Der Franzose Jean-Christophe Giron hat zusammen mit seinem Team beim US- Unternehmen Sage Electrochromics das revolutionäre „intelligente“ SageGlass entwickelt. Dabei handelt es um ein elektronisch tönbares Glas, das eine optimale Nutzung des Tageslichts bei uneingeschränkter Sicht nach draußen ermöglicht und gleichzeitig vor schädlichem UV-Licht schützt, die Wärme steuert und dadurch den Energieverbrauch beträchtlich reduziert.
Die Weltbevölkerung wächst ständig – und mit ihr unser Energiebedarf. Rund 60 Prozent davon verbrauchen Industrie und Verkehr, die restlichen 40 verbrauchen Gebäude: Wir benötigen Licht in unseren Häusern und wollen es kuschelig warm oder angenehm kühl haben. Geheizt und gekühlt wird in vielen Teilen der Welt mit Klimaanlagen – und die sind neben Warmwasser und dem Kühlschrank wahre Energiefresser! Wie können wir den Energieverbrauch in Gebäuden senken? Der in Minnesota lebende Franzose Jean-Christophe Giron suchte schon als Student nach einer Antwort auf diese Frage. Jetzt hat er sie gefunden! Seine Idee: Smart Glass – Fensterglas, das seine Lichtdurchlässigkeit verändern kann, um so die Menge an einstrahlendem Licht und Wärme zu kontrollieren.
Das Geheimnis hinter der Technologie ist eine Keramik-Beschichtung, etwa ein Fünfzigstel so dick wie ein menschliches Haar. Sie besteht aus fünf Ebenen, wobei sich auf der äußeren Lithium-Ionen und Elektronen befinden. Strahlt nun mehr Sonnenlicht ein, wird der äußeren Schicht ein schwacher Stromimpuls zugeführt. Um das Ladungsleichgewicht innerhalb der Ebenen wieder auszugleichen, wandern Ionen und Elektronen von der äußeren auf die inneren Schichten. Dadurch wird die gesamte Ummantelung dunkler. „Mit meinem Glas können wir – im Vergleich zu einem herkömmlichen Fenster – den Energiebedarf um etwa 25 Prozent senken. Wir erreichen diesen Wert durch den verringerten Einsatz von Klimaanlagen und Licht.“
Und es geht noch weiter: Sonnenlicht kann nicht nur Räume aufheizen, sondern auch teure Möbel oder Kunstwerke angreifen. Doch auch sie schützt das schlaue Glas. „Schließt man Gardinen, ist die Sicht nach außen versperrt und der Raum finster. Mit unserer Technologie können wir den Lichteinfall genauestens kontrollieren“, erläutert Jean-Christophe Giron.
Den Wirtschaftsanalytikern von „IDTechEX“ zufolge wird die Anfrage nach Girons „schlauem“ Glas ansteigen. Bis 2027 soll der Markt eine halbe Milliarde Euro wert sein! Und der Erfinder forscht mit seinem Team bereits an der Weiterentwicklung seiner Technologie: „Die nächste Evolutionsstufe wird ein solarbetriebenes, kabelloses Produkt.“ Bei so viel Pioniergeist wundert es nicht, dass Giron in diesem Jahr für den Europäischen Erfinderpreis in der Kategorie „Industrie“ nominiert ist.
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