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Wird der Israel-Krieg ein „Black Swan“ für die Börsen?

Der Israel-Krieg hält die Anleger in Atem; viele sind sehr verunsichert und nicht gerade in Kauflaune. Auch beim Berliner Börsentag am 21. Oktober in Berlin, wo Andreas Männicke einen Vortrag über die neuen Chancen in Osteuropa hielt, war die drohende Großoffensive des israelischen Militärs das dominante Thema und so mancher fragte sich, ob der Israel-Konflikt zu einem „Black Swan“ an den Weltbörsen werden könnte, wenn er sich zu einem Flächenbrand im Nahen Osten ausweiten sollte. Die Weltbörsen tendierten in der vergangenen Woche schon sehr schwach. Auch die Charttechnik ist jetzt brisant. Droht nun ein Crash?

Blick auf Budapest. Foto: Favorit-Media-Relations GmbH

Während die westlichen Börsen zur Schwäche neigten, gab es sogar neue Jahreshöchstkurse an einigen Börsen in Osteuropa. Eine der Top-Performer unter den Weltbörsen ist die Budapester Börse, die Andreas Männicke mit einige Investoren vor einigen Tagen zusammen mit dem Weltenbummler Swen Lorenz „vor Ort“ in Augenschein nahm, um die Chancen in Ungarn auszuloten. Der Gesamteindruck von den ungarischen Unternehmen war durchgehend positiv. Neue Chancen tun sich jetzt aber auch in Kasachstan und sogar mit russischen ADR im OTC-Markt auf.

Es wird sehr blutig in Israel

Israel startet nun die Großoffensive an Gazastreifen zunächst mit Bomben und später auch mit Bodenpersonal und Panzern als Antwort auf den brutalen Terroranschlag der Hamas am 7. Oktober, bei dem mehr als 1.000 Menschen starben und über 100 Geiseln in Gewahr genommen wurden, dabei auch alte Frauen und Kinder, die nun in großer Not sind. Dieser Terrorangriff ist mit nichts zu entschuldigen – wie jeder Terrorangriff, aber er hat eine lange Vorgeschichte, über die auch diskutiert werden muss. Fraglich ist, wer die Raketen auf ein Krankenhaus geschossen hat, wo Hunderte von Menschen unnötig starben.

Die Politik hat wieder einmal versagt – und nun?

Die von Israel schon lange angekündigte Großoffensive ist politisch sehr umstritten, weil dadurch auch viele unschuldige Zivilisten in Palästina sterben werden. Der brutale Terrorangriff der Hamas ist mit nichts zu rechtfertigen und unentschuldbar, aber es die große Frage ist, ob Gewalt immer nur mit Gegengewalt beantwortet werden muss. Die Weltpolitik, inklusive der USA und Deutschland, hat hier im Vorfeld versagt und sie versagt auch jetzt, wenn man sich einseitig auf die Seite Israels begibt, ohne die Siedlungspolitik von Israel nicht nur scharf zu kritisieren, sondern auch Sanktionen gegen Israel auszusprechen. Auch das Abstellen von Strom und Wasser, das sich gegen die Zivilbevölkerung von Palästina richtet, ist menschenunwürdig und widerspricht den Menschrechten. Jeder Mensch hat das Recht darauf, in Frieden zu leben. Spanien will nun wegen der Vorgehensweise Israels die diplomatischen Beziehungen zu Israel abbrechen und möglicherweise auch aus der Nato austreten.

Nun droht ein Flächenbrand im Nahen Osten

Es besteht im Fall einer Großoffensive durch das israelische Militär und Besetzung des Gazastreifens in der Tat die Gefahr eines Flächenbrands im Nahen Osten, wenn sich hernach auch einige arabische Länder und der Iran in den Konflikt einschalten. Dann könnte es nicht nur sehr blutig werden, sondern der Konflikt könnte durch weitere Terroranschläge in weitere westliche Länder transportiert werden. Die bis jetzt noch relativ friedlich verlaufenden Demonstrationen in westlichen Großstädten könnten dann ebenfalls sehr blutig werden.

Aktien Flop, Öl und Gold top

Die Weltbörsen reagierten bereits mit deutlichen Kursabschlägen in der vergangenen Woche und diese könnten sich sogar verstärken, wenn die Großoffensive mit Bodentruppen startet. Profitiert von dem Konflikt haben vor allem der Öl- und Goldpreis, die deutlich anzogen, so dass vor allem auch einige Öl- und Goldaktien anstiegen. So stiegen der Goldpreis seit dem 7. Oktober um 8,8 Prozent von 1.820 auf 1.980 US-Dollar und der Brentölpreis um 9,5 Prozent von 84 auf 92 USD/Barrel. Um von steigenden Öl- und Goldpreisen zu profitierten, kann der Anleger etwa die Öl- und Gold-ETC der BNP Paribas erwerben.

