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Handwerk an Rhein und Ruhr: Insgesamt stabil, aber gespalten

Mehr als 50.000 Gebäude in Düsseldorf gelten als sanierungsbedürftig ©Rainer Sturm / pixelio.de

Trotz fortdauernder Corona-Krise ist die Konjunkturlage im Handwerk an Rhein und Ruhr auch im Frühjahr 2021 insgesamt als stabil. Das zeigt die repräsentative Frühjahrs-Konjunkturumfrage der Handwerkskammer Düsseldorf. Das Geschäftsklima stieg gegenüber der Herbstumfrage 2020 geringfügig um zwei auf nun 115 Prozentpunkte. Dahinter verbirgt sich aber eine wirtschaftliche Spaltung besonderen Ausmaßes. Während unverändert 43 Prozent der Betriebe eine gute Geschäftslage melden, hat sich der Anteil der Unternehmen mit schlechter Geschäftslage von knapp einem Fünftel (Herbst: 18%) auf aktuell ein Viertel vergrößert. „Vor allem die Bauwirtschaft steht sehr gut da“, so Kammerpräsident Andreas Ehlert. „Aber große Sorge mache ich mir um Kosmetiker oder Fotografen, denen wirklich der Boden unter den Füßen weggezogen wurde. Hier geht es um die blanke Existenz.“

Umsätze von Dachdeckern und Friseuren klaffen weit auseinander

Besonders ausgeprägt sind die Spaltungstendenzen beim Blick auf Umsätze und Auftragsbestände: „Da geht die Schere zwischen Dachdeckern und Friseuren sehr weit auseinander“, so Ehlert. Trotz aller staatlichen Krisenhilfen müssten viele Betriebe in der Pandemie ihre mühsam aufgebauten Rücklagen einsetzen, um durchzuhalten. Die Krisenhilfen seien insgesamt viel zu kompliziert angelegt und wenig mittelstandsfreundlich: „Sie müssten nicht an Fixkosten, sondern an den Betriebsergebnissen ansetzen, damit Soloselbständige und andere Eigentümerunternehmer nicht durchs Rost fallen“, so Ehlert.

Andreas Ehlert, Präsident der HWK Düsseldorf

Die Handwerkskammer ist nach den Ergebnissen der Umfrage darauf eingestellt, dass in diesem Jahr die Beschäftigung rückläufig sein wird, „auch wenn das Kurzarbeitergeld auch bei uns in den stark betroffenen Branchen noch stabilisierend wirkt. Aber wir haben auch Boom-Gewerke wie Elektrotechniker oder Sanitär-Heizung-Klima, die händeringend nach geeigneten Fachkräften suchen. Wer jetzt im Handwerk eine Ausbildung beginnen will, dem stehen alle Türen offen“, erklärt Ehlert.

Handwerk wieder zuversichtlicher

Insgesamt zeigen sich die Betriebsinhaber im Handwerk mit Blick auf das absehbare Ende der Pandemie derzeit in großer Breite wieder zuversichtlicher. 30 Prozent rechnen für die kommenden sechs Monate mit steigenden Umsatzzahlen – das sind 9 Prozentpunkte mehr als noch im Herbst. Allerdings ist der Optimismus nicht überall zu spüren. Insbesondere im Lebensmittelgewerbe und bei den Personenbezogenen Dienstleistungen sind die Erwartungen aufgrund der unsicheren Perspektive weitestgehend sehr zurückhaltend.

Entscheidend sei für das Handwerk nun, dass man die dritte Pandemiewelle schnell in Griff bekomme und verlässliche Öffnungsperspektiven schaffen könne. „Die Politik hat in den letzten Monaten auch im Handwerk viel Vertrauen verspielt, weil sie diese Perspektive nicht bieten kann“, so Ehlert. „Wir hangeln uns von Lockdown zu Lockdown, weil wir mit dem Impfen nicht schnell genug vorankommen.“ Ehlert plädierte deshalb für weniger Bürokratie beim Impfen: „Wir müssen möglichst schnell an den Punkt kommen, an dem das Motto gilt: Wer will, der wird geimpft.“ Bis dahin komme es aus Sicht des Handwerks darauf an, durch eine alltagstaugliche Teststrategie Infektionen frühzeitig zu erkennen und Korridore für ein kontrolliertes Öffnen des wirtschaftlichen und kulturellen Lebens zurückzugewinnen. „Die Politik muss aus diesem Escape-Room endlich herausfinden – durch eine verlässliche und vertrauenswürdige Strategie“, appelliert Ehlert.

Bildquellen

  • foto_andreas_ehlert_hwk: HWK Düsseldorf
  • Dachdecker Dach Dachstuhl: Rainer Sturm / pixelio.de
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