Ich fahre für mein Leben gerne Fahrrad – auch und gerade in der Stadt. Wartungsarbeiten gehören dazu: Schlauch wechseln, Sattel verstellen oder Bremsbacken austauschen – alles kein Problem. Was ich nicht kann: schrauben. Das führt in der Fahrpraxis mitunter zu Problemen.
Mein Stadtrad ist ein treuer Geselle. Seit vielen Jahren fährt es treu und brav bei jedem Wetter, hatte nur ein einziges Mal einen Platten und zwischendurch nur ein kaputtes Schutzblech hinten. Und auch die Tatsache, dass sich der Kettenschutz vor einiger Zeit verabschiedete, war kein Problem. Das Fahrrad ähnelt dem VW-Käfer: Es läuft und läuft… klaglos.
Vor kurzem wollte ich mich quasi revanchieren und meinem Rad auch mal was Gutes gönnen. Die Kette hatte ich nie gewechselt, sie war schon ziemlich ausgeleiert– und so kaufte ich kurzerhand eine neue, glänzende Stahlkette. Das Ab- und Aufziehen war kein großes Problem – Kettennieten kenne ich von meinem Rennrad.
Kette 1
Was ich nicht kannte: dass eine Kette springt. Egal, auf welches Ritzel ich danach schaltete: Die Kette rutschte jedes Mal durch, sprang über mehrere Zähne – damit konnte ich nicht fahren.
Kette 2
Kurzerhand kaufte ich eine zweite, neue Kette für wenig Geld beim Internethändler. Die Kette kam, ich zog sie auf – und schon wieder hatte ich das Problem: die Kette sprang. Damit nicht genug. Bei der ersten längeren Ausfahrt riss das Teil auseinander und verhakte sich auch noch in den Kettenblättern – Totalschaden.
Kette 3
Leider hatte ich die allererste, alte Fahrradkette entsorgt. Mir blieb also nichts anderes übrig, als in den Fahrradladen meines Vertrauens zu gehen und ein teures Markenprodukt zu erstehen, das exakt für meine Kettenschaltung konfiguriert war. So zog ich binnen weniger Tage die dritte Fahrradkette auf. Das zumindest ging inzwischen sehr flott – Übung macht bekanntlich den Meister.
Leider hat auch diese Kette die Angewohnheit, munter von Kettenzahn zu Kettenzahn zu springen. Immerhin nicht bei allen (theoretisch) 24 Gängen. Sondern nur bei 22. Das heißt: Mir blieben exakt zwei Gänge – ein hoher, ein niedriger -, um mich vorwärts zu bewegen.
Status quo: mühsam
Ich habe beschlossen, mich zwischenzeitlich damit abzufinden. Und so fahre ich nun durch die Stadt mit einem Rad, das nur zwei Gänge hat. Das ist zwar anstrengend und geht, gerade bei dem dicken Gang und mit viel Last auf dem Gepäckträger, auf Kniegelenke und Aduktoren. Dafür bekommt man stramme Oberschenkel.
Die brauche ich aber auch, um mir demnächst die vierte Kette zu besorgen…
P.S. der Redaktion: Hätte, hätte…
Wolfram Lotze