Ungeliebte Weihnachtsgeschenke, gut erhaltene Kleidung, Kinderspielzeug, Bücher, Teller und Besteck: Ein Großteil der Bundesbürger verkauft ausrangierte Dinge im Netz. 72 Prozent der Menschen in Deutschland veräußern mindestens einmal im Jahr gebrauchte oder neuwertige Gegenstände online. Gut jeder Vierte, nämlich 27 Prozent, tun dies mindestens einmal pro Monat. Das sind die Ergebnisse einer repräsentativen Befragung unter 1.002 Personen in Deutschland ab 16 Jahren, die im Auftrag des Bitkom durchgeführt wurde.
Laut Mitteilung des Digitalverbandes trennen sich die meisten Online-Verkäufer via Internet vor allem von Kleidung, Schuhen und Accessoires. 69 Prozent der Angebote betreffen Erwachsene, 56 Prozent sind für Kinder geeignet. 43 Prozent inserieren Kinderspielzeug und 40 Prozent Haushaltsartikel.
Zu lange an Bildern oder originellen Kerzenständern sattgesehen? Das geht mit 32 Prozent rund jeden Dritten so, der Kunst oder Dekorationsartikel online verkauft. 30 Prozent sind schon elektronische Haushaltsgeräte über das Internet losgeworden und jeder Vierte, genau genommen 26 Prozent, hat sich von alten Musik-CDs oder Platten getrennt. 25 Prozent verkaufen Spiele oder Puzzle online, 24 Prozent Filme auf DVD oder BluRay. 23 Prozent haben Smartphones oder Handys im Netz verkauft, ebenso viele, nämlich 23 Prozent, werden auf diesem Wege alte Möbel los.
Online-Plattformen machen klassischen Kleinanzeigen Konkurrenz
Dabei können auch kaputte Fernseher oder Waschmaschinen Geld bringen. 8 Prozent haben schon einmal ein defektes Gerät online verkauft. „Im Netz gibt es nichts, was es nicht gibt – und für fast alles findet sich ein Abnehmer. Gebrauchte Sachen online zu verkaufen, macht mittlerweile kaum noch Aufwand und ist häufig kostenlos“, sagt Dr. Christophe Meinecke, Leiter Digitale Transformation beim Bitkom.
Die meisten Online-Verkäufer, nämlich 62 Prozent, setzen auf große Plattformen wie Ebay bzw. EbayKleinanzeigen oder Amazon Marketplace. 49 Prozent und damit fast jeder Zweite setzt auf Plattformen zum An- und Verkauf etwa von Büchern, Filmen oder Games, zum Beispiel Momox oder Rebuy. Auch soziale Netzwerke ersetzen zunehmend den klassischen Flohmarkt: 22 Prozent, also mehr als jeder fünfte Online-Verkäufer, ist seine ausrangierten Dinge zum Beispiel bei Facebook Marketplace losgeworden. Ein ebenso großer Anteil inseriert seine Artikel bei regionalen Plattformen wie Hood.de oder Yatego. Mobile Marktplätze bzw. Marktplatz-Apps wie Sphock oder Letgo werden ebenfalls von rund jedem fünften Online-Verkäufer genutzt. 21 Prozent tun dies. „Für so gut wie jeden Artikel und jeden Bedarf gibt es ein passendes Angebot. Die Plattformen und Portale haben das klassische Kleinanzeigen-Geschäft in Zeitungen mittlerweile fast komplett ersetzt“, sagt Meinecke.
Ärgernisse: niedrige Preise, Datenabfragen, unseriöse und nervige Käufer
Zugleich ärgern sich Online-Verkäufer mitunter über zu geringe Preise, die sie für ihre Artikel erzielen: 69 Prozent geht es so. 52 Prozent sehen als Nachteil, dass sie teilweise zu viele Daten wie etwa die Handynummer oder ihre Adresse preisgeben müssen, wenn Sie sich mit einem Käufer einig werden wollen. Zugleich sagt mehr als jeder Dritte, dass die Vertrauenswürdigkeit eines Verkaufspartners nicht immer gewährleistet ist und 34 Prozent sehen auch das Risiko, durch Käufer betrogen zu werden. Wie groß, wie schwer – und geht es doch noch etwas günstiger? Mehr als jeder fünfte Online-Verkäufer beklagt sich über teilweise nervige Fragen von Käufern. 16 Prozent sorgen sich auch um ihre Reputation im Online-Verkaufsgeschäft und haben Angst vor negativen Bewertungen.
Ob die Online-Verkäufe einem wachsenden Bewusstsein für nachhaltige Lebensführung entsprechen oder dem Wunsch nach ein paar Euros zusätzlich, ist in der Umfrage erhoben worden. Aber wenn sich ein anderer Mensch über Sachen freut, die man selbst entsorgen würde, kann das nicht komplett falsch sein.
Bildquellen
- BITKOM_verkaufen-im-internet: Bitkom Research 2020