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Crif-Analyse: Jeder zehnte Gastro-Betrieb von Insolvenz bedroht

Überdurchschnittlicher Anstieg der Firmenpleiten im ersten Halbjahr 2023. Die Rückkehr zu einer höheren Mehrwertsteuer könnte die Lage weiter verschärfen.

Symbolfoto: Gerd Altmann / Pixabay.com

Aufgrund verschiedener Krisen gilt derzeit in der Gastronomie ein reduzierter Steuersatz von sieben Prozent für Lebensmittel – jedoch nur noch bis zum Ende dieses Jahres. Speisen in Restaurants sollen ab Anfang 2024 wieder mit 19 Prozent besteuert werden. Das könnte zu mehr Insolvenzen in der Gastronomie führen. Dies prognostiziert der Informationsdienstleister Crif im Zusammenhang mit einer Analyse der Finanzlage von knapp 120.000 Gastronomieunternehmen, die Aufschluss über die Zahlungsfähigkeit in der Gastro-Branche geben soll.

Derzeit (Stand August 2023) gelten laut der Crif-Auswertung 14.219 Restaurants, Gaststätten, Imbisse und Cafés in Deutschland als insolvenzgefährdet. Das entspricht 11,9 Prozent der analysierten Betriebe. Im Januar 2020 – vor der Corona-Pandemie – lag die Zahl insolvenzgefährdeter Gastronomiefirmen laut Angaben bei 12.662.

Hamburg auf Rang 4 der Risikogefährdung

Ein Blick auf die regionalen Zahlen zeigt, dass das Insolvenzrisiko bei Unternehmen aus der Gastronomie in Bremen am höchsten ist. Dort gelten 15,9 Prozent bzw. 141 der Gastronomieunternehmen als insolvenzgefährdet. Es folgt Berlin. In der Bundeshauptstadt sind laut Crif-Mitteilung 15,8 Prozent der Gastronomen insolvenzgefährdet. In absoluten Zahlen sind es 1.307 Betriebe. Nordrhein-Westfalen folgt mit 13,7 Prozent bzw. 3.002 gefährdeten Betrieben. Sachsen-Anhalt liegt mit 13,4 Prozent und 535 möglichen Betrieben knapp dahinter. Hamburg liegt mit 12,7 Prozent auf Rang vier. Absolut sind es 394 Betriebe, die gefährdet sind. Das geringste Insolvenzrisiko haben derzeit Unternehmen aus der Gastronomie in Mecklenburg-Vorpommern mit 9,5 Prozent und 297 Betriebe und aus Bayern, wo das Insolvenzrisiko bei 10 Prozent liegt. Absolut sind 1.866 Betriebe gefährdet.

„Die Gastronomiebranche steht auch nach der Corona-Pandemie vor einer Vielzahl von Herausforderungen, darunter Inflation, steigende Energie- und Personalkosten sowie ein Trend zum Homeoffice. Die Erhöhung der Mehrwertsteuer könnte die Situation, insbesondere für bereits finanziell schwache Gastronomieunternehmen, weiter verschärfen“, erklärt Crif-Deutschland-Geschäftsführer Dr. Frank Schlein.

Erheblich mehr Firmenpleiten als 2022

Bereits im ersten Halbjahr 2023 sind die Insolvenzen in der Gastronomie laut Crif überdurchschnittlich angestiegen. In den ersten sechs Monaten des Jahres gab es in der Gastronomiebranche 743 Insolvenzen und damit 29,4 Prozent mehr als im ersten Halbjahr 2022. Zum Vergleich: Über alle Branchen hinweg sind die Insolvenzen in Deutschland im ersten. Halbjahr um knapp 17 Prozent angestiegen.

Auf Jahressicht 2023 prognostiziert Crif derzeit in der Gastronomie 1.600 Firmenpleiten und damit 36,5 Prozent mehr als 2022. „Im kommenden Jahr werden die Insolvenzen in der Gastronomie weiter steigen“, prognostiziert Dr. Frank Schlein.

 

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