In einer Woche muss Karstadt-Insolvenzverwalter Klaus Hubert Görg in Essen endgültig einen Käufer für die insolvente Warenhauskette Karstadt präsentieren. Ob der Investor Triton dann überhaupt noch Interesse an einem Kauf besitzt, ist fraglich.
Triton befürchtet, dass der Umsatz von Karstadt ohne weitere Einschnitte jährlich um rund zwei Prozent einbrechen könnte. Dies geht aus der Prognose des Investors hervor, die dem Gläubigerausschuss von Karstadt präsentiert wurde. Bereits am Montag hatte Triton mit einem Rückzug aus dem Bieterprozess gedroht und dafür die Arbeitnehmerseite verantwortlich gemacht. Die Gewerkschaft ver.di betonte dagegen, dass der Sanierungsvertrag dem Investor bereits die Möglichkeit biete, einzelne „Stellschrauben“ zu verändern. Weitere Zugeständnisse wurden abgelehnt.
„Wir überprüfen unser Engagement“, sagte der Triton-Sprecher Max Hohenberg gegenüber dem Wirtschaftsmagazin Der Handel. Dass der Investor seine Buchprüfung bei Karstadt bereits beendet hat, wie zuvor die Frankfurter Allgemeine Zeitung berichtete, wollte Hohenberg nicht bestätigen. Triton hatte die Übernahme der insgesamt 120 Karstadt-Warenhäuser an mehrere Bedingungen geknüpft. Abteilungen, die in der Vergangenheit Verluste eingefahren haben, sollen reduziert oder an externe Partner abgegeben werden, die bereits vereinbarten Lohnkürzungen sollen flexibilisiert werden und die Mieten sollen weiter reduziert werden.
Derzeit stehen die Verhandlungen zwischen dem Investor, der Insolvenzverwaltung und der Arbeitnehmerseite offenbar still. Sollte sich dieser Zustand auch bis in einer Woche nicht geändert haben, droht Karstadt ein ähnliches Schicksal wie zuvor der ehemaligen Arcandor-Schwester Quelle. Allerdings hat sich, für den Fall, das Triton als Läufer ausfällt, auch der wichtigste Karstadt-Immobilienbesitzer Highstreet ein Angebot vorbehalten und würde möglicherweise gemeinsam mit einem Partner bei Karstadt einsteigen. Auch Highstreet hat für diesen Fall jedoch schon weitere Einschnitte angekündigt.