Am gestrigen Dienstag fand im Hamburger „East“ Hotel das „Social Media Forum“ der Kongress Media GmbH statt. Hochkarätige Referentinnen und Referenten, diskutieren mit den Besucherinnen und Besuchern über das Thema „Social Media“ im Bezug auf Radio 2.0 und Hyperlocal Media.
Gleich zu Beginn zeigte Reinhard Dreßler, Marketingleiter beim Radiosender „Bayern3“ was es alles im Netz zum Thema zu finden gibt und wie sich der Öffentlich-Rechtliche Sender positioniert. Neben den Klassikern wie Facebook, Myspace oder Twitter gab es allerdings wenig Überraschendes oder wirklich Neues. Beeindruckend war allerdings die Zahl der Podcast-Downloads. Allein 2010 wurden schon knapp Millionen MP3 Dateien beim Bayrischen Rundefunk herunter geladen.
Direkt danach stelle die Schwedin Elin Olofsson das Konzept ihrer Tageszeitung vor. Diese hatten schon im Jahr 2007 begonnen, die Leser zu „Reportern“ zu machen. Dabei wurden sowohl private Blogs, als auch Bilder berücksichtigt. Das brachte der Zeitung vor allem ein enormes lokales Ansehen, welches wiederum auch zu Neuumsätzen im Onlinebereich führte.
Nach den Keynotes ging es in zwei „Tracks“ also Themengebieten weiter
Zum Einen unter dem Überbegriff Lokalredaktion, in dem verschiedene Fallbeispiele von verschiedenen Verlagshäusern präsentiert und besprochen wurden. Wichtig dabei für Alle: Der richtige Einsatz der Social-Media-Tools und das monetarisieren der dortigen Erfolge. Die Ansätze bezogen sich auch und vor allem auf die jeweiligen lokalen Beziehungen der Häuser. Sprich: Alle wollen und müssen sich auf ihre lokalen Kompetenzen verlassen und diese dann zu Geld machen. Am besten ohne die journalistische Glaubwürdigkeit zu verlieren. Ein schmaler Grat…
Fallbeispiele Radio 2.0
Im Radio 2.0 Track gab es ebenfalls einige Fallbeispiele verschiedener Geschäfts- und Praxismodelle. So stellten sich zum Beispiel die beiden Hamburger Unternehmen QuuFM und 1000Mikes vor. Die einen machen ein „Social Web Radio“, die Anderen bieten die Chance Radio selbst zu machen. Immer und überall.
QuuFM setzt dabei vor allem auf das Konzept die Hörer da abzuholen wo sie sind (bei Facebook und Co.) und sie nicht mit viel Kapitaleinsatz auf die Webadresse zu lenken. Sicher ein schlauer und kostensparender Ansatz. Bei 1000Mikes hingegen sollen die User einfach selbst zu Sendern werden und über das reden, was sie wirklich interessiert. Echtes Radio 2.0 eben…
Nach weiteren Fallbeispielen und der Erklärung, wie die dpa zukünftig in Berlin ihren Newsroom organisieren will, war das Social Media Forum auch fast schon wieder vorbei. Die knapp 50 Anwesenden wurden also entlassen, um sich ihre Gedanken zu machen, Gelerntes zu reflektieren und ihr eigenes Fazit zu ziehen.
Unser Fazit
Das wollen wir dann auch mal tun: Für Fachleute, echte oder selbsternannte, war das Social Media Forum leider nur bedingt aufregend. Die genannten Inhalte/ Konzepte sind, wenn man im Metier ist, bekannt und zum Teil schon mehrfach diskutiert.
Spannend jedoch, dass man mal die Chance hatte disziplinübergreifend, also von Radio zu Verlag und umgekehrt, zu gucken.
Für Leute die sich erstinformieren und oder erste Kenntnisse vertiefen wollten, war das Social Media Forum einen Besuch wert, denn hier gab es die Möglichkeit die Fallbeispiele zu „konsumieren“ und danach mit den Urhebern darüber zu sprechen. Dazu kommt, dass die Location im Hotel „East“ schlicht und ergreifend sensationell ist! Da macht jedes Forum Spaß…
Jan Boyke Seemann
