Während weite Teile Deutschlands im Schnee versinken und im Griff der Kälte sind, liegen die Wassertemperaturen der Nordsee deutlich über dem Niveau von Wintern früherer Jahrzehnte mit vergleichbarer Witterung.
Die Beobachtungen der Oberflächentemperatur der gesamten Nordsee durch das Bundesamt für Seeschifffahrt und Hydrographie (BSH) belegen, dass die Wassertemperatur im Januar mit einem monatlichen Mittelwert von 6,3 Grad zwar um 0,3 Grad unter dem langjährigen Mittelwert von 6,6 Grad lag, jedoch immer noch innerhalb der durchschnittlichen Schwankungsbreite von ± 0,7 Grad.
Anders verhält es sich mit den Wassertemperaturen in den Watten und dem Küstenvorfeld. Sie stehen mit Temperaturen bis nahe null Grad deutlich unter dem Einfluss der niedrigen festländischen Lufttemperaturen. Die geringe Tiefe des Wattenmeeres und die Gezeiten ermöglichen hier einen raschen Temperaturaustausch mit der von Osten herangeführten Kälte. Zusätzlich wurde sehr kaltes Wasser aus den Flüssen eingetragen.
Obwohl die Durchschnittstemperatur von Dezember auf Januar ungewöhnlich stark zurück ging (eine Abnahme von 2,6 Grad), wurden nicht die niedrigen Januar-Temperaturen der kalten Winter 1979 (5,2 Grad), 1982 (5,1 Grad), 1987 (5,7 Grad) und 1997 (5,6 Grad) erreicht, in denen vergleichbare meteorologische Bedingungen herrschten.
Das erhöhte Temperaturniveau der offenen Nordsee erklärt sich aus ihrem großen Wasservolumen, das in den vergangenen Jahren infolge der globalen Klimaerwärmung im Durchschnitt um mehr als 1 Grad gegenüber früheren Jahrzehnten aufgeheizt worden ist. Dieser hohe Wärmeinhalt bei Winterbeginn sorgte dafür, dass die Oberflächentemperatur im Januar nur knapp unter das langjährige Mittel sank.
Die aktuellen Durchschnittstemperaturen für die gesamte Nordsee liegen somit weiterhin im langfristigen Trend zu höheren Wassertemperaturen.
ots / BSH