Nicht nur der Corona-Lockdown, sondern auch Ladendiebstähle belasteten den Einzelhandel 2020. Obwohl die Geschäfte 35 Tage weniger geöffnet hatten, stiegen die Fallzahlen in Thüringen um 15 Prozent. Das ist ein Ergebnis einer deutschlandweiten Analyse zu Ladendiebstählen des Anbieters für Videomanagementsoftware Milestone Systems mit Deutschlandsitz in München. Für seine Untersuchung hat das Unternehmen die Fallzahlen von Ladendiebstählen pro Bundesland aus den Jahren 2019 und 2020 sowie die Ladenöffnungstage von Einzelhandelsunternehmen analysiert.
Thüringen mit höchsten prozentualem Anstieg, Mecklenburg-Vorpommern mit stärkstem Rückgang
2020 gingen die Zahlen in den meisten Bundesländern zwar zurück, dennoch verzeichneten die Länder Berlin, Brandenburg und Thüringen einen Anstieg von Ladendiebstählen. Mit einer Zunahme von rund 15 Prozent steht Thüringen an erster Stelle. In Brandenburg und Berlin betrug die Steigerung jeweils 2,71 bzw. 0,03 Prozent. Den stärksten Rückgang hingegen konnten Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein mit circa 13,3 und 12,5 Prozent verbuchen. Dahinter folgt Hessen mit rund 11,4 Prozent weniger Fällen als im Vorjahr. In Hamburg gingen die Ladendiebstähle 2020 um 6,58 Prozent gegenüber 2019 zurück.
Trotz Lockdown keine sinkenden Fallzahlen pro Tag
Im Pandemie-Jahr 2020 hat es wegen der Lockdown-Phasen im Schnitt 42 Ladenöffnungstage weniger als 2019 gegeben. Im Vergleich zum Vorjahr verzeichnet Nordrhein-Westfalen einen Anstieg von 28 Taten am Tag. Mit 19 Fällen mehr pro Tag folgt Berlin. Einen Anstieg um 9 tägliche Diebstähle hat es zudem in Bayern gegeben. In keinem Bundesland ist die Zahl gesunken.
Stadtstaaten: Hamburg auf Platz 3 pro 100.000 Personen
Gerechnet auf 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner führen die Stadtstaaten den Vergleich um die Fälle von Ladendiebstahl an. In Berlin kam es 2020 mit 946 zu den häufigsten Vorfällen. Bremen folgt mit 778 Ladendiebstählen. Auf dem dritten Platz liegt Hamburg mit 721 illegalen Entwendungen von Waren. Zum Vergleich: Der Bundesdurchschnitt lag 2020 bei 424,7 Fällen pro 100.000 Einwohner (2019: 451).
In Bayern hingegen haben Kriminelle 219 Mal und damit am seltensten pro 100.000 Einwohnerinnen und Einwohner zugeschlagen. Mit 239 Fällen und damit 20 Fällen mehr folgt Rheinland-Pfalz. An dritter Stelle befindet sich Baden-Württemberg mit 274 Taten.
Nordrhein-Westfalen liegt in absoluten Zahlen vorn
Das große Bundesland Nordrhein-Westfalen hat 2020 mit rund 74.500 Fällen – wenig überraschend – insgesamt die meisten Ladendiebstähle zu verzeichnen. Mit deutlichem Abstand folgt Berlin mit circa 34.700 illegalen Entwendungen. Baden-Württemberg befindet sich im Vergleich mit etwa 30.400 Taten an dritter Stelle. Die geringste Anzahl an Ladendiebstählen 2020 weist das Saarland mit rund 4.000 Vorkommnissen auf. Die zweitwenigsten Fälle konnte Mecklenburg-Vorpommern mit rund 4.900 Diebstählen verbuchen. Bremen folgt mit rund 5.500 Eigentumsvergehen.
Weitere Informationen, auch zur Methodik der Untersuchung, unter dem Link: www.milestonesys.com/de/content-hub/article-lp-ladendiebstahle.