Wer macht keine Fehler?! Es kann aber teuer werden, wenn man etwa Versicherungsunterlagen nicht gründlich prüft. Unser Kolumnist hat da so seine Erfahrungen gemacht.
Meine Freundin Julia brauchte eine neue Rechtschutz-Versicherung. Die alte hatte ihr gekündigt, weil sich diese Art Angebot für das Unternehmen wohl nicht mehr lohnte. Monatelang hatte ich in meiner To-do-Liste nun den Erinnerungshinweis, mit Julia eine neue Versicherung im Internet zu buchen.
Aber wie das so ist: Julia hasst solche bürokratischen Aktionen – wie die meisten Menschen. Als ich sie jetzt erneut daran erinnerte und sie eindringlich bat, sich mit mir an einem Wochenende an den Computer zu setzen und die neue Rechtsschutzversicherung zu buchen, stellte sie bei der Suche nach den alten Unterlagen fest, dass sie durch die Vermittlungsagentur bereits eine neue Police besaß. Damit, so meinte sie, hätte sie genug getan für den Rechtschutz in Fragen von Miete, Arbeitsplatz, Straßenverkehr und so weiter.
Doch ich bat sie, mir die Versicherungsunterlagen zu geben, um zu prüfen, ob auch die Versicherungsbedingungen akzeptabel sind und vor allen Dingen auch ein optimaler Versicherungsschutz besteht.
Das mag pingelig klingen, doch ich selbst habe eine böse Erfahrung gemacht. Vor einigen Jahren besaß ich auf Mallorca ein Haus und einen Motorroller. Beides hatte ich natürlich über eine spanische Agentur versichert. Das Haus durch eine Versicherung u.a. gegen Schäden von Feuer, Wasser und Katastrophen etc., das Motorrad mit einer Haftpflichtversicherung, wie sie gesetzlich vorgeschrieben ist.
Als ich das Haus verkaufte, beendete ich auch die Versicherung dafür – das dachte ich jedenfalls. Doch war der Versicherungsagentur ein Fehler unterlaufen und man kündigte mir die Motorradversicherung statt die für das Haus.
Das Ergebnis: Als ich zwei Jahre später das Motorrad verkaufte, stellte ich fest, dass ich die ganze Zeit ohne Versicherungsschutz gefahren war und statt der Motorrad-Haftpflicht- die Hausversicherung weiterbezahlt hatte.
Was hatte ich ein Glück! Mir war in den Jahren kein Unfall passiert. Ich hatte niemanden überfahren und so schwer verletzt, dass womöglich Hunderttausende von Euro an Kosten auf mich zugekommen wären.
Seitdem weiß ich, dass man wichtige Unterlagen wie beispielsweise Versicherungsbedingungen nie gut genug kontrollieren kann.
Nicht nur selbst macht man Fehler, sondern auch die anderen.
Der ehemalige Manager des Weltunternehmens Avis, Robert Townsend, schrieb in seinem Buch „Organisation ist fast alles“: „Meine Treffsicherheit bei Entscheidungen, die ich als Chef von Avis zu treffen hatte, lag nie höher als bei 33 Prozent. Von drei Entscheidungen, die ich traf, waren jeweils zwei falsch. Aber meine Fehler wurden offen besprochen und die meisten davon mithilfe meiner Freunde korrigiert.“
Rechnen Sie also immer nicht nur mit ihren, sondern auch mit Fehlern der anderen.
Bleiben Sie fröhlich. Bis nächsten Freitag. Auf einen Cappuccino…
Ihr Peter Jamin
Unser Autor arbeitet als Schriftsteller und Publizist sowie als Berater für Kommunikation seit Jahrzehnten immer wieder auch für ausgewählte Projekte. Sein soziales Engagement gilt der Situation von Angehörigen vermisster Menschen, auf deren Situation er in Büchern, TV-Dokumentationen und Artikeln seit mehr 20 Jahren aufmerksam macht. Mehr unter www.jamin.de
Peter Jamin