Das Fangate diente bisher dazu, Nutzer von Facebook-Apps wie etwa von Gewinnspielen dazu zu bewegen, auch Fan der entsprechenden Seiten zu werden. Nun kündigte Facebook an, die Fangates ab dem 5. November 2014 nicht mehr zu akzeptieren.
Diese Entwicklung hat sich bereits seit einiger Zeit angekündigt. So wurde von führenden Experten immer wieder betont, dass das Fangate durch den Zwang zum „Gefällt mir“ die Nutzererfahrung negativ beeinflusse. Dies galt vor allem für Facebook-Apps, die den Usern keinen nachhaltigen Mehrwert boten, sondern allein dazu genutzt wurden, um möglichst schnell möglichst viele neue Facebook-Fans zu gewinnen. Daraus zog Facebook nun die Konsequenzen.
Was ändert sich genau?
Bisher war es so, dass das Fangate den Fanstatus der App-Nutzer ermittelte und automatisch für Nicht-Fans ein vorgeschaltetes Fangate statt des eigentlichen App-Inhalts anzeigte. Nur wenn Facebook übermittelte, dass der Nutzer bereits Fan der Seite ist, wurde der App-Inhalt angezeigt. So wurden Nutzer faktisch dazu „gezwungen“, Fan der Seite zu werden, da sie sonst die Apps nicht nutzen konnten. Vorteil: schneller Fangewinn. Nachteil: bei diesen Fans handelte es sich oft um reine „Gewinnspieljäger“, jedoch kaum um „echte Fans“.
Das soll sich nun ändern. Durch ein Gegenmanöver wird Facebook alle Fangates zunichte machen. So wird Facebook zukünftig automatisch einen „falschen Fan-Status“ der Nutzer übermitteln und immer angeben, dass der Nutzer der App bereits Fan der Seite ist – egal, ob das der Wahrheit entspricht oder nicht.
Diese Änderung gilt für alle bestehenden Facebook-Apps ab dem 5. November – für alle neuen Apps gilt die Änderung allerdings jetzt schon.
Das optionale Fangate als Alternative
Durch die Änderungen ergibt sich jedoch noch nich zwangsläufig ein Ende des Fangates. So hat das Team von App-Arena.com beispielsweise für die von ihnen entwickelten Apps bereits seit längerem eine Lösung im Ärmel: Das optionale Fangate als Startscreen!
Das funktioniert so: Unabhängig vom aktuellen Fanstatus wird dem Nutzer ein Startbildschirm angezeigt, bei dem dieser dazu aufgefordert wird, Fan der Seite zu werden. So wird der optische Eindruck eines Fangates erzeugt. Allerdings kann der Nutzer immer selbst entscheiden, ob er Fan wird oder nicht – und die App so auch nutzen, wenn er sich dazu entschließt, kein Fan zu werden.
Technisch gesehen ist es also weiterhin möglich ein (optionales) Fangate zu nutzen. Zudem ist diese Lösung auch rechtlich vollkommen unbedenklich, da Facebook Social Plugins wie etwa „Like-Buttons“ erlaubt, solange damit nicht ein bestimmter Anreiz verknüpft wird (z.B. „Werde Fan uns steigere damit deine Gewinnchance!“). So lange es sich also um ein optionales Fangate handelt, bei dem die Nutzer nicht dazu gezwungen werden, Fan zu werden, werden die rechtlichen Rahmenbedingungen eingehalten.
Die folgende Grafik aus der Adventskalender-App von App-Arena.com zeigt, wie so ein optionales Fangate aussehen kann. Hier wird der Nutzer der App dazu aufgefordert, Fan zu werden, hat aber gleichzeitig die Möglichkeit, auf „Nein danke, weiter“ zu klicken.
Ein weiterer Vorteil: Neben der Fangewinnung auf Facebook können über solch ein Fangate auch Follower für Twitter sowie Kreislinge für Google+ gewonnen und so die Fans von einem Netzwerk ins nächste übertragen werden.
Fazit: Die Ausschaltung des klassischen Fangates durch Facebook war eine konsequente und notwendige Entscheidung. Das Ende der Fangewinnung über Apps ist es jedoch nicht. Im Gegenteil: Durch ein „optionales Fangate“ ergibt sich die Chance, die „wertvollen Fans“ aus der Masse der App-Teilnehmer herauszufiltern.
Lisa Niklas