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Mini-Crash an der Wall Street – Weltbörsen gefährdet

Wall Street in Panik: Die Börse erlebte am 10. Oktober 2018 den größten Kurseinbruch seit langer Zeit. Der Dow-Jones-Index und der S&P-Index fielen jeweils um über 3 Prozent, der Nasdaq-Index verlor fast 5 Prozent. In Europa gaben der Dax und EuroStoxx auf breiter Front nach. Die asiatischen Märkte gingen ebenfalls kräftig ins Minus. Die Markttechnik bleibt negativ und angespannt. Gold erholte sich leicht. Russische Ölaktien bleiben Top-Performer.

bones64 / Pixabay.com

Wall Street in Panik: Die Börse erlebte am 10. Oktober 2018 den größten Kurseinbruch seit langer Zeit. Der Dow-Jones-Index und der S&P-Index fielen jeweils um über 3 Prozent, der Nasdaq-Index verlor fast 5 Prozent. In Europa gaben der Dax und EuroStoxx auf breiter Front nach. Die asiatischen Märkte gingen ebenfalls kräftig ins Minus. Die Markttechnik bleibt negativ und angespannt. Gold erholte sich leicht. Russische Ölaktien bleiben Top-Performer.

Weltweiter Kurseinbruch auf breiter Front

Am 6. November 2018 finden die Kongresswahlen in den USA statt. US-Präsident Donald Trump bekam mit dem Kurseinbruch an der Wall Street schon jetzt einen Dämpfer. Dies war der erste Kurseinbruch nach langer Zeit. Die Kurse brachen am 10. Oktober nicht nur an der Wall Street ein, sondern als Kettenreaktion auch in Asien und Europa mit zum Teil über 3 Prozent an einem Tag. Auch am Folgetag ging es weiter global abwärts. Am Freitag, 12. Oktober, konnten sich die Aktien aber global ein wenig erholen. So brach beispielsweise der Kurs des neuen deutschen Börsenlieblings und neuen Dax-Mitglieds Wirecard erst von 185 auf 160 Euro ein, um sich dann am Freitag wieder um 5 Prozent auf 169 Euro zu erholen. Die Volatilität der Aktien nahm deutlich zu.

Goldpreis trotz Erholung immer noch im Minus

Gold konnte nur leicht von 1.200 auf 1.224 US-Dollar/Feinunze im Hoch zulegen. Das Edelmetall enttäuscht aber die Goldanleger schon seit Jahren, da es trotz vieler Krisen nicht nachhaltig ansteigt, sondern eher seitwärts tendiert. So fiel der Goldpreis trotz des letzten Kursanstiegs immer noch um 8 Prozent in US-Dollar und um 4 Prozent in Euro in diesem Jahr. Die meisten Gold- und Silberaktien sind immer noch tief im Keller. Viele Weltbörsen hängen jetzt von der Markttechnik her am seidenen Faden.

Dax schon über 10 Prozent im Minus

Der deutsche Leitindex Dax fiel am Freitag auf 11.523 Indexpunkte, was ein Minus von 10,87 Prozent seit Jahresbeginn bedeutet, der EuroStoxx auf 23.194 Punkte (= minus 8,83 Prozent im Jahr 2018). Der Nikkei 225 Index rutschte auf 22.699 Punkte (= minus 0,29 Prozent im Jahr 2018), und der Shanghai A Index fiel sogar um 22 Prozent in diesem Jahr auf 2.730 Punkte. Der Dow-Jones-Index erreichte mit 25.226 Indexpunkte noch ein Plus von 1,24 Prozent im Jahr 2018 und der S&P-Index mit 27.767 Punkten ein Plus von 1,42 Prozent. Der Nasdaq 100 Index stieg zwar noch um 8,83 Prozent auf 7.154 Punkte im Jahr 2018, aber es waren schon über 17 Prozent vor dem Mini-Crash am 10. Oktober. Der russische RDX-Index konnte mit einem Plus von 3 Prozent im Jahr 2018 die meisten Weltbörsen erst recht die meisten Schwellenländer-Börsen in diesem Jahr bisher klar outperformen.

Trump: „Die Fed ist verrückt geworden“

Trump machte die US-Notenbank für den Kursennbruch am 11. Oktober verantwortlich: „Die Fes ist verrückt geworden“, war sein Twitter-Kommentar nach dem Kurseinbruch. Die Fed erhöhte bereits achtmal hintereinander die Zinsen und will sie auch weiter erhöhen. Zudem entzieht die Notenbank dem Markt jetzt Liquidität. Das Geldemengenwachstum nahm in den USA stark ab, was schon 1987 einer der Gründe für den Aktien-Crash war. Sicher ist, dass der jetzige Versuch der Fed, nämlich den Weg zur „Normalsierung“ zu begehen, sehr steinig und destruktiv für die Weltbörsen-Kursentwicklung ist, weil dies auch den US-Dollar nach oben treibt. Darunter leiden jetzt viele Schwellenländer, vor allem die Türkei und Argentinien.

