on.

Foto:
Alexander Vejnovic

Bildquellen

  • mario_danielsky_mallorca17: Alexander Vejnovic
Werbung

Aktuell

Vor 35 Jahren zeigte sie als Meisterschülerin der Düsseldorfer Kunstakademie ihre erste Installation im öffentlichen Raum. Heute stellt die Bildhauerin Alke Reeh ihre Kunst...

Aktuell

Ja, meinte Ulrich Spaan, er könne sich das schon vorstellen, dass eine KI als Berater (oder in) Shopping Queen im gleichnamigen Format beim TV-Sender...

Aktuell

Wie verbringt ein Schauspieler seinen Tag? Das wollten Josephine Lensing und Giulia Fischer für ihr Filmprojekt bei der Jungen Filmwerkstatt Düsseldorf dokumentieren. „Ich interessierte...

Weitere Beiträge

Aktuell

QUERGEDACHT: DIE TUCHEL-KOLUMNE

Aktuell

Ein neues Touristik-Geschäftsmodell mitten in der Corona-Pandemie? Für den Düsseldorfer Unternehmer Mario Danielsky und seine drei Mitgründer ist 2021 der ideale Zeitpunkt, mit Mallorca17...

Aktuell

Für die Gründungsberatung ist die 1a-STARTUP Unternehmensberatung nun auch zertifizierter Bildungsträger für Fördermaßnahmen nach AZAV der Agentur für Arbeit/Jobcenter. Teilnehmende haben nun auch hier...

Unternehmen in der Region

2020 war die Aventem GmbH zu einer der Top 5-Firmen im Bereich Veranstaltungstechnik und Bühnenbau in Deutschland gewählt worden. Dann kam Corona, Kurzarbeit, dann...

Kunst & Kultur

„Japans Hauptstadt am Rhein“ oder die „Längste Theke der Welt“ – darunter (er)kennen viele die Stadt Düsseldorf. Aber wie wird unsere Stadt von außen,...

Susan Tuchel

Eine Kolumne an Allerheiligen zu schreiben und auch noch bei miesem Wetter, das ist nicht lustig. Wie überhaupt seit Wochen schon keine gute Stimmung...

Susan Tuchel

Beim Abmahn-Ping-Pong wird das Netz höher gespannt

Aktuell

Der Mensch kann sich Zukunft vorstellen und durch den Soli vorfinanzieren. Die Vision des ehemaligen Bundeskanzlers Helmut Kohl, die neuen Bundesländer „schon bald wieder...

Werbung