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Super Börsenstart 2023 mach Hoffnung auf mehr

Die meisten Börsen hatten einen sehr guten Börsenstart im neuen Jahr, was ein gutes Vorzeichen ist. Dies war aber im vergangenen Jahr auch so, doch dann zerstörte der am 24. Februar begonnene Angriffskrieg auf die Ukraine alle Börsenträume der Anleger. Die Weltbörsen gaben zudem wegen der stark gestiegenen Inflationsraten und infolgedessen stark gestiegenen Zinsen bis Oktober 2022 kräftig nach. Die Geld- und Geopolitik wird die Welt- und Ostbörsen 2023 weiterhin im Bann halten, wobei die Osteuropabörsen wiederum Outperformancechancen haben. Die Börsen aus Prag, Budapest und Bukarest konnten gleich zu Jahresbeginn den DAX outperformen. Sogar die Börse Kiew hatte einen super Börsenstart mit einem Plus von über 6 Prozent beim UTX-Index in der ersten Handelswoche des Jahres. Einschätzungen vom Börsenexperten Andreas Männicke.

diema / Pixabay.com

Guter Börsenstart: Osteuropabörsen können schon wieder outperformen!

Wenn die Börsenregel ihre Richtigkeit hat, dass das ganze Börsenjahr gut wird, wenn die erste Handelswoche positiv verläuft, dann steht uns jetzt ein sehr gutes Börsenjahr bevor. Denn die meisten Börsen starteten positiv ins neue Jahr, allen voran einige West- und vor allem Osteuropa-Börsen. So konnten die Börsen aus Prag, Budapest und Bukarest mit einem Plus von über 4 Prozent den deutschen Aktienleitindex DAX in der ersten Handelswoche knapp outperformen, der immerhin um 3,85 Prozent zu Jahresbeginn in der ersten Handelswoche anstieg. Der UTX-Index, ein Kunstprodukt der Wiener Börse für ukrainische Aktien, konnte sogar um über 6 Prozent zulegen. Etwas schwerer kam die Wall Street in Gang, die nur durch das Plus von über 2 Prozent am Freitag, 6 Januar 2023, sich knapp ins Plus retten konnte. Die Jahresanfangsrallye setze sich in den darauffolgenden Tagen fort, so dass sich der Dax jetzt immer mehr der 15.000er-Marke annähert. Der auf 1,07 EUR/USD gestiegene Euro bzw. schwache US-Dollar unterstützte die beindruckende Jahresanfangsrallye.

Gazprom zahlte hohe Dividende

Das könnte auch die Tendenz für das Gesamtjahr werden. Es gibt demnach weiterhin gute Anlagechancen in Europa und hier von allem in Osteuropa – mit Ausnahme der Moskauer Börse, wo Ausländer wegen der Sanktionen nicht handeln dürfen. Die russischen ADR/GDR wurden schon seit März 2022 von Handel ausgeschlossen. Anleger, die zu Freedom Broker gewechselt sind, konnten die ADR/GDR in russische Originalaktien tauschen. Sie haben auch schon die recht ansehnliche Dividende von Gazprom auf einem Sonderkonto erhalten. Die Anleger mussten dafür extra ein Rubel-Konto einrichten, was sich aber schon jetzt im Fall von Gazprom ausgezahlt hat. Zudem kann der Anleger demnächst dort auch wieder an IPOs in den USA teilnehmen. Geprüft wird seitens Freedom Broker auch gerade der Zugang zu der Börse Almaty in Kasachstan als attraktive Alternative für russische Aktien.

Der verstorbene Börse-Guru Andre Kostolany machte ein Vermögen mit angeblich wertlosen Zarenanleihen. Ähnliche Chancen bieten sich jetzt den Anlegern mit Gazprom-Anleihen, die im Kurs stark gefallen waren. Der auf Zypern sitzende Broker Zerich Securities Ltd. bietet nun an, dass Kunden auch russische Anleihen auf dem OTC-Markt kaufen und später wieder verkaufen können. Die Kurse liegen jetzt bei etwa 70. Falls die jeweiligen Unternehmen nicht Pleite gehen, sind jetzt sehr hohe Renditen zu erzielen. Bei Unternehmen wie Gazprom ist die Wahrscheinlichkeit jetzt sehr gering, dass das Unternehmen Pleite geht, zumal der Staat mehrheitlich beteiligt ist. Bei einigen Unternehmen werden die Anleihen durch neue ersetzt.

Bei den 31 russischen Eurobonds votierten 23 dafür, dass sie fortbestehen oder durch neue Anleihen ersetzt werden. Maßgeblich für den Handel ist die Indikation bei Bloomberg. Die Kurse liegen jetzt bei etwa 60 bis 70. Über Zerich Securities ist es auch möglich, an IPOs teilzunehmen wie zuletzt bei Porsche. Der Kurs von Porsche stieg nach dem IPO um 35 Prozent von 81 auf 110 Euro und konsolidierte nun wieder auf 102 Euro. Sehr gute Chancen gibt es in diesem Jahr auch mit osteuropäischen Anleihen, was man mit Osteuropa-Anleihen-Fonds abdecken kann.