Aber nicht nur die Fed war schuld an dem Kursdebakel vom 10./11. Oktober an der Wall Street. DER US-Präsident trug auch selbst zu dem Kurseinbruch bei, indem er China mit noch mehr Zöllen und Handelsrestriktionen drohte. Der Internationale Währungsfonds IWF warnt davor, dass der Handelskrieg der USA mit China eskalieren könnte, worunter dann die ganze Welt leiden würde.

US-Handelskrieg kann eskalieren und das Wachstum weltweit belasten

Es werden durch den US-Handelskrieg an verschiedenen Fronten schon die Wachstumsprognosen für dieses und nächstes Jahr nach unten revidiert. Selbst die deutsche Regierung geht jetzt nur noch von einem Wachstum des Bruttosozialprodukts in Deutschland von 1,8 Prozent nach zuvor 2,2 Prozent aus.

Desaster für CSU und SPD in Bayern

Die deutsche Regierungs-Koalition befindet sich zudem in einem Vertrauens- und Stimmungstief. Dies zeigt sich auch in dem Wahrergebnis in Bayern. Die CSU und die SPD verloren mehr als 10 Prozent der Stimmen. Die SPD hat nun nur noch knapp 10 Prozent bekommen. Starken Stimmenzuwachs haben die Grüne und die AfD. Die CSU verlor die absolute Mehrheit, was auch politische folgen in Berlin haben dürfte. Der Thron von Angel Merkel beginnt zu wackeln. Die Erosion der etablierten Volksparteien nimmt in ganz Europa immer weiter zu, was eine Gefahr für die Demokratie ist, denn es drohen dann irgendwann „Weimarer Verhältnisse“ oder „italienische Verhältnisse“. Nationalismus und Populismus breiten sich in vielen Ländern in Europa aus. Italien ist das beste Beispiel dafür. Dort haben bereits Rechtspopulisten und Nationalisten die Mehrheit.

Italien bleibt in der Schuldenfalle

Italien hat seinen neuen Haushalt mit großer Mehrheit beschlossen. Die EU-Kommission forderte nur ein Haushaltsbilanzdefizit von 0,9 Prozent, es wurde nun aber ein Defizit von 2,6 Prozent beschlossen. Damit gibt es einen Kampf Brüssel gegen Rom. Brüssel wiederum kämpft auch mit Großbritannien. Nach dem Brexit könnte auch ein „Italexit“ kommen, was in der Folge die Europäische Union und den Euro sprengen würde. Die logische Folge wären dann wohl auch eine neue globale Bankenkrise durch die Domino-Effekte.

Russische Ölaktien bleiben Outperformer

Da der Ölpreis um 5 Prozent von 85 auf unter 81 US-Dollar/Barrel fiel, gab auch die Moskauer Börse etwas nach. Vor allem die russischen Ölaktien profitierten zuvor von dem stark gestiegenen Ölpreis und stiegen auf neue Jahreshöchstkurse. Die russischen Ölaktien stiegen etwa um 30 Prozent in diesem Jahr.

Der RDX-Index fiel zwar auf 1.371 Indexpunkte; dies bedeutet aber immer noch ein Plus von 3,84 Prozent seit Jahresbeginn. Damit bleibt die Moskauer Börse einer der Top-Performer der Welt in diesem Jahr. Der RDX-Oil-Index – ein Kunstprodukt der Wiener Börse – stieg sogar um 34 Prozent auf 2.409 Indexpunkte.

Börsen in Osteuropa als klare Outperformer

Die Börsen in Osteuropa konnten selektiv weiter outperformen. So sind die Börsen in Russland, Ukraine, Slowenien, Rumänien, Litauen, Slowakei und Tschechien seit Jahresbeginn alle im Plus und können sich gegenüber den meisten Weltbörsen-Indices, so auch den Dax und EuroStoxx, klar besser entwickeln.

Es lohnte sich bisher also auch in diesem Jahr, vor allem in Osteuropa sein Geld anzulegen, was sich die meisten deutschen Anleger aber nicht trauen, da sie sich nicht wagen, über den Tellerand zu schauen. Das ist ein großer Fehler. Die Wachstumsraten in Osteuropa sind wesentlich höher als in Westeuropa, die Staatsverschuldung aber wesentlich geringer.

 

Andreas Männicke

Bildquellen

  • new_york_stock_exchange_1708834_640: bones64 / Pixabay.com
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