Bereits im siebten Jahr in Folge nutzten viele Unternehmen aus dem Handwerk die Chance, ihr Ausbildungsangebot für 2023 zu präsentieren und freie Lehrstellen zu besetzen. Rund 80 Betriebe aus Düsseldorf und dem Umland kamen zum Azubi-Speeddating der Handwerkskammer und hatten über 350 Ausbildungsplätze in mehr als 40 Berufen im Gepäck – von der Anlagenmechanikerin bis zum Zahntechniker. Auch Praktikumsstellen und duale beziehungsweise triale Studienplätze waren zu vergeben. Das Angebot wurde gut genutzt, mehr als 800 interessierte Jugendliche waren dabei.
Das Konzept ist vielfach erprobt und denkbar einfach: 10 Minuten haben junge Leute Zeit, sich im Gespräch mit Betriebsinhaberinnen und -inhabern oder Personalverantwortlichen zu präsentieren. Umgekehrt können diese neugierig machen auf Beruf und Betrieb. Dann geht‘s zum nächsten „Date“.
„So schnell waren die 80 Plätze für die Betriebe, die wir angeboten haben, noch nie ausgebucht“, so HWK-Geschäftsführer Dr. Christian Henke. Auch die Resonanz bei den Besuchern war mit mehr als 800 Teilnehmenden höher als im Vorjahr. Ebenfalls ein positives Resümee zog Kammerpräsident Andreas Ehlert: „Betriebsverantwortliche haben mir mehrfach signalisiert, dass sie auf ernsthaftes Interesse bei den jungen Leuten stießen und bereits einige vielversprechende Vorstellungsgespräche geführt haben.“
So hat beispielsweise Friseurmeisterin Nicole Meßner, die ihre aktuelle Auszubildende gleich mitgebracht hatte, schon mehrere konkrete Bewerbungen erhalten. Der Chefin liegt nicht nur an einem guten Betriebsklima, sie hat vor kurzem auch auf die 4-Tage-Woche umgestellt – und ist erfolgreich damit. Für Gewerke wie Orthopädieschuhtechnik oder Modellbau ist es hingegen etwas schwieriger, den Jugendlichen erst einmal ein Bild des Ausbildungsberufs zu vermitteln. Beim Modellbau denken manche an den kleinen Maßstab – dabei sind es oft gerade große „Werkzeuge“, die Modellbauer herstellen – beispielsweise Gussformen für Teile von Windkraftanlagen, Motoren oder für den Schiffbau.
Für Sebastian Drabik von der Bäckerei Terbuyken war es wichtig, jungen Leuten die Berufsbilder rund um die Backstube nahe zu bringen. Zumal die Themen gesunde Ernährung, superfood, vegan & Co. voll im Trend liegen. Was viele nicht wissen: Die Ausbildung lässt sich mit einem dualen Studiengang BWL Food Management kombinieren. Genaue Vorstellungen setzte der Ausbildungsleiter aber nicht zwingend voraus: „Wir freuen uns, wenn das Interesse da ist! Wenn unser Gegenüber vielleicht feststellt ‚Ach krass, hätte ich nicht gedacht, wie vielfältig der Beruf ist.‘“ Um zu testen, ob die Tätigkeit etwas für einen sei, gebe es zum Beispiel Schnupperpraktika: „Wenn man dann mit Spaß an der Sache dabei ist, passt es.“ Drabik, der vor 8 Jahren selbst seine Ausbildung bei Terbuyken gemacht hat und jetzt für Recruiting und Ausbildungsbetreuung zuständig ist, setzt vor allem auf Vertrauen und Zuverlässigkeit, weniger auf Abschlussnoten.
Bildquellen
- HWK_Azubi-Speeddating: Wilfried Meyer