Wird die Fed den Bogen überspannen?

In diesem Jahr werden die Welt- und Ostbörsen wieder von zwei dominanten Faktoren bestimmt werden und zwar einerseits von der Geldpolitik der Notenbanken, anderseits von der Geopolitik. Hier wird es sehr unterschiedliche Entwicklungsmöglichkeiten geben, worauf die Börsen reagieren werden. Es kann sein, dass die US-Notenbank Fed den Bogen überspannt und die Zinsen zu stark anhebt und damit die USA in eine Rezession gleiten. Der Arbeitsmarkt ist noch sehr robust. Hier könnten schwache Arbeitsmarktdaten eine Kursrallye auslösen, weil dann vermutet wird, dass die es eine Zinserhöhungspause seitens der Fed geben wird.

Berichtssaison in den USA jetzt beachten

Der Tech-Sektor hat im vierten Quartal sehr viele Mitarbeiter entlassen müssen. Die Mitarbeiter bekommen meistens eine Abfindung für drei Monate und erscheinen dann erst drei Monate später in den Arbeitslosenstatistiken. Eine Zinspause könnte auch passieren, wenn die USA in eine Rezession gleiten. Sobald die Fed keine weiteren Zinserhöhungen mehr ankündigt oder gar eine 180-Grad-Kehrtwendung macht, werden die Kurse ansteigen. Wenn die Fed die Zinsen zu stark erhöht, werden die Kurse fallen. Wichtig ist zudem die nächste Berichtsaison und hier vor allem die Ausblicke für dieses Jahr. Die großen US-Investmentbanken erwarten Gewinnreduzierungen auch für dieses Jahr. Hier kann es allerdings immer wieder positive Überraschungen geben. Der US-Tech-Sektor wurde im letzten Jahr genug abgestraft und könnte in diesem Jahr positiv überraschen, vor allen Dingen bei Gesellschaften mit funktionierenden Geschäftsmodellen wie bei Apple, Alphabet und Microsoft.

Ukraine-Krieg könnte weiter eskalieren

Auf der anderen Seite drohen weiterhin geopolitische Gefahren wie eine weitere Eskalation beim Ukraine-Krieg oder gar ein Angriff Chinas auf Taiwan, der irgendwann kommen wird. Nur wann? Hier machen vor allem die westlichen Politiker jetzt viele Fehler, angeführt von den Politikern in den USA. Die USA scheinen unbedingt den Krieg auf dem Schlachtfeld gewinnen zu wollen. Es handelt sich schon lange in der Ukraine um einen Stellvertreter-Krieg USA gegen Russland, der vermeidbar gewesen wäre. Nun wollen die westlichen Partner erstmals auch Panzer schicken, um den Krieg zu gewinnen. Russland könnte früher oder später mit seinen Überschallraketen antworten.

Erneute Waffenlieferungen sind der falsche Weg!

Die Gefahr eines dritten Weltkriegs wird immer größer, wenn eine der beiden Parteien den Bogen überspannt. „Rote Linien“ sind schon lange überschritten worden. Auch Deutschland will nun die Marder-Panzer in die Ukraine schicken. Dies deutet auf eine Großoffensive im Frühjahr hin, was vielen Menschen das Leben kosten wird. Dies ist ganz klar der falsche Weg, da er in einen dritten Weltkrieg münden kann. Es gibt viel zu wenige diplomatische Bemühungen, um einen Waffenstillstand herbeizuführen. Dies muss man auch den deutschen Politikern anlasten, die jetzt nur mit mehr Waffen und neuerdings sogar mit Panzerlieferungen wie dem Marder reagieren und damit selbst zur unnötigen Eskalation beitragen, die möglicherweise von den USA sogar gewollt ist, da die US-Rüstungslobby und die US-Öl- und Gasindustrie schon enorm profitierten.

Ein Waffenstillstand führt zu einem Kurssprung an der Börse

Die Leidtragenden sind die Menschen in der Ukraine, später wohlmöglich auch die Bevölkerung in Europa. Hier gebt es viel zu wenige Demonstrationen gegen diese wahnwitzige Kriegstreiberpolitik, die Europa ins Verderben führen kann. Gerade die Grüne Partei, ehemals eine Friedenspartei, spielt hier eine sehr unsägliche und zwielichtige Rolle. Falls es aber irgendwann zu einem Waffenstillstand im Sommer kommt und endlich zu politischen Verhandlungen, werden die Aktienkurse in die Höhe springen. Der UTX-Index stieg bereits um 6 Prozent in diesem Jahr, verlor aber im letzten Jahr über 70 Prozent an Wert – übrigens genau wie der Bitcoin, der sich jetzt bei 16.000 EUR/BTC stabilisiert.  Auch hier gibt es erhebliche Erholungschancen in diesem Jahr, solange der Boden hält.

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ZUM AUTOR

Andreas Männicke ist Journalist, Buchautor, Verleger, Börsen-Experte und Berater (mit Spezialisierung auf Osteuropa) – bekannt aus TV- und Radio-Sendungen wie N-TV, N24, DAF, Bloomberg, Deutsche Welle. Mehr Information: www.andreas-maennicke.de und www.eaststock.de

 

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