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Rat: Bekenntnis zum Opernneubau an der Heine Allee

Sieht so die Oper der Zukunft aus? Ein Wettbewerb wird jetzt gestartet.

Der alte Standort ist der neue. Der Rat sprach sich mehrheitlich für einen Neubau der „Deutschen Oper am Rhein“ an der Heinrich-Heine-Allee aus. Vorangegangen war eine fast 20-minütige, teilweise sehr persönliche Rede von Oberbürgermeister Stephan Keller, der seinen Standpunkt sachlich und auch emotional verdeutlichte, und eine ausgiebige Ratsdebatte.

Im Übrigen bin ich der Meinung, dass Karthago zerstört werden muss“, mit diesem Satz soll der römische Senator Cato angeblich alle seine Reden beendet haben. „Wann, wenn nicht jetzt?“ Dieser Satz prägte die Ausführungen von Keller, der zu diesem Zweck seinen „Amtsgewalt“ Bürgermeister Josef Hinkel übergab. „Mit diesem Beschluss sagen wir ´Ja´ zu einem Neubau“, so Keller und fügte den Opernneubau nahtlos in die großen und „mutigen“ Projekte der Stadt ein. Neue Messe in Stockum, Neubau des Landtages am Rhein, Rheinufertunnel, der Stadionneubau (als die Fortuna in der vierten Liga spielte), Wehrhahnlinie, Kö-Bogen. „Wir haben vieles bewegt, was die Stadt maßgeblich vorangebracht hat. Und die Frage war: Ist die Oper in einer ähnlichen Liga zu sehen? Und ich sage ganz klar: Ja!“ Er betrachte dieses Projekt in einer Kette von mutigen Entscheidungen, die sich alle „als ausnahmslos vorteilhaft für diese Stadt erwiesen haben“. Kurzum: „Was wäre eine Landeshauptstadt Düsseldorf ohne eine Oper?“ Düsseldorf müsse das Angebot auf hohem Niveau in die Zukunft investieren. Keller verstand den Opernneubau auch als Zeichen in weniger rosigen Zeiten „Wenn wir das nicht schaffen? Was ist das für eine Signal über die Stadtgrenzen hinaus?“

Düsseldorfs OB Stephan Keller.

Wann, wenn nicht jetzt? Was erwarten Menschen in unsicheren Zeiten von uns, fragte Keller und gab gleich die Antwort? „Sie erwarten von uns, dass wir mutige Entscheidungen treffen, die von Zuversicht geprägt sind.“ Und mit Blick auf eine andere Partei fügte er hinzu: „Welches Signals senden wir denn aus, wenn wir voller Verzagtheit sagen würden, nein, es ist uns alles zu unsicher. Jetzt gerade können wir nicht. Aber vielleicht irgendwann.“ In Krisenzeiten sei dies „das völlig falsche Signal.“

„Wir werden das Geld für die Finanzierung dieser Oper finden. Und ein zweites ist mir wichtig: Wir werden auch das Geld aufbringen, was die Düsseldorfer und Düsseldorferin über eine Oper hinaus brauchen. Einen sozialen Kahlschlag vorauszuschauen, weil wir eine Oper bauen, ist nicht redlich“, versprach er.

Prägte der bereits erwähnte Satz die Ausführungen Kellers, so gab es dem noch einen weiteren. „Ich verstehe Sie nicht. Woher der Sinneswandel, ich möchte Sie einfach verstehen?“, wiederholte er mehrfach in Richtung der Grünen, die noch vor einem Jahr an der Seite Kellers standen und damit durch eine Parteienkooperation eine sichere Ratsmehrheit repräsentierten. Kurzum: Welche Rahmenbedingungen müssten sich verändern?

Grüne: Ungewisse wirtschaftliche Zukunft

Eine Antwort blieben die Grünen, an denen diese Frage gerichtet war, in Persona Norbert Czerwinski konkret schuldig. Stattdessen eine Neuinterpretation des Begriffs „Mobilitätswende“. Sie wanderten nämlich von der einen Position – Pro Opernnaubau –, in eine konträre. Vor einem Jahr noch an der Seite von CDU und OB Keller, versuchte der Grünenchef die Gründe für das Neubauaus zu zementieren: „Die Welt hat sich geändert. Wir müssen Prioritäten neu bewerten, wir haben größere Unsicherheiten. Vor einem Jahr hatten wir noch nicht diese Inflation und auch die Gewerbesteueraussichten sind nicht so gut“, so Czerwinski. „Wir wissen es nicht, aber wir haben Zweifel an Ihrer Aussage, dass wir uns weiterhin alles leisten können“, so der Grüne, der allerdings die Antwort schuldig blieb, wann genau dieser Zeitpunkt sei, an dem die Grünen einem Neubau zustimmen würden. Seiner Partei fehle nicht der Mut, stattdessen warf er den Befürwortern des Neubaus „Übermut“ vor.

So blieben die Grünen in ihren Argumenten im Unbestimmten und orakelten, dass wohl für das Projekt an anderer Stelle eingespart werden müsse. Auch hier blieb Czerwinski samt Fraktion im Ungewissmodus. „Wir können das Projekt (Oper, Anm. d. Red.) zum jetzigen Zeitpunkt auf Eis legen.“

Wettbewerb ausgeschrieben

Um es noch einmal zu verdeutlichen. Die Oper ist marode. Der Zustand ist mehr als erbärmlich. Und Manfred Neuenhaus von der FDP warnte davor, die Oper in einem Jahr schließen zu müssen. So blieb es bei der Frage, stetig Löcher zu verputzen oder das Haus abzureißen und neu zu bauen. Letzteres wurde beschlossen. Es wurde nicht beschlossen, dass nur ein Baum im Hofgarten gefällt wird. Es wurde auch nicht beschlossen, für das neue Gebäude einen Quadratzentimeter Rasen in Opernbauland umzuwandeln. Es wurde einfach nur beschlossen, einen Wettbewerb auszuschreiben, in dem sich Architekten Gedanken um die „Deutsche Oper am Rhein“ in Düsseldorf machen und ihre Ideen unter exakten Vorgaben präsentieren sollen.

 

Ich meine:

Bei einem wohl Milliarden Euro schweren Projekt, das auf 50 Jahre finanziert werden und 100 bis 150 Jahre die Kulturlandschaft in Düsseldorf prägen soll, sollte die Polemik einer Sachlichkeit weichen, die die Stadt und die Menschen in dieser Stadt verdient haben. Als aufmerksamer Begleiter des damaligen „Jahrhundertprojekts“ Rheinufertunnel waren es genau diese Momente, in denen die Stadtgemeinschaft zusammenfand und gemeinsam ein einmaliges Ergebnis kreierte, das Maßstäbe setzte und facettenreiche Nachhaltigkeit schuf. Wenn also nun ein neues Opernhaus am Hofgarten nicht mehr aufgehalten werden kann und somit geplant und gebaut wird, dann muss es etwas Besonderes und Außergewöhnliches werden.

Fotos: Stadt Düsseldorf

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