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Steigende Preise auf breiter Front im Mineralölmarkt: Wie kann man sich wehren?

Die Marktform, bei der relativ wenige Anbieter vielen, meist kleineren Nachfragern gegenüberstehen, wird Oligopol genannt. Das Oligopol ist eine in der Realität häufig anzutreffende Marktform (z. B. Stromanbieter, Automobilhersteller, Mineralölindustrie, Computerindustrie oder Flugzeugbau).

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Die Marktform, bei der relativ wenige Anbieter vielen, meist kleineren Nachfragern gegenüberstehen, wird Oligopol genannt. Das Oligopol ist eine in der Realität häufig anzutreffende Marktform (z. B. Stromanbieter, Automobilhersteller, Mineralölindustrie, Computerindustrie oder Flugzeugbau).

Oligopole entstehen durch den zunehmenden Konzentrationsprozess in der Wirtschaft und decken in bestimmten Wirtschaftsbereichen bereits den Bedarf an Gütern komplett ab. Die verschiedenen Formen der Oligopole sind sehr in der Wirklichkeit sehr unterschiedlich ausgeformt, sodass es kein allgemeingültiges Modell zur Beschreibung der Preisbildung bei dieser Marktform gibt. Oligopole gibt es auf sogenannten „vollkommenen Märkten“  wie zum Beispiel auf dem Mineralöl- oder Benzinmarkt, auf denen weitgehend gleichartige („homogene“) Güter gehandelt werden, und auf „unvollkommenen Märkten“, auf denen Konsumgüter wie Waschmittel, Tabakwaren oder Computer verkauft werden. Ein vollkommener Markt ist in der Wirtschaftstheorie ein Markