Die neue Datenschutzgrundverordnung, die am 25. Mai in Kraft tritt, mischt die Republik auf.
Selbst die Gelassensten unter der Sonne können sich der Panikwelle kaum noch entziehen − wie ein Damoklesschwert hängt der 25. Mai über fast jedem von uns, eine apokalyptische Stimmung macht sich breit. Ich hatte mir heute bei strahlendstem Sonnenschein deshalb kurz überlegt, ob ich mir die 99 Artikel der Datenschutzgrundverordnung, kurz DSGVO, einmal ganz genau durchlese, fand mich aber bei Artikel 10 in meiner Studienwahl der Germanistik und Geschichte bestätigt.
Deshalb orientiere ich mich an dem, was ich in den letzten Wochen smalltalkmäßig analog und digital mitbekommen habe: Hast Du eine Website zum Zwecke des Gelderwerbs, bist Du dran ohne Pardon. Denn jeder, der auf deine Website kommt, hinterlässt mit der IP-Adresse Spuren im Netz und wer weiß, was dann mit ihnen passiert. Kurz kam mir die Idee, meine Website im Darknet anzumelden, ich weiß aber nicht, ob ich dann neue Visitenkarten brauche.
Wo sind all die Daten hin?
Dabei habe ich persönlich gar nicht das Gefühl, Daten zu sammeln. Bei Google Analytics kann ich zwar einiges über meine Besucher erfahren, aber die IP-Adresse landet ja nicht auf meinem Rechner. Den soll ich übrigens auch so schützen, dass er niemals gehackt werden kann. Das dürfte ja kein Problem sein, denn die Rechner und Smart Phones unserer Regierung werden ja auch niemals gehackt.
Mit den Servern und Big Data kenne ich mich genauso gut aus wie mit dem Inneren meines Automotors. Dummerweise fühlt sich mein Webmaster auch nicht wirklich zuständig, dabei weiß nur er, welche Plug-ins auf meiner WIX-Seite installiert sind. Der Name WIX stört mich übrigens mittlerweile so, dass ich meine neue Seite mit WordPress programmieren lassen werde. Mein Webmaster argumentiert, dass nur ein Anwalt die nötige Rechtssicherheit bieten könne, so wie man bei ernsthaften Problemen auf jeden Fall den Arzt oder Apotheker konsultieren soll.
Ich bin mir sicher, dass sich einige schwarze Schafe unter den Winkeladvokaten schon die Hände reiben, um Abmahnwellen loszutreten aus Rache, dass man sich vorher nicht hat kostenpflichtig beraten lassen.
Mein Plan Stand heute: Ich werde eine besonders schöne Datenschutzerklärung, die mir auch sprachlich gut gefällt, kopieren und hoffen, dass ich dann alles richtig gemacht habe. Und außerdem habe ich ja auch noch eine Menge Zeit, denn heute ist ja erst der 7. Mai. Und wen ich aus meinem Verteiler löschen soll, kann mir mailen oder mich anrufen, mit dem gehe ich dann zum Abschied noch einen Kaffee trinken.
Ohnehin bekommt man die besten Daten im persönlichen Kontakt. Dagegen kann auch die EU nichts tun.
Susan Tuchel