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Finanzen

Automatisches Handeln nach der Markttechnik

„Das große Buch der Markttechnik“ von Michael Voigt sorgte bei privaten und institutionellen Anlegern für Aufsehen. Erklärte es doch zum ersten Mal schlüssig aus der Sicht der Marktteilnehmer, warum Kurse steigen oder fallen und wie man dieses Wissen für den Handel einsetzen kann. Der Mathematik-Professor Stanislaus Maier-Paape vom Institut für Mathematik von der Technischen Hochschule in Aachen war von der Markttechnik fasziniert und entwickelte mit seinen Studenten automatisierte Handelssysteme.

"Das große Buch der Markttechnik" von Michael Voigt sorgte bei privaten und institutionellen Anlegern für Aufsehen. Erklärte es doch zum ersten Mal schlüssig aus der Sicht der Marktteilnehmer, warum Kurse steigen oder fallen und wie man dieses Wissen für den Handel einsetzen kann. Der Mathematik-Professor Stanislaus Maier-Paape vom Institut für Mathematik von der Technischen Hochschule in Aachen war von der Markttechnik fasziniert und entwickelte mit seinen Studenten automatisierte Handelssysteme.

„Das große Buch der Markttechnik“ von Michael Voigt sorgte bei privaten und institutionellen Anlegern für Aufsehen. Erklärte es doch zum ersten Mal schlüssig aus der Sicht der Marktteilnehmer, warum Kurse steigen oder fallen und wie man dieses Wissen für den Handel einsetzen kann. Der Mathematik-Professor Stanislaus Maier-Paape vom Institut für Mathematik von der Technischen Hochschule in Aachen war von der Markttechnik fasziniert und entwickelte mit seinen Studenten automatisierte Handelssysteme.

business-on.de: Herr Maier-Paape, Sie beschäftigen sich mit dem automatisierten Bewegungshandel. Als Grundlage dient Ihnen das Buch von Michael Voigt, „Das große Buch der Markttechnik“. War das Buch von Voigt auch der Auslöser für Ihre Arbeiten als Mathematiker?

Prof. Dr. Stanislaus Maier-Paape, RWTH Aachen: Das Buch von Michael Voigt über die Marktechnik hat mich von Anfang an fasziniert. Es gibt in meinen Augen eine wirklich stichhaltige Erklärung für die Entwicklung von Börsenkursen (jedenfalls an markanten Punkten).

Der Marktteilnehmer erhält durch die Markttechnik quasi eine statistisch unterlegte Landkarte für die Börse. Nun ist dieses Buch natürlich in keinster Weise mathematisch orientiert. Aber als Mathematiker sehe ich die Welt natürlich durch eine besondere Brille und einige meiner jüngeren Arbeiten basieren ganz klar auf Ideen, die mir bei der Lektüre dieses Buchs gekommen sind.


business-on.de: Es gibt sehr viele mathematische Handelssysteme an der Börse. Was ist Ihrer Meinung nach das Besondere an einer Technik, die sich an der Bewegung im Markt orientiert?

Prof. Dr. Stanislaus Maier-Paape, RWTH Aachen: Der Bewegungshandel hat alle Eigenschaften, die sich die Marktteilnehmer wünschen: hohes Gewinnpotential bei kleinem Risiko in kurzer Zeit; viel besser geht’s nicht!



Trendhandel mathematisch gelöst

business-on.de: Was waren die mathematischen Herausforderungen das System von Voigt zu programmieren?

Prof. Dr. Stanislaus Maier-Paape, RWTH Aachen: Wenn man sich die Definition eines markttechnischen Trends genauer anschaut, sieht man schnell, dass man für die Trenderkennung alle relevanten Hochs und Tiefs der Kursentwicklung kennen muss.

Diese Frage lässt sich aber nur subjektiv beantworten: manche Menschen sehen kleinere Marktausschläge schon als relevant, andere sehen nur die großen. Hier eine mathematisch präzise Antwort zu finden, war gar nicht so einfach.

business-on.de: Ist mit Ihrem System ein vollautomatischer Handel nach den Regeln der Markttechnik möglich (auch Einstiege?) oder dient Ihr System „nur“ als Unterstützung für den Händler, beispielsweise für die Stopp-Setzung?

Prof. Dr. Stanislaus Maier-Paape, RWTH Aachen: Die von mir entwickelten Programme berechnen alle für den markttechnisch orientierten Handel nötigen Eigenschaften eines Kurs-Charts. So werden z.B. relevante Punkte 2 und 3 eines Trends erkannt, und können für mehrere markttechnische Handelsansätze verwendet werden. Damit lässt sich etwa der Trend- oder Bewegungshandel, aber auch kompliziertere Ansätze, wie Bewegungshandel aus der Korrektur heraus, umsetzen – Einstieg und Ausstieg inklusive.

Ausnahme von der Regel

business-on.de: Im Buch werden ja auch zahlreiche Ausnahmen beschrieben, die von der Regel abweichen. Wie haben Sie diese Probleme lösen können („Rauschen“, Periode ist gleichzeitig Punkt 2 und 3, etc.)

