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Öl, Gold und Silber weiter im Höhenflug, Bitcoin bricht ein

Foto: istara / Pixabay.com

Neue Eskalationsgefahren durch den Drohnenangriff von Iran auf Israel – droht ein Flächenbrand im Nahen Osten? Neue Allzeithochs an den Weltbörsen. Osteuropa-Börsen boomen weiter. Öl, Gold und Silber sind gefragt. Aktien aus Serbien und Kasachstan schon über 18 Prozent seit Jahresbeginn Der Bitcoin bricht ein. Der Osteuropa-Börsenexperte Andreas Männicke gibt seine Einschätzungen zu den Börsenmärkten und blickt auf die geopolitische Lage.

Die Weltbörsen reagierten bisher, bis Freitag, 12. April, relativ gelassen auf die neuen Eskalationsgefahren im Israel- und im Ukraine-Krieg. Die Indices an der Wall Street und der Dax erreichten zuvor neue Allzeithochs, korrigierten in der vergangenen Woche aber schon etwas. Auch die Börsen aus Osteuropa machten bis dahin viel Freude, vor allem die Aktien aus Kasachstan und Georgien als neue Wachstumsregionen. Georgien ist jetzt sogar neuer EU-Beitrittskandidat und wird ebenso wie die Ukraine von der EU hofiert. Kasachstan profitiert auch von hohen Ölpreisen als Ölexportland.

Droht jetzt ein Flächenbrand im Nahen Osten?

Der Israel-Krieg droht zu eskalieren, nachdem der Iran in der Nacht vom 13. auf den 14. April 2024 zum ersten Mal Israel in koordinierter Zusammenarbeit mit den „Proxy“ (Hisbollah im Libanon und Huthi-Rebellen im Jemen) Israel mit rund 300 Drohnen und Raketen angegriffen hat. Es wurden allerdings fast alle Flugkörper vorher abgefangen und vernichtet, was ein Erfolg der israelischen Flugabwehr war, wobei US-amerikanische und britische Flugzeuge dabei mithalfen. Der Angriff von dem Iran war wiederum eine Reaktion auf den Beschuss der iranischen Botschaft in Damaskus (Syrien) am 1. April, wofür der Iran Israel verantwortlich machte. Es starben dabei zwei hochrangige iranische Generäle. Jetzt kommt es sehr darauf an, wie Israel auf den iranischen Angriff reagieren wird. Die USA, China und Russland mahnen zur Zurückhaltung, wobei im Ernstfall die USA Israel und China, und Russland dem Iran beistehen würden.

Wenn Israel nun massiv auf diesen Angriff mit einem Gegenangriff auf den Iran reagieren sollte, droht ein Flächenbrand im Nahen Osten, der sogar bei unbesonnenen Verhaltensweisen der US-Amerikaner in einen dritten Weltkrieg münden könnte. Dabei würden dann die USA und die G7 Israel unterstützen, aber China und Russland würden dann ganz klar dem Iran helfen. Zumindest droht ein weiterer Stellvertreterkrieg dann zwischen Israel und Iran, der große Dimensionen annehmen könnte.

Saudi-Arabien und Ägypten zeigen sich schon sehr besorgt über die neue Situation, die schnell eskalieren könnte, wenn Israel jetzt taktische und strategische Fehler machen sollte. Die USA haben aber schon angekündigt, dass sie sich an einem Angriff gegen den Iran nicht direkt beteiligen würden. Auch China ruft zur Deeskalation und Zurückhaltung auf. Es wäre ein großer strategischer Fehler von Israel, wenn jetzt Israel mit einem Militärschlag gegen den Iran antworten würde. Immerhin gab es wegen der guten Flugabwehr, wo amerikanische und britische Flugzeuge mit im Einsatz waren, keine Toten in Israel zu beklagen. Nur ein Mädchen wurde durch einen Splitter verletzt.

Bundeskanzler Olaf Scholz erfuhr diese Nachricht, als er gerade nachts über Kasachstan nach China flog, wo der Angriff des Irans auf Israel wohl ein wichtiges Gesprächsthema sein wird. Am Sonntagnachmittag trafen sich die G7 zu einer Telefonkonferenz, um abzustimmen, wie sich die G7-Länder jetzt verhalten sollen. Es war klar, dass sie ihre Solidarität gegenüber Israel bekundeten und den Angriff vom Iran scharf verurteilten. Wo aber waren ihre kritischen Stellungnahmen Israel gegenüber als zwei iranische Generäle in der Botschaft in Syrien vorsätzlich ermordet wurden?

Bitcoin pfui, Gold, Silber und Öl hui

Der Bitcoin gab nach dem Angriff bereits scharf nach und fiel von 67.000 auf 62.000 BTC/USD, erholte sich dann aber auch wieder. Falls Israel nun wieder den Iran massiv angreifen würde, dürften Aktienkurse eher fallen, weil der Israel/Iran-Krieg dann in einen Flächenbrand im Nahen Osten eskalieren könnte. Dafür dürften dann Gold, Silber und Öl aber ansteigen. Von höheren Gold- und Ölpreisen würden wiederum Russland, aber auch Kasachstan profitieren.

