Verglichen mit der wirtschaftlichen Entwicklung in Deutschland zeigt sich die Sozialwirtschaft krisenresistent. Dies ergab eine Umfrage des Wirtschaftsdienstleisters Deloitte. Dennoch sieht die Mehrheit der Befragten Handlungsbedarf, um auch in Zukunft konjunkturell unabhängig zu bleiben.
Bisher lassen sich keine gravierenden Auswirkungen auf das Tagesgeschäft der Sozialdienstleister feststellen. 72 Prozent der Befragten konnten bis Ende 2009 keinen signifikanten Nachfragerückgang verzeichnen; lediglich 13 Prozent bestätigen einen merklichen Nachlass der Spendenerträge. Überdies konnte die Mehrheit der Sozialdienstleister keine Änderungen der Kreditvergabe feststellen. Die befürchtete Kreditklemme blieb aus. Das liegt vor allem am Versorgungscharakter der meisten Sozialdienstleister. Dennoch befürchten 62 Prozent der Befragten eine Verschlechterung der Ertragslage aufgrund von Kürzungen seitens der öffentlichen Hand. Auch mit einem zunehmenden Konkurrenzdruck in der Branche wird gerechnet.
Der Krise vorbeugen
Um negativen Folgen der Krise vorzubeugen, müssen deutsche Sozialdienstleister Maßnahmen zur Sicherung der wirtschaftlichen Stabilität ergreifen. Die Änderungen der Rahmenbedingungen, insbesondere bei Finanzierung und Wettbewerb, erfordern eine strategische Neuausrichtung und Weiterentwicklung des Leistungskonzepts. Eine effektive Kostensteuerung wird ebenso wichtig wie die Erschließung von Wirtschaftlichkeitspotenzialen. Auch das Thema Risikomanagement gewinnt an Bedeutung: Die frühzeitige Erkennung von Risiken und Chancen wird zunehmend wichtiger in einem Unternehmensumfeld, das den effizienten Umgang mit den verfügbaren Mitteln, Qualität und Transparenz fordert.
„Wirtschaftliche Stabilität und Nachhaltigkeit werden zu den Branchenleitthemen und die Nutzung aller internen und externen Finanzierungsmöglichkeiten ist künftig ein wesentlicher Erfolgsfaktor“, ergänzt Sabine Lauer, Senior Manager im Bereich Sozialwirtschaft bei Deloitte. „Wer clever finanziert und das Leistungsangebot an die neuen Branchengegebenheiten anpasst, hat gute Chancen, Marktanteil und Umsatz weiter auszubauen.“
Für die Deloitte-Umfrage „Auswirkungen der Wirtschaftskrise auf die Sozialwirtschaft“ wurden 774 Verantwortliche deutscher Sozialdienstleister mit einer Belegschaft von 50 bis über 1000 Mitarbeitern befragt.
Quelle: Deloitte