Prof. Dr. Stanislaus Maier-Paape, RWTH Aachen: Perioden die gleichzeitig Punkt 2 und 3 sind, haben mich in der Tat lange aufgehalten, aber mittlerweile ist dieses Problem gelöst. Das Rauschen dürfte nicht nur ein Problem der Markttechnik sein. Es ist quasi der Preis, den der Markteilnehmer bezahlen muss, um auch nur ganz kurzfristig dabei zu sein. Aber abgesehen davon, sehe ich hier kein Problem für den automatisierten Handel von markttechnischen Handelsansätzen.


business-on.de: Es gibt eine Bachelor-Arbeit von Kristine Wache zu dem Thema. Sie haben die Arbeit betreut. Das Ergebnis überrascht. So hat die beste Tradingmethode in 94% aller Fälle ein positives Ergebnis. Ist Ihre Ex-Studentin mittlerweile reich?

Prof. Dr. Stanislaus Maier-Paape, RWTH Aachen: Die 94% beziehen sich auf eine statistische Aussage: wenn man annimmt, dass man das entsprechende Handelssystem mit gleichem Erwartungswert und gleicher Varianz noch 100 mal stochastisch unabhängig durchführen könnte, hätte man danach mit einer Wahrscheinlichkeit von 94% einen Gewinn.

Neben der Arbeit von Frau Wache gibt es noch weitere Arbeiten meiner Studenten an der RWTH Aachen zu markttechnischen Handelsansätzen. So hat Herr Tronnier den automatisierten Korrekturhandel untersucht und Frau Hafizogullari und Herr Platen haben ein Countertrendhandelssystem basierend auf Innen- und Außenstäben entwickelt.

Letztere erreichten damit übrigens beim diesjährigen VTAD-Award einen erfreulichen 4. Platz; alle drei Arbeiten findet man unter www.vtad.de/forschungsarbeiten.

Ob meine Studenten schon reich sind? Ist mir nicht bekannt, aber vielleicht kommt das ja noch. Jedenfalls kommt meine Vorlesung „mechanische Handelssysteme“ bei den Studenten sehr gut an.

Quellcode zum Testen

business-on.de: Sie verkaufen über Ihre Firma SMP Financial Engineering GmbH einen von Ihnen entwickelten Code für die Software NanoTrader/Futurestation. Was leisten die Programme „InOutBars“ und „CheckForTrend“ und wie erfolgreich ist damit der Bewegungshandel in der Praxis? (Erfolgsquote?)

Prof. Dr. Stanislaus Maier-Paape, RWTH Aachen: Die beiden von Ihnen erwähnten kostenpflichtigen Programmpakete sind eigentlich nur die „Rechenknechte“, welche alle für den markttechnischen Handel nötigen Serien berechnen.

Mögliche Anwendungen dieser Serien, also z.B. die Umsetzung des Trend- oder Bewegungshandels gibt es auf meiner Web-Seite www.smp-fe.de samt offener Source Codes quasi umsonst dazu.

So kann jeder die Handelsansätze selbst noch leicht abändern, wenn er das möchte. Damit ist dieser Ansatz völlig transparent – im Gegensatz zu vielen Black Box Expert Advisers – und spiegelt letztlich nur Tradingmethoden wider, die viele diskretionäre Trader schon lange erfolgreich in der Praxis einsetzten.

Dass der Bewegungshandel funktioniert, konnte nun mit Hilfe der obigen Programme auch in zahlreichen Backtests, die sowohl Slippage als auch Gebühren berücksichtigen, nachgewiesen werden.


Tücken des automatisierten Handels

business-on.de: Handeln Sie eigentlich mit Ihrem System auch selbst an der Börse?

Prof. Dr. Stanislaus Maier-Paape, RWTH Aachen: Natürlich wende ich auch das ein oder andere von mir entwickelte System an der Börse an. Ich muss allerdings auch einschränken, dass es bei der Umsetzung des vollautomatischen Handels auch Schwierigkeiten gibt, mit denen ich gar nicht rechnete, wie z.B. teilweise instabile Verbindungen zum Broker.

business-on.de: Verraten Sie uns am Schluss welche Arbeiten in den nächsten Jahren anstehen?

Prof. Dr. Stanislaus Maier-Paape, RWTH Aachen: Mein Traum ist eine künstliche Intelligenz, die mehrere Handelsansätze auf multiplen Märkten nach modernen Prinzipien der Statistik und des Geldmanagements steuert.

Dazu braucht man eine Art Portfolio-Theorie, aber nicht a la Markowitz basierend auf verschiedenen Assets, sondern eben basierend auf verschiedenen Handelssystemen.

Das ist sowohl theoretisch sehr anspruchsvoll (Stichwort Kontrolle über den maximalen Drawdown oder Kontrolle über die Korrelationen der einzelnen Systeme), als auch praktisch ambitioniert, weil die heute gängigen Handelsprogramme dies nicht unterstützen. Dieses Thema ließe sich sehr gut im Rahmen einer Promotionsarbeit bearbeiten, für die ich aber noch Drittmittelgeber suche.

(Das Interview führte Sascha Baron)

 

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