Starker Auftakt der schauinsland-reisen Jazz-Rally. Bei wunderbarem Frühsommerwetter fiel der Startschuss mit der ClassX Big Band auf dem Schadowplatz-Bühne und einem Überraschungsgast. Düsseldorfs OB Stephan Keller setzte sich hinters Schlagzeug und schwang die Sticks.
Die Aufregung war dem ansonsten souveränen Oberbürgermeister durchaus ins Gesicht geschrieben. Mit ernster Miene gab er den Takt für den fast spontanen Auftritt an der Seite des musikalischen Leiters Reiner Witzel, Bassisten Rupi Schwarzberger und Keyboarders Jürgen Dahmen. Gemeinsam intonierte das Quartett das Stück „Watermelon Man“ von Jazzlegende Herbie Hancock. Erst nach mehreren Takten zeigte sich auf dem Gesicht Kellers Erleichterung. Reiner Witzel: „Wir haben vorab 15 Minuten bei mir zu Hause geprobt. Es ging leicht von der Hand und er war sehr professionell.“
Apropos Legende: Im Zentrum dieses Begriffs stand am ersten Tag der Jazz-Rally eine lebende in den Spots des Radschlägersaales in der Rheinterrasse. Mit Fred Wesley holte die Destinat

Fred Wesley im Radschlägersaal.
ion Düsseldorf als Veranstalter einer der weltweit ganz großen Jazz- und Funkmusiker nach Düsseldorf. Der fast 80-jährige (geb. 4. Juli 1943) Posaunist spielte bereits mit Ike und Tina Turner zusammen, arrangierte für und spielte mit James Brown und trat sogar in dem Oscar-prämierten Film „When We Were Kings“ auf, der um den legendären „Rumble in the Jungle“ zwischen Muhammad Ali und George Foreman herum gedreht wurde. Der gestrige Auftritt Wesleys fuhr in die Kategorie der Spitzenklasse ein, denn der Meister himself und seine „The New Jb´s“- Begleitband musizierten auf einem außergewöhnlich hohen Niveau. Ein großartiges Finale des ersten Tages.
Vorab hallte der Ruf „The Coconut is back” durch die Rheinterrassen. Was sich sehr karibisch anhörte, entpuppte sich bei einem näheren Blick als Uwe Schmidt. Uwe Schmidt? Ist das nicht auch „The Bitniks“ oder „Atom Heart“? Genau. Doch am gestrigen Abend war er „Senor Coconut & his Orchestra“. Und diese „zusammengewürfelte“ Truppe zeigte keine Angst vor großen Namen und Songs und brannte eine Palette witziger, tanzfähiger Arrangements von Hits wie „Kiss“ (Prince), Riders on the Storm (Doors), „Beat It“ (Michael Jackson) und Kraftwerks „Roboter“ – im Karibik-Sound ein neues Hörerlebnis ab. Sänger Andre de Brito – nach eigenen Aussagen der einzige Latino in der Band – fasste es kurz und knapp zusammen: „A lot of Chachacha for you.“
Foto: Manfred Fammler
