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Doppelt bereichernd: Zwei Hamburger Giacometti-Ausstellungen

Das Bucerius Kunst Forum und die Hamburger Kunsthalle zeigen in zwei eindrucksvollen Werkschauen die ganze Bandbreite des Bildhauers Alberto Giacometti – einem der bedeutendsten Künstler des vergangenen Jahrhunderts. Hamburg avanciert für vier Monate zur Giacometti-Stadt auf internationalem Niveau.

Jacques-André Boiffard / Sammlung Fotostiftung Schweiz/ Winterthur; Alberto Giacometti Estate (Fondation Alberto et Annette Giacometti / Paris) 2013

Das Bucerius Kunst Forum und die Hamburger Kunsthalle zeigen in zwei eindrucksvollen Werkschauen die ganze Bandbreite des Bildhauers Alberto Giacometti – einem der bedeutendsten Künstler des vergangenen Jahrhunderts. Hamburg avanciert für vier Monate zur Giacometti-Stadt auf internationalem Niveau.

Giacomettis Kunst der Moderne ist wegweisend. Nach dem Zweiten Weltkrieg hat er mit einer neuen Formensprache figürlicher Skulpturen die Kunst geprägt. Es sind neue, spektakuläre Einblicke in das Gesamtwerk des Ausnahmekünstlers: Beiden Kunstinstitutionen ist es in Kooperation gelungen, den häufig in Ausstellungen thematisierten Giacometti in einer besonderen Retrospektive zu präsentieren – aus neuen unterschiedlichen Blickwinkeln und einander ergänzend widmen sie sich erstmalig der Kontinuität im künstlerischen Schaffen Giacomettis.

Giacometti. Die Spielfelder

Die Hamburger Kunsthalle präsentiert mit „Giacometti. Die Spielfelder“ die frühen surrealistischen Werke des jungen Schweizers in den 1920er-Jahren als Basis für seine künstlerische Weiterentwicklung bis in die Nachkriegszeit. Die Ausstellung greift erstmalig seine 1930 entstandene Idee der „Skulptur als Platz“ auf. Im Vordergrund seines Schaffens stand für Giacometti die Anordnung der Dinge in Zeit und Raum und die Beziehungen der Menschen untereinander. Seine Skulpturen entwickelten sich zu Spielfeldern zwischen Leben, Liebe und Tod. Giacometti erkundete immer wieder aufs Neue die komplexen Beziehungen zwischen seinen Objekten und Menschen, er experimentierte mit Nähe und Distanz, Aufsicht (Überblick) und Ansicht (Hineindenken). Sein Atelier nutzte er als Spielfeld für seine Exponate und Inszenierungen. Als Höhepunkt sind in der Ausstellung seine berühmte Figurengruppe aus dem Jahr 1960 zu sehen: „Große Stehende II“, „Schreitender Mann II“ und „Großer Kopf“, die Giacometti für die Gestaltung der New Yorker Chase Manhattan Plaza vorgesehen hatte.

Alberto Giacometti. Begegnungen

Das Bucerius Kunst Forum widmet sich in der Ausstellung „Alberto Giacometti. Begegnungen“ erstmals umfassend der Porträtkunst des Bildhauers und knüpft damit an die in der Kunsthalle ausgestellten surrealistischen Frühwerke des Künstlers an. Die Bildnisse – sehr häufig von Familienmitgliedern – entstanden vor und nach der surrealistischen Phase. Sie sind Grundlage und Mittelpunkt; sie ziehen sich wie ein roter Faden durch Giacomettis künstlerisches Werk. Es war die Auseinandersetzung mit dem menschlichen Antlitz, die ihn nicht losließ. Giacometti versuchte, Lebendigkeit und Kraft im Bild auszudrücken. Diese fand er vor allem in den Blicken seiner Modelle und so konzentrierte er sich häufig auf die Augenparteien. Auch die ständige Annäherung (Nähe und Distanz), die nie zu einem Ende führt, beschäftigte ihn. Mit der Ausstellung korrigiert das Bucerius Kunst Forum außerdem den Mythos des Einzelgängers. Giacomettis Porträts sind die Bestätigung vieler Begegnungen mit anderen Menschen – darunter Henri Matisse, Simone de Beauvoir und Jean-Paul Sartre.

Das Bucerius Kunst Forum und die Hamburger Kunsthalle zeigen mehr als 300 Skulpturen, Zeichnungen, Gemälde und Fotografien von Giacometti, die in der gesamten Zeit – über 40 Jahre – seines künstlerischen Schaffens entstanden sind. Dazu gehören Leihgaben aus internationalen Museen und Privatsammlungen. Aus der Familie des Künstlers stammen Exponate, die bisher noch nicht Deutschland gezeigt wurden.

Lesen Sie mehr über beide Ausstellungen:
Bucerius Kunst Forum: Alberto Giacometti. Begegnungen
Hamburger Kunsthalle: Giacometti. Die Spielfelder

„Giacometti. Die Spielfelder“
Hamburger Kunsthalle (Galerie der Gegenwart)
bis 19. Mai 2013, Öffnungszeiten: dienstags bis sonntags 10 bis 18 Uhr, donnerstags 10 bis 20 Uhr
Weitere Informationen: www.hamburger-kunsthalle.de

„Alberto Giacometti. Begegnungen“

Bucerius Kunst Forum
bis 20. Mai 2013, Öffnungszeiten: täglich 11 bis 19 Uhr, donnerstags 11 bis 20 Uhr
Weitere Informationen: www.buceriuskunstform.de

Tipp: Mit dem Giacometti-Kombiticket können sich Besucher an einem Tag beide Ausstellungen ansehen. Preise: 18 Euro/10 Euro ermäßigt.

Angebot der Deutschen Bahn (DB): Bis zum 19. Mai 2013 können Kunstinteressierte mit dem „Sparpreis Kultur“-Ticket nach Hamburg reisen. Das DB-Ticket gilt – in Verbindung mit dem Kauf einer Giacometti-Kombi-Eintrittskarte – ab allen Bahnhöfen in Deutschland. Der Preis: ab 39 Euro (2. Klasse) und ab 59 Euro (1. Klasse) bei Hin- und Rückreise innerhalb von drei Tagen. Weitere Informationen: www.bahn.de/kultur.

 

— Tanja Königshagen —

Bildquellen

  • Boiffard: Jacques-André Boiffard /Sammlung Fotostiftung Schweiz, Winterthur; Alberto Giacometti Estate (Fondation Alberto et Annette Giacometti, Paris) 2013
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