Ist ein Dach ein Gebäude? Wenn´s zu einem Ensemble gehört, schon. Der Düsseldorfer Architekten- und Ingenieurvereins (AIV) zeichnete das neue beleuchtete Vordach sowie das Foyer der Messe Süd als Ensemble mit dem Titel „Bauwerk des Jahres 2022“ aus. Dazu gesellt sich natürlich noch die Halle 1.
Filigran, eher einem Segel als einem Dach ähnelnd, dominiert es seit 2021 Jahren das Entree der Halle 1 und rückte damit das Messegelände näher an den Rhein. Die 150 Meter lange, zur Rheinfront spitz zulaufende Dachkonstruktion überspannt den 7.800 Quadratmeter großen Vorplatz, der die gesamte Verkehrsinfrastruktur bündelt – von Taxiständen, Bushaltestellen, Fahrradstellplätzen und E-Ladestationen bis hin zur Zufahrt einer Tiefgarage und den Zuwegungen zu benachbarten Grünräumen. Von wenigen, schlanken Betonstützen getragen, wird das Dach aus einer gleichmäßigen Rautenstruktur gebildet, über die sich eine Membran aus einem lichtdurchlässigen Glasfaser-Gewebe spannt. „Diese innovative Lösung schafft erst die Voraussetzung dafür, dass auf großer Fläche Innen- und Außenräume, Verkehrs- und Begegnungsräume zusammengefügt werden können,“ sagt Dieter Schmoll, 1. Vorsitzender des AIV Düsseldorf.
Über 150 Meter lang
Zum neuen Eingangsensemble gehört auch die Halle 1, die unmittelbar auf ganzer Breite an das Eingangsfoyer anschließt. Mit 158 Metern Länge, 77 Metern Breite und mehr als 12.027 Quadratmetern Fläche entspricht die neue Halle in etwa den Hallen 8 a und b. Technisch wird die neue Halle den hohen Standards des gesamten Messegeländes gerecht. Erschlossen wird sie über 7 Tore, Abhängungen von der Hallendecke sind ebenso möglich wie die Versorgung der Stände über den Hallenboden. Für Fußgänger ist die Halle über eine Brücke im 1. Obergeschoss mit dem CCD Süd verbunden. Neben der Anbindung an die Hallen 3 und 4 führt eine Magistrale vom Südeingang direkt auf das übrige Messegelände. Damit erhöht die Messe Düsseldorf die Nutzungsmöglichkeiten der Halle erheblich und erhöht gleichzeitig die Flexibilität ihrer Ausgestaltung.
Übrigens: Das Dach, samt Foyer setzten sich gegen den Kö-Bogen II und der Erweiterung des Wasserturms im Meerbusch durch.

Man muss schon genau hinschauen und mit dem Finger auf die Auszeichnung verweisen – Messe Geschäftsführer Bernhard Johannes Stempfle (l) und Clemens Hauser, Bereichsleiter Technik, freuen sich über den Titel „Bauwerk des Jahres 2022“, mit dem das Dach und das Foyer der Messe Süd ausgezeichnet wurde.
So groß jedenfalls die Halle in ihren Dimensionen und Lobeshymnen aller Beteiligten erschien, so minimalistisch dagegen die Lobes-Plakette. Kaum DinA 5 groß hängt sie – gut versteckt – im Foyer des Eingangs Süd. Es mag ja sein, dass die Architekten und Ingenieure nicht von dem Filigranbau Foyer durch ein überdimensioniertes Bronzeschild von ihrer Arbeit ablenken wollten, aber etwas größer hätte der Auszeichnung keinen Abbruch getan.
Bildquellen
- : Messe Düssdeldorf/C.Tillmann
- : Messe Düsseldorf/A.M. van Treeck
