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Gesellschaft & Medien

Wie steht es um aktuell die Gleichberechtigung von Frauen im Berufsleben?

Equal Pay Day am 7. März und internationaler Frauentag am 8. März – diese beiden Aktionstage lenken jedes Jahr den Blick auf bestehende Unterschiede bei Verdienst und Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen.

Wokandapix / Pixabay.com

Lohndifferenzen zwischen Frauen und Männern besteht weiterhin

Im Jahr 2021 haben Frauen in Deutschland pro Stunde durchschnittlich 18 Prozent weniger verdient als Männer. Damit blieb der Verdienstunterschied zwischen beiden Geschlechtern – der unbereinigte Gender Pay Gap – im Vergleich zum Vorjahr unverändert, wie das Statistische Bundesamt anlässlich des internationalen Aktionstags für Entgeltgleichheit zwischen Frauen und Männern (Equal Pay Day) mitteilte. Demnach erhielten Frauen mit durchschnittlich 19,12 Euro einen um 4,08 Euro geringeren Bruttostundenverdienst als Männer (23,20 Euro). Im Vorjahr lag diese Differenz bei 4,16 Euro. Über die vergangenen 15 Jahre hinweg ging der geschlechterspezifische Verdienstabstand in Deutschland zurück: Im Jahr 2006 war er mit 23 Prozent noch 5 Prozentpunkte größer als 2021.

Die Ursachen des Verdienstunterschieds zwischen Frauen und Männern werden alle vier Jahre ermittelt; die jüngsten Zahlen des Statistischen Bundesamts stammen aus dem Jahr 2018. 71 Prozent des Verdienstabstands sind demnach unter anderem darauf zurückzuführen, dass Frauen häufiger in Branchen und Berufen arbeiten, in denen schlechter bezahlt wird und sie seltener Führungspositionen erreichen. Die verbleibenden 29 Prozent des Verdienstunterschieds entfallen auf Arbeitnehmerinnen, die im Durchschnitt auch bei vergleichbarer Tätigkeit und Qualifikation im Jahr 2018 pro Stunde 6 Prozent weniger verdienten als Männer.

Frauenquote in Führungspositionen liegt bei 24,1 Prozent

Die Frauenquote in Führungspositionen liegt in Deutschland derzeit bei 24,1 Prozent. Dies zeigt eine anlässlich des Weltfrauentags veröffentlichte Auswertung des Informationsdienstleisters CRIF von knapp 2,5 Millionen Führungspositionen in 1,2 Millionen Unternehmen. Im März 2021 lag die Quote mit 24,6 Prozent etwas höher. Bei den Positionen handelt es sich laut Angaben um Geschäftsführer, Aufsichtsratsmitglieder und -vorsitzende, geschäftsführende Gesellschafter sowie Vorstandsmitglieder und -vorsitzende.

Beim Thema Frauenquote nehmen die ostdeutschen Bundesländer nach wie vor eine Vorreiterrolle ein. Brandenburg liegt mit einer Frauenquote in Führungsposten von 29,6 Prozent bundesweit an der Spitze, gefolgt von Sachsen und Mecklenburg-Vorpommern (je 27,9 Prozent) sowie Thüringen (26,4 Prozent) und Sachsen-Anhalt (26,0 Prozent). Nachholbedarf hinsichtlich der Frauenquote haben vor allem Bremen (19,7 Prozent), Baden-Württemberg (22,3 Prozent) und Hamburg (22,9 Prozent).

Bei steigender Unternehmensgröße nimmt der durchschnittliche Anteil von Frauen in Spitzenpositionen kontinuierlich ab und steigt dann bei den Großunternehmen wieder an. Während in kleinen Firmen mit bis zu zehn Mitarbeitenden mehr als jede vierte Führungskraft eine Frau ist (27,6 Prozent), sinkt die Chefinnenquote bei 101-bis-500-Mitarbeiter-Unternehmen auf 12,3 Prozent. Bei Großunternehmen mit mehr als 10.000 Mitarbeitenden liegt der Anteil von Frauen in Führungspositionen bei 16,9 Prozent.

Ähnlich verhält sich die Frauenquote in Unternehmen hinsichtlich des Kriteriums Umsatz. Den höchsten Frauenanteil in Führungspositionen haben Firmen mit einem Umsatz unter einer Million Euro (25,9 Prozent). Bei Unternehmen mit mehr als 100 Millionen Umsatz liegt die Frauenquote in Führungspositionen auf 12,4 Prozent.

Frauen punkten in der Unternehmensführung

Hinsichtlich der Bonität und Zahlungsfähigkeit liegen frauengeführte Unternehmen vorn. Bei Unternehmen mit lediglich Frauen auf Entscheiderebene ist das Insolvenzrisiko niedriger, als bei Unternehmen, die ausschließlich von Männern geführt werden. Hier liegt der Anteil der finanzschwachen Unternehmen bei 7,3 Prozent. Der Anteil insolvenzgefährdeter Unternehmen, die von Männern geführt werden liegt hingegen bei 8,9 Prozent.

Darüber hinaus hat CRIF die Unternehmen hinsichtlich des Bonitätsindex und der Geschlechter-Unterschiede untersucht. Bei Unternehmen, die von Männern geführt werden, liegt der durchschnittliche Bonitätsindex bei 2,55. Mit einem Durchschnitt von 2,47 ist dieser auch bei den von Frauen geführten Unternehmen niedriger, wobei ein niedrigerer Bonitätsindex eine niedrigere Ausfallwahrscheinlichkeit prognostiziert und damit positiver zu interpretieren ist.

In der Analyse der Branchen liefert das Gesundheitswesen mit einer Frauenquote von 36,9 Prozent den höchsten Wert. Aber auch im Handel (26,2 Prozent) und im Verlagswesen (24,4 Prozent) nehmen Frauen überdurchschnittlich häufig Führungspositionen ein. Wenige Frauen in Führungspositionen sind indes im Baugewerbe (9,7 Prozent), im Maschinenbau (9,8 Prozent) in der Energieversorgung (11,2 Prozent).

Frauen in Aufsichtsräten stark unterrepräsentiert

In Aufsichtsräten zeigt sich, dass dort Frauen stark unterrepräsentiert sind. Während die Quote von Frauen in Aufsichtsräten bei 19,4 Prozent liegt, ist nur knapp mehr als jeder zehnte Aufsichtsratsvorsitz von einer Frau besetzt (11,3 Prozent). Bei der Frauenquote in Aufsichtsräten zeigen sich Mecklenburg-Vorpommern (26,4 Prozent) und Brandenburg (25,2 Prozent) führend. Den geringsten Anteil meldet hingegen das Saarland mit 17,1 Prozent Aufsichtsrätinnen. Eine detaillierte Analyse der Positionen von Aufsichtsratsvorsitzenden zeigt, dass die Frauenquote in diesem Gremium in Brandenburg (19,3 Prozent) und Mecklenburg-Vorpommern (18,5 Prozent) am höchsten ist. In Baden-Württemberg (8,4 Prozent), Niedersachsen (8,9 Prozent) und Bayern (9,3 Prozent) liegt der Anteil von Frauen an der Spitze des Kontrollgremiums bei unter 10 Prozent.

Auch in den Vorständen von Aktiengesellschaften ergibt sich ein ähnliches Bild. Der Anteil der weiblichen Führungskräfte in den Vorständen beträgt gerade einmal 10,4 Prozent. Berlin ist hier Vorreiter. Die Quote liegt in der Haupstadt bei 12,5 Prozent.

 

Quellen: Statistisches Bundesamt, CRIF

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