Was für eine Nacht – bereits eine Stunde nach dem Beginn, hatten sich lange Warteschlangen vor einigen Museen gebildet. Und selbst wer es in ein Haus schaffte, lernte Geduld üben. Überraschend war dies nicht, rund 23.000 Gäste besuchten beim Neustart der „Nacht der Museen“ die teilnehmenden Häuser, Galerien und Museen, das waren mehr als bei der letzten Auflage 2019.
Kurz nach 20 Uhr, Kunsthalle am Grabbeplatz. Vor der Tür hatte sich bereits eine Warteschlange gebildet und selbst im Haus hieß es, sich Zeit zu nehmen. Vor dem Ausstellungsraum „Conrad Schnitzler – Manchmal artet es in Musik aus“ wurde die Geduld ein weiteres Mal geprüft. Die audiovisuellen Arbeiten des Pioniers der elektronischen Musik war der Publikumsmagnet.
Zwar verstand sich die Schauspielerin Alexandra Kamp in ihrer musikalischen Lesung mit dem Pianisten Jlando als „Installation“, erteilte den Zuhörern somit Absolution, falls diese vor Abschluss das Palais Wittgenstein wieder verlassen wollten – allerdings tat an diesem Abend die schlechte Akustik in dem Saal ein Übriges dazu. Um so erfrischender dagegen Linsending im Maxhaus. Die Düsseldorfer Comedyband glänzte mit ihren teils schwarzhumorigen Texten.
Neben den „überdachten“ Räumen nahm auch der „öffentliche“ Raum viel Platz in der Nacht der Museen ein. So waren der Kulturstrand mit seinen Tanz- und Musikdarbietungen oder der Ehrenhof Publikumsmagnete.
Die Neuauflage der Nacht der Museen war ein großer Erfolg. Selbst bis in die späte Nacht hinein standen zahlreiche Besucher vor den Türen der Museen und Veranstaltungsräumen und warteten auf Einlass.
Eine Nacht ist viel zu kurz
Zwei Wermutstropfen allerdings: der Rheinturm. Diese Location passt überhaupt nicht in das Konzept der Museennacht. Bis zu einer Stunde standen die Besucher an, um in knapp 170 Meter heraufkatapultiert zu werden, um sich dort wieder in eine Warteschlange für die Rückfahrt einzureihen. Zudem soll die maximale Kapazität der Ausstellungfläche inklusive Bar bei 220 Menschen liegen. Bei gleichzeitigem Barbetrieb war ein Nadelöhr programmiert.
Und der Zweite? Die „Nacht der Museen“ ist viel zu kurz für das reichhaltige Angebot. Denn beim retrospektiven Blick in das Programmheft fällt auf, was man noch gerne hätte sehen und erleben wollen.
Bildquellen
- Nacht der Museen 2022: Markus van Offern/Collage: M. Fammler