Connect with us

Hi, what are you looking for?

Aktuell

Branchenbefragung: Deutsche Maschinenbauer sehen 2024 mehrheitlich im Abwärtstrend

Laut der Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC Deutschland rechnen 52 Prozent der befragten Entscheider auch mit steigenden Gesamtkosten in den nächsten Monaten.

Foto: Kostas Koufogiorgos / Adobe Stock

Die Entscheidungsträger des deutschen Maschinen- und Anlagenbaus blicken besorgt auf die konjunkturelle Entwicklung in Deutschland und leiten daraus einen Wachstumsrückgang für die Branche im Jahr 2024 ab. Das teilte die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PwC Deutschland im Dezember letzten Jahres mit den Ergebnissen des aktuellen PwC-Maschinenbau-Barometers 2023 mit. Demnach habe sich die noch zu Beginn des Jahres 2023 verhaltene Wachstumserwartung im Laufe der letzten zwölf Monate ins Negative gedreht und im letzten Quartal seinen Tiefpunkt erreicht.

Deutsche Maschinenbauer rechnen auch im kommenden Jahr nicht mit einer wesentlichen Verbesserung ihrer Lage. Mit 53 Prozent der Befragten blickt die Mehrheit der Befragten offen pessimistisch auf die Entwicklung der deutschen Wirtschaft im Jahr 2024. Ein weiteres Drittel ist bei dieser Frage unentschlossen. Lediglich 15 Prozent der Befragten schätzen, dass sich die Konjunktur hierzulande positiv entwickeln werde. „Unsere Befragungen im Jahr 2023 zeigen einen eindeutigen Trend – und der geht abwärts“, konstatiert Bernd Jung, Leiter der Praxisgruppe Industrial Manufacturing bei PwC Deutschland und Strategy&, der globalen Strategieberatung von PwC. „Der Anteil der Optimisten hat sich in den letzten Monaten mehr als halbiert und ist auf dem besten Weg zum Minusrekord. Man könnte fast meinen, 2023 ist ein verschenktes Jahr für die Branche gewesen.“

„Weitere Warnsignale“

Doch für die exportorientierten Maschinenbauer gebe es weitere Warnsignale, heißt es in der PwC-Pressemitteilung. Auch mit Blick auf die weltweite Entwicklung dominieren negativen Erwartungen. Rund zwei Drittel der Befragten rechnen im Jahr 2024 nicht mit einer positiven Weltkonjunktur. Lediglich jeder dritte Befragte prognostiziere folglich ein Umsatzplus für die Gesamtbranche im kommenden Jahr. Vier von zehn Befragten hingegen gehen von einer negativen Entwicklung aus. Insgesamt beläuft sich die durchschnittliche Umsatzerwartung für 2024 auf minus 2,4 Prozent, ein erneuter Rückgang gegenüber dem Vorquartal. Seit Jahresbeginn ist die Umsatzerwartung für die Gesamtbranche um 3,6 Prozentpunkte gesunken und auf einem Tiefpunkt angelangt.

Der Anteil der Entscheider, die in den nächsten Monaten mit steigenden Gesamtkosten rechnen, ist zum Jahresende wieder angestiegen und liegt bei 52 Prozent. Lediglich jeder zehnte Befragte geht von sinkenden Kosten aus. Eine differenzierte Betrachtung zeigt, dass die Ausgaben für Personal und Sachkosten unterschiedlich gewichtet werden: Während mehr als drei Viertel von höheren Personalkosten mit einer durchschnittlichen Steigerungsrate von 6,3 Prozent gegenüber 2023 ausgehen, liegt der Anteil derjenigen, die mit steigenden Kosten für Energie oder Rohstoffe rechnen, deutlich darunter (40 bzw. 30 Prozent). Allerdings gehen diejenigen Befragten, die in diesen Bereichen eine Kostensteigerung erwarten, von deutlich höheren Steigerungsraten aus: Bei Kosten für Rohstoffe und Vorprodukte sind es im Schnitt 10,2 Prozent Verteuerung, bei Energiekosten sogar 26,6 Prozent. Die Mehrheit der Befragten geht jedoch von einer stabilen Entwicklung bei der Energie aus.

„Man muss diese Ergebnisse im Verhältnis zur Kostenexplosion im letzten Jahr sehen“, bemerkt Bernd Jung. „Inzwischen ist mehr Routine in den Einkaufsabteilungen eingekehrt. Man rechnet mehrheitlich nicht mit Überraschungen auf dem Energiemarkt. Auch die Inflation soll im kommenden Jahr weiter zurückgehen. Allerdings bleibt der Kostendruck hoch und stellt für die überwiegende Mehrheit der Unternehmen das größte Wachstumshindernis dar“, so Bernd Jung.

Auch andere Schlüsselindikatoren deuten auf eine unsichere Phase im deutschen Maschinen- und Anlagenbau hin. Jedes vierte Unternehmen geht davon aus, dass ihre Gewinnmarge im ersten Quartal 2024 sinken wird. Lediglich 11 Prozent der Befragten rechnen mit einer Steigerung ihrer Gewinnmargen und liegen damit deutlich unter dem Schnitt der letzten fünf Jahre.

Zunehmende Finanzierungsschwierigkeiten

Die befragten deutschen Maschinen- und Anlagenbauer stehen vor zahlreichen Herausforderungen: Neben dem bereits erwähnten Kostendruck bereiten vor allem der Fachkräftemangel und die politischen Entwicklungen im Ausland der Mehrheit Kopfzerbrechen. In nun endenden Jahr 2023 fällt allerdings ein anderer Aspekt besonders auf: Im Verlauf der letzten zwölf Monate ist der Anteil derjenigen Befragten, die ein schwieriges Regulierungsumfeld als Wachstumshindernis beklagen, um 20 Prozentpunkte von 37 Prozent auf 57 Prozent gestiegen. „Was wir momentan am wenigsten brauchen können, sind mehr Einschränkungen unternehmerischen Handelns“, sagt PwC-Experte Jung. „Nachdenklich stimmt auch, dass der Anteil derjenigen zunimmt, die Schwierigkeiten bei der Finanzierung beklagen. Investitionsbereitschaft und Innovationsfreude fördert dieses Klima nicht.“

 

Bildquellen

  • Auf- und Abwärtstrend: Kostas Koufogiorgos / Adobe Stock
Werbung

Anzeige

RECHTSPUNKTE

Rechtsanwältinnen und -anwälte des AGA Unternehmensverbands informieren über arbeitsrechtliche Themen und mehr …

Beginn des Kündigungsverbotes in der Schwangerschaft

Sozialauswahl bei betriebsbedingter Kündigung

Mindestlohn für ein „Vorpraktikum“?

Lesen Sie weitere rechtliche Themen in der Rubrik „Recht & Steuern“

Kolumne Kann passieren

KOLUMNE KANN PASSIEREN

Andreas Ballnus erzählt in seiner Kolumne „Kann passieren“ reale Begebenheiten, fiktive Alltagsgeschichten und manchmal eine Mischung aus beidem. Diese sind wie das Leben: mal humorvoll, mal nachdenklich. Die Geschichten erscheinen jeweils am letzten Freitag eines Monats in business-on.de.

Hier finden Sie eine Übersicht aller Beiträge, die von Andreas Ballnus erschienen sind.

Interview: 100 x Andreas Ballnus

Lesen Sie auch die  Buchbesprechung zur Antologie „Tierisch abgereimt“.

ANZEIGE

Weitere Beiträge

Werbung