business-on.de: Wer Publikationen von Hamburger Kulturveranstaltungen durchblättert, wird immer wieder – wenn auch vermutlich unwissentlich – auf Anzeigen und Medienkooperationen stoßen, die Sie vermittelt haben. Frau Sievert, was machen Sie genau?
Antje Sievert: Ich arbeite als freie Mitarbeiterin für die größeren Kulturinstitutionen der Stadt. Dazu zählen die Hamburgische Staatsoper, Laeiszhalle Elbphilharmonie Hamburg sowie das Ohnsorg-Theater und das Thalia Theater. Ich verkaufe die Anzeigenplätze in deren Publikationen, berate auch in Marketing- und Mediafragen und stoße Kooperationen zwischen den Einrichtungen mit an.
business-on.de: Haben Sie Mitarbeiter?
Antje Sievert: Zwei Mini-Jobberinnen unterstützen mich bei meiner Tätigkeit. Außerdem suche ich gerade händeringend jemanden, der mich nett und freundlich, sehr kundenorientiert und kulturinteressiert bei der Gewinnung neuer Anzeigenkunden unterstützt.
„Mehr Kooperation zwischen Kulturinstitutionen wäre für alle förderlich“
business-on.de: Die Kulturlandschaft kann man sicher als ein Herzstück der Hansestadt bezeichnen. Wie sehen Sie die Hamburger Kultur?
Antje Sievert: Hamburg ist kulturell sehr vielfältig. Mir fällt manchmal aber doch auf, dass Kulturinstitutionen gern ihr eigenes Süppchen kochen, anstatt sich zusammenzutun, Gelder zusammenzulegen und mit einem gemeinsamen Auftritt die Außenwirkung zu erhöhen – auch für die vielen Touristen in der Stadt. Das betrifft zum Beispiel die großen Theater und Museen. Die Hamburger Kunstmeile geht schon in diese Richtung. Aber es könnte noch mehr Häuser geben, die sich zumindest in der Außenwirkung zusammenschließen. Es wäre für alle förderlicher, kreativ zu überlegen, mit welchen gemeinsamen Aktionen – vielleicht auch ungewöhnliche Kombinationen von Freizeit- und Kultureinrichtungen – sie für Außenstehende und potenzielle Gäste noch attraktiver werden können.
„Die Eröffnung der Elbphilharmonie wirft ihre Schaffen voraus“
business-on.de: Gibt es für Sie künftige kulturelle Highlights?
Antje Sievert: Ja, auf jeden Fall. Ich bin sehr gespannt auf die Eröffnung der Elbphilharmonie, die für Ende 2016 geplant ist. Das erste Konzert soll im Frühjahr 2017 dort stattfinden. Ich gehe davon aus, dass die Eröffnung in meinem Umfeld schon im nächsten Jahr ihre Schatten vorauswerfen wird.
business-on.de: Sie sind mit der Hansestadt allein schon durch Ihre berufliche Tätigkeit stark verbunden. Stammen Sie ursprünglich aus Hamburg?
Antje Sievert: Nein, ich bin in Bad Segeberg geboren. Nach dem Abitur und bin für die weitere Ausbildung nach Hamburg gegangen. Hier lebe und arbeite ich nun seit mehr als 30 Jahren.
business-on.de: Hamburg wird gern als die schönste Stadt der Welt bezeichnet. Sehen Sie das auch so?
Antje Sievert: Teils, teils. Die Stadt ist sehr schön und bietet sehr viel. Ich liebe das viele Wasser und das viele Grün, das schöne Umland – das haben nicht viele Städte in dieser Größe. Nur ist mir der Winter hier zu lang und zu grau. In der Weihnachtszeit und um den Jahreswechsel sind meine Anzeigenkunden ohnehin mit anderen Themen beschäftigt und so nutze ich diese Zeit, um in die Sonne zu fliegen – gern nach Mallorca.
business-on.de: Wie erleben Sie die Menschen in der Stadt? Hanseaten werden ja oft als „zurückhaltend“ und „nordisch kühl“ eingeschätzt.
Antje Sievert: Das „Zurückhaltende“ würde ich unterstützen. Es ist nicht leicht, Kontakt zu bekommen. Aber wenn man es einmal geschafft hat, dann entwickeln sich sehr häufig lange und intensive Freundschaften.
business-on.de: Und wie wichtig ist für Sie berufliches Netzwerken? Wie nutzen Sie es?
Antje Sievert: Berufliches Netzwerken ist für mich sehr wichtig. Dadurch, dass ich schon so viele Jahre in Hamburg bin und auch meinen Job schon sehr lange mache, habe ich sehr viele Kontakte aufbauen können. Und ich kenne zahlreiche Entscheider persönlich. Meine Kontakte pflege ich beispielsweise über persönliche Treffen und nutze viele Gelegenheiten für Gespräche. Zudem bin ich Mitglied im Hamburger Übersee Club. Alle anderen Netzwerke – auch soziale Netzwerke wie Facebook – nutze ich gar nicht.
business-on.de: Wie verbringen Sie Ihre Freizeit?
Antje Sievert: Ich reise viel, spiele im Sommer Golf, im Winter laufe ich viel und nehme das Fahrrad so oft es geht.
business-on.de: Welcher ist Ihr Lieblingsort in Hamburg oder in der Metropolregion?
Antje Sievert: Lüneburg und die Lüneburger Heide sind meine Lieblingsorte. Lüneburg ist eine süße Stadt mit vielen tollen Restaurants und Kneipen, dem weltbesten Programmkino Scala und einem jungen, studentischen Flair. Die Heide ist eine wunderschöne zum Spazierengehen, Fahrradfahren und um den Kopf frei zu bekommen.
business-on.de: Frau Sievert, vielen Dank für das Interview!
— Das Interview führte Tanja Königshagen —
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HAMBURGER BUSINESSKÖPFE
In dieser Interview-Reihe sprechen Hamburger UnternehmerInnen und EntscheiderInnen darüber, was sie mit der Hansestadt verbindet und wie sie ihr berufliches Umfeld erleben.
Bildquellen
- fotoasievertanzeigen: Antje Sievert