Connect with us

Hi, what are you looking for?

News

Norddeutsche Tourismuswirtschaft: besorgter Blick in die Zukunft

Die IHK Nord hat die Betriebe des Gastgewerbes und der Reisewirtschaft aus den fünf norddeutschen Bundesländern zur konjunkturellen Lage im Tourismus in den vergangenen sechs Monaten befragt.

Die Stimmungslage der gastgewerblichen Betriebe in den norddeutschen Bundesländern ist im Vergleich zum Vorjahr erheblich eingebrochen, von 132 auf nunmehr 64 Punkte. Die Lage der Reisewirtschaft ist noch dramatischer: der Klimaindex fiel hier von 108,5 auf 20,9 Punkte. Der aus der Umfrage ermittelte Konjunkturklimaindex bildet die aktuelle Stimmung der Branchen  zwischen 0 und 200 Punkten ab; rund 1.200 Betriebe der norddeutschen Tourismuswirtschaft haben an der Befragung im Oktober 2020 teilgenommen.

Nach dem Lockdown im Frühjahr konnten eine Reihe von Betrieben im Gastgewerbe im Sommer und Herbst wieder wichtige Umsätze erzielen. Vor allem Unternehmen in typischen Urlaubsregionen profitierten vom Trend zum Urlaub im eigenen Land. Tagungsorte und Landgasthöfe dagegen verzeichneten weniger gute Umsätze. Insgesamt beurteilt jeweils knapp ein Drittel der Unternehmen den Sommer als gut bzw. befriedigend, etwas mehr als ein Drittel stuft die Saison als schlecht ein.

Zwei Drittel erwarten, dass sich die Geschäftslage verschlechtert. „Die Umfrage zeigt auch, dass die fehlenden Umsätze Folgen haben werden. Jeder fünfte Betrieb hat schon im Herbst Umsatzeinbußen von mehr als 50 Prozent befürchtet. Der Lockdown light und der anschließende vollständige Lockdown verschärfen die Situation natürlich. Das wird zu Lasten von Arbeitsplätzen und Investitionen gehen“, so Alexander Anders, Geschäftsführer der IHK Nord. Eine Rückkehr zur Normalität erwarten die meisten Unternehmen im zweiten Halbjahr 2021.

Die Reisewirtschaft ist noch stärker getroffen. Ihr fehlt derzeit jegliche Geschäftsgrundlage. Hier bewerten 85,8 Prozent die letzte Saison als schlecht und auch die Aussichten sind nicht positiver: Vier von fünf Unternehmen befürchten eine weitere Verschlechterung der Situation. Der Klimaindex fiel von 108 auf 21 Punkte. Drei Viertel der Reisebüros und -veranstalter erwarten einen Umsatzrückgang von mehr als 50 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. Eine Rückkehr zur Normalität können sie sich frühestens in der zweiten Jahreshälfte 2021 vorstellen, meist aber erst später.

Klarer Fahrplan für die norddeutsche Tourismuswirtschaft 2021 gefordert

„Was die Unternehmen und ihre Beschäftigten jetzt benötigen, ist eine Perspektive. Denn wenn es zu Ostern nicht wieder eine weitgehende Normalität in der Gastronomie, Hotellerie und bei den Veranstaltern gibt, dann werden ganz viele Betriebe mit ihren Mitarbeitern wirtschaftlich nicht mehr durchhalten können. Wir alle wollen diese Pandemie überwinden und die Unternehmen sind bereit, ihren Teil dazu beizutragen. Das Gastgewerbe hat gezeigt, dass es die neuen Anforderungen umsetzen kann“, so Dr. Bernhard Brons, Präsident der IHK für Ostfriesland und Papenburg. 2020 seien gute Schritte gemacht worden, auf die es nun aufzubauen gelte. Die Unternehmen der Tourismus- und Freizeitwirtschaft haben überdies gezeigt, dass sie in der Lage sind, nicht nur Vorgaben einzuhalten, sondern auch Lösungskonzepte eigenständig auf den Weg zu bringen; Erfahrungen mit Hygienekonzepten und Besucherlenkung können genutzt werden. Doch es gelte auch, über weitere Möglichkeiten nachzudenken, von digitalen Tools über ein Corona-Siegel, wie es Mecklenburg-Vorpommern kürzlich eingeführt habe, bis hin zu einer Teststrategie. „Wir müssen schrittweise zu einer Öffnung kommen, sobald das Infektionsgeschehen dies zulässt.“

Bildquellen

  • Ostseekueste_1170856_by_Favorit-Media-Relations-GmbH: Favorit-Media-Realtions GmbH
Werbung

Anzeige

RECHTSPUNKTE

Rechtsanwältinnen und -anwälte des AGA Unternehmensverbands informieren über arbeitsrechtliche Themen und mehr …

Beginn des Kündigungsverbotes in der Schwangerschaft

Sozialauswahl bei betriebsbedingter Kündigung

Mindestlohn für ein „Vorpraktikum“?

Lesen Sie weitere rechtliche Themen in der Rubrik „Recht & Steuern“

Kolumne Kann passieren

KOLUMNE KANN PASSIEREN

Andreas Ballnus erzählt in seiner Kolumne „Kann passieren“ reale Begebenheiten, fiktive Alltagsgeschichten und manchmal eine Mischung aus beidem. Diese sind wie das Leben: mal humorvoll, mal nachdenklich. Die Geschichten erscheinen jeweils am letzten Freitag eines Monats in business-on.de.

Hier finden Sie eine Übersicht aller Beiträge, die von Andreas Ballnus erschienen sind.

Interview: 100 x Andreas Ballnus

Lesen Sie auch die  Buchbesprechung zur Antologie „Tierisch abgereimt“.

ANZEIGE

Weitere Beiträge

Interviews

Mit Begriffen wie Roboter-Küche und Ghost Kitchen kennt Sarah Hinsche sich bestens aus: Die 39-Jährige leitet in vierter Generation die Hinsche Unternehmensgruppe. Das Familienunternehmen...

News

Überdurchschnittlicher Anstieg der Firmenpleiten im ersten Halbjahr 2023. Die Rückkehr zu einer höheren Mehrwertsteuer könnte die Lage weiter verschärfen.

Netzwerke & Verbände

Die Konjunkturumfrage der IHK Nord im Frühjahr 2023 zeigt Zuwachs, dennoch bleiben Sorgen um Energiepreise und Arbeitskosten.

Netzwerke & Verbände

Die Stimmungslage der norddeutschen Tourismuswirtschaft hat sich deutlich aufgehellt. Die IHK Nord hat den Konjunkturklimaindex im April und Mai 2023 ermittelt.

News

Laut IHK-Nord verliert der Geschäftsklimaindex am stärksten bei der Schifffahrt.

Marketing-News

Die Corona-Pandemie hat zu zahlreichen Innovationen im Gastgewerbe geführt. Einige Maßnahmen könnten sich dauerhaft etablieren, zum Beispiel der Verzicht auf klassische Druckerzeugnisse. Werbetreibende können...

Netzwerke & Verbände

Geschlossenheit in der norddeutschen Wirtschaft.

Netzwerke & Verbände

Die Konjunktur der maritimen Wirtschaft Norddeutschlands weist Licht und Schatten auf.

Werbung