Es kann der Frömmste nicht in Frieden leben, wenn es dem bösen Nachbarn nicht gefällt. Schon Friedrich Schiller hatte anscheinend so seine Schwierigkeiten mit den lieben Nachbarn. Dabei könnte doch alles ganz einfach sein.
Betrachten Sie Menschen, die mit Ihnen in einem Haus, einer Straße oder einem Viertel wohnen, doch einmal als Gleichgesinnte. Eines haben Sie doch schon mal alle gemeinsam: Ihren Wohnort. Natürlich haben Sie nicht alle die gleichen Bedürfnisse; die einen feiern gerne Partys und möchten am nächsten Morgen ausschlafen, die anderen schätzen einen ruhigen Feierabend, wollen aber schon gleich am Morgen das Staubsaugen erledigen.
Über Lärm und Schmutz wird zwischen Nachbarn am häufigsten gestritten. Nun gibt es ja durchaus unterschiedliche Meinungen dazu, was laut oder sauber ist, aber wir sind ja nicht allein auf der Welt und sollten Rücksicht auf unsere Mitmenschen nehmen.
Es gibt eine Fülle von Gerichtsurteilen, auf die wir uns in allen Lebenslagen berufen können. Da ist geregelt, wann Sie Rasenmähen dürfen (sonntags nie), wie lange Sie längstens mit der Bohrmaschine hantieren sollten (um 20 Uhr ist Schluss) oder ob Sie im Treppenhaus rauchen dürfen (nein).
Versuchen wir doch einmal, uns den idealen Nachbarn zu basteln. Mein Wunsch-Exemplar sieht so aus:
- Als neuer Nachbar stellt er sich nach seinem Einzug vor. Ob im Vorbeigehen, bei einem kurzen Vorstell-Besuch oder mit einer kleinen Einladung zu einem Umtrunk, es gibt da viele Möglichkeiten.
- Er nimmt Rücksicht auf seine Nachbarn und hämmert und bohrt nicht auch noch in der Nacht.
- Auch Musik oder andere Geräusche werden spätestens ab 22 Uhr auf Zimmerlautstärke reduziert.
- Der Hauseingang und das Treppenhaus sehen sauber und gepflegt aus. Schuhe, ausrangierte Möbel oder gelbe Säcke bleiben den Blicken der anderen Nachbarn verborgen.
- Grüßen gehört für ihn zu den Selbstverständlichkeiten.
- Wenn eine Party gefeiert wird, informiert er die Nachbarschaft.
- Wenn er sich einmal beschweren muss, tut er das persönlich, diplomatisch und wertschätzend.
- Er ist hilfsbereit und entgegenkommend.
- Auch wenn er andere Vorstellungen von Gartenpflege hat, achtet er darauf, dass Bäume und Pflanzen nicht über die Grundstücksgrenze wuchern.
- Er respektiert das Eigentum anderer.
So in etwa sieht meine Wunschliste aus. Ihre wird vielleicht noch ausführlicher und mit ganz anderen Punkten gefüllt sein. Wenn wir uns alle mindestens so verhalten, wie wir von unseren Nachbarn erwarten, dann wäre das Zusammenleben noch ein bisschen angenehmer.
Auf gute Nachbarschaft!
Ihre Marlies Smits
Marlis Smits
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