Budapest ist eine Reise wert – auch für Anleger

Es gibt neue Chancen in Osteuropa, wobei einige Börsen aus Osteuropa entgegen dem fallenden Trend an den Weltbörsen sogar neue Höchstkurse erreichten. Hervorzuheben ist hier vor allem die Budapester Börse mit einer Reihe von attraktiven Werten. Der Weltbummler und Experte für unterbewertete Aktien Swen Lorenz organisierte in diesem Oktober eine sehr interessante Investoren-Reise nach Budapest, wo die Mitreisenden in der Lage waren, einige attraktive Unternehmen wie die OTP Bank, Magyar Telekom, MOL und die Budapester Börse selbst zu besuchen. Die Erste Bank und die Bank Raiffeisen International, die beide auch auf die Watchlist gehören, gaben einen guten Überblick über die politische und wirtschaftliche Situation in Ungarn. Der Gesamteindruck der ungarischen Unternehmen war überaus positiv trotz der anhaltenden Rezession und immer noch zu hohen Inflation in Ungarn.

Paprika ins Depot mit ungarischen Aktien (plus 37 Prozent)

Viel zu wenige deutsche Anleger nutzen die Gelegenheit, das Angenehme mit dem Nützlichen zu verbinden und die sehr schönen Städte in Osteuropa aufzusuchen wie Budapest, Warschau und Prag, um sich „vor Ort“ zu informieren, obwohl dies sprichwörtlich naheliegend und gewinnbringend ist. Das Fazit der Reise von Andreas Männicke ist: „Go east und nehmen Sie weiterhin „ungarisches Paprika“ in Ihr Depot, um Ihr Depot zu würzen“. Aber auch hier wäre eine Korrektur willkommen, denn der HTX-Index für ungarische Aktien stieg schon um 37 Prozent und ist nun nahe dem Jahreshöchstkurs. Die Warschauer Börse stieg nach dem Wahlsieg der Opposition in der vergangenen Woche um mehr als 10 Prozent, sodass aus einem Plus von 8 Prozent beim polnischen PTX-Index nun ein Plus von 19 Prozent geworden ist. Und auch die ganze Balkan-Region ist sehr interessant, wobei viele Balkan-Länder jetzt der EU beitreten wollen.

Die Aktien aus Südosteuropa boomen

Der SETX-Index für Aktien aus Südosteuropa stieg bereits um 18 Prozent. Besonders chancenreich ist hier Rumänien. Auch Georgien bekommt im Dezember möglicherweise den Status als EU-Beitrittskandidat. Unabhängig davon bleibt die Bank of Georgia nach dem Erreichen von neuen Allzeithochs weiterhin sehr chancenreich. Der deutsche Leitindex Dax errichte am 20. Oktober nur ein Plus von mageren 5 Prozent; er gab am Freitag um 1,6 Prozent auf 14.797 Indexpunkte nach und ist nun weiterhin absturzbedroht.

Neue Chancen in Kasachstan: plus 28 Prozent

Neue Chancen tun sich nun auch in Kasachstan auf, wobei der KTX-Index schon um 28 Prozent (im Hoch 38 Prozent) in diesem Jahr gestiegen ist. Die beiden Börsen in Kasachstan werden bald zu einer Börse fusionieren, um mehr Liquidität an der Heimatbörse zu genieren. Die meisten Umsätze von Aktien aus Kasachstan werden immer noch an der Londoner Börse gemacht. Interessante Aktien sind hier insbesondere die dynamisch wachsende Fintech Bank Kaspi.kz und der Uranproduzent Kazatomprom.

Schnäppchenkurse bei russischen ADR im OTC-Markt

Immer mehr Unternehmen aus Russland wollen nun aber auch wie zuvor Polymetal an die Börse in Kasachstan wechseln, um dort wieder für westliche Anleger handelbar zu sein. Nach Polymetal wechselte nun auch der russische Discounter Fix Price an die Börse in Kasachstan und ist nun dort für unter 3 US-Dollar zu haben, während der Kurs an der Moskauer Börse umgerechnet über 4 US-Dollar beträgt. Darüber hinaus gibt es weitere russische ADR zu Discountpreisen von zum Teil über 50 Prozent im OTC-Markt.

Vortrags-Hinweis:  Andreas Männicke wird am beim Hamburger Börsentag am 11. November 2023 in Hamburg über die „Neuen Chancen in Osteuropa, vor allem in Kasachstan“ einen Vortrag halten.

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ZUM AUTOR

Andreas Männicke ist Journalist, Buchautor, Verleger, Börsen-Experte und Berater (mit Spezialisierung auf Osteuropa) – bekannt aus TV- und Radio-Sendungen wie N-TV, N24, DAF, Bloomberg, Deutsche Welle. Mehr Information: www.andreas-maennicke.de und www.eaststock.de

 

 

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