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Fachkräftemangel: „Offene Stellen wie ein Produkt vermarkten“

Die Karriere-Plattform „Hey Jobs“ weist daraufhin, dass insbesondere die systemrelevanten Branchen unter dem Mangel an qualifizierten Fachkräften leiden. CEO Marius Luther plädiert für einen Paradigmenwechsel bei der Jobvermittlung.

Krankenpfleger und Ärztin im Krankenhaus (Symbolbild). Foto: Halbpoint / Hey Jobs GmbH

Die Wirtschaft in Deutschland leidet am Fachkräftemangel. Laut Hey Jobs, eine Job-Matching-Plattform für systemrelevante Arbeitskräfte, waren im Mai 2023 mehr als 84.860 Stellen unbesetzt, was sich erheblich auf die Gesundheits-, technische Produktions- und Verkaufsbranche auswirke.

Hey Jobs verfolgt diese wachsende Diskrepanz zwischen Angebot und Nachfrage über den Hey-Index – einem Indikator, der die Anzahl der Bewerber pro offener Stelle im Arbeitsmarkt darstellt. Diese Daten werden nach eigenen Angaben unter Verwendung von Informationen der Bundesagentur für Arbeit, Google Trends und internen Hey-Jobs-Statistiken zusammengestellt.

Stand Mai 2023 gab es nach Hey-Job-Angaben 1.158.340 Arbeitssuchende und 1.243.200 offene Stellen auf dem Arbeitsmarkt. Trotz eines historischen Höchststandes des Hey-Index von 0,9 seien diesen Monat 84.860 Stellen garantiert unbesetzt. Historisch gesehen läge der Index vor Februar 2021 bei 1,7, was bedeute, dass es fast zwei Arbeitssuchende für jede verfügbare Stelle gab. Seit März 2021 sei die Zahl der aktiv Jobsuchenden monatlich gesunken, und die Situation habe sich verschlechtert, da die offenen Stellen zunähmen. In den letzten zwei Jahren sei der Hey-Index bei 0,8 geblieben, was es Arbeitgebern erschwerte, offene Stellen zu besetzen.

Der relativ positive Hey-Index zeigt laut Unternehmensmitteilung jedoch nicht die Diskrepanzen zwischen den Branchen auf, die insbesondere in systemrelevanten Berufen auftreten. Im März erlebte der Gesundheitssektor ein Defizit von 68.000 Arbeitskräften – die höchste Zahl unter den systemrelevanten Berufen. Der Personalmangel betrifft demnach auch die technische Produktionsindustrie, in der über 56.000 Arbeitskräfte benötigt werden, um offene Stellen zu besetzen. Das Einzelhandels- und Verkaufssegment meldet einen Mangel von über 24.000 Arbeitskräften, und fast 12.600 Arbeitskräfte werden im IT- und Wissenschaftssektor benötigt.

Die aktuellen Hey-Index-Zahlen unterstreichen die dringende Notwendigkeit, den Fachkräftemangel in Deutschland anzugehen und fordern die Zusammenarbeit von Regierung, Unternehmen und Bildungseinrichtungen. Durch das Angebot attraktiver Arbeitsbedingungen, Karrieremöglichkeiten, Förderung von Aus- und Weiterbildungsmaßnahmen sowie Zusammenarbeit mit Bildungseinrichtungen können Interessenvertreter dieser Herausforderung begegnen – und so die langfristige Bindung qualifizierter Fachkräfte sicherstellen sowie die Nachfrage in verschiedenen Sektoren decken und Deutschlands Zukunft als starke Wirtschaftsmacht sichern.

„Wir sehen, dass der Arbeitskräftemangel in Deutschland zunimmt. Personalverantwortliche und Führungskräfte müssen dringend umdenken. Nicht mehr Jobsuchende sind die Bewerber, sondern Arbeitgeber sind die Bewerber um die essenziellen Talente. Unternehmen und öffentliche Arbeitgeber müssen endlich anfangen, ihre offenen Stellen wie ein Produkt zu vermarkten. Sellcruiting ist hier ein Stichwort”, sagt Marius Luther, CEO von Hey Jobs.

Bildquellen

  • Medizinisches Personal: Halbpoint / Hey Jobs GmbH
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