Der Bitcoin reagierte nach dem Angriff des Irans auf Israel bereits heftig mit einem Kurseinbruch von 67.000 auf unter 62.000 BTC/USD, erholte sich am Sonntag dann aber intraday auch wieder auf 64.000 BTC/USD. Bei unter 60.000 BTC/USD gibt es ein klares Verkaufssignal für den Bitcoin, obwohl jetzt das Halving bevorsteht. Falls es einen Flächenbrand im Nahen Osten geben sollte, was wir alle nicht hoffen, dürften Gold, Silber und Öl besonders davon profitieren und dementsprechend, Gold- Silber- und Ölaktien ansteigen, während die Aktienindices an den Weltbörsen eher stark nachgeben dürften. Der Goldpreis stieg bis 12. April bereits auf 2.342 USD/Unze, Silber auf 28,03 USD/Unze und Brentöl auf 90,28 USD/Barrel, was nahe den Jahreshöchstkursen war. Eine stark unterbewertete Ölaktie ist dabei der kanadische Ölproduzent Saturn Oil & Gas, die sich zuletzt schon etwas von 1,7 auf 1,95 Euro erholen konnte.

Russland und Kasachstan profitieren von hohen Ölpreisen im Export

Länder wie Russland und Kasachstan dürften als ölexportierende Länder auch von steigenden Ölpreisen profitieren und Russland auch von steigenden Goldpreisen, da die russische Notenbank viel Gold zuletzt aufgekauft hat, ebenso wie die chinesische Notenbank. Beide Länder, Russland und Kasachstan, haben ein Bruttosozialprodukt-Wachstum von etwa 4 Prozent, während die deutsche Wirtschaft stagniert und nun mit den hohen Energiepreisen belastet wird. Dies ist aber auch eine Folge der unsinnigen Sanktionspolitik der Ampel-Regierung, worunter die deutsche Wirtschaft nun besonders stark leidet.

Westliche Anleger wurden in Sippenhaft genommen

Auch dass seit dem Beginn des Ukraine-Kriegs alle westlichen Anleger von russischen Aktien bzw. ADR und Fonds über zwei Jahre hinweg in Sippenhaft genommen wurden, ist rechtlich fragwürdig, weil dies faktisch einer Enteignung der westlichen gleichkommt. Auch in diesem Fall werden westliche Anleger mehr geschädigt als russische Anleger. Der RTS-Index für russische Aktien stieg in US-Dollar in diesem Jahr bereits um 8,61 Prozent auf 1.165 Indexpunkte. Der RTS-Index konnte damit den Dax bis 12. April leicht outperformen, da der Dax bis dahin „nur“ um 6,29 Prozent auf 17.930 Indexpunkte zulegen konnte.

In einem Jahr stieg der RTS-Index sogar um 19,5 Prozent in US-Dollar, während der Dax „nur“ um 14,2 Prozent in einem Jahr anstieg. Aber westliche Anleger hatten davon nichts, da sie wegen der kriegsbedingten Sanktionen nicht zum Handel an der Moskauer Börse zugelassen wurden und die russischen ADR oder Fonds nicht mehr handelbar sind. Der US-amerikanische Dow-Jones-Industrial-Index (DJI) stieg bis 12. April sogar nur um 0,7 Prozent auf 37.983 Indexpunkte. Viele Börsen aus Osteuropa konnten zudem wieder einmal sowohl den Dax als auch den DJI klar outperformen, allen voran die Aktien aus Serbien mit dem SRX-Index mit einem Plus von 18 Prozent seit Jahresbeginn. Der SETX-Index für Aktien aus Südosteuropa stieg auch bereits schon um 11 Prozent und damit weit mehr als der Dax.

Neue Chancen in Kasachstan und Georgien

Eine gute Alternative zu russischen Aktien, die wegen der Sanktionen für westlichen Anleger nicht mehr handelbar sind, sind jetzt Aktien aus Kasachstan. Kasachstan ist ein sehr rohstoffreiches Land mit hohen Wachstumsraten von über 4 Prozent beim Bruttosozialprodukt, wovon besonders Banken profitieren wie die Halyk Bank oder die Fintech-Bank Kaspi.kz mit hohen Wachstumsraten und niedrigengen Bewertungen, ebenso wie in Georgien die Bank of Georgia. Überhaupt performen Banken aus Osteuropa im Moment besonders gut.

Georgien wuchs in den beiden Vorjahren mit zweistelligen Prozentzahlen und ist nun auch ein EU-Beitrittskandidat, auf den Anleger mehr achten sollten. Der CECE-Banken-Index stieg schon um 16 Prozent seit Jahresbeginn. Ebenso konnte der KTX-Index für Aktien aus Kasachstan bereits um 17,6 Prozent seit Jahresbeginn zulegen und den Dax wiederum klar outperformen.

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ZUM AUTOR

Andreas Männicke ist Journalist, Buchautor, Verleger, Börsen-Experte und Berater (mit Spezialisierung auf Osteuropa) – bekannt aus TV- und Radio-Sendungen wie N-TV, N24, DAF, Bloomberg, Deutsche Welle. Mehr Information: www.andreas-maennicke.de und www.eaststock.de

Bildquellen

  • Gold: istara / Pixabay.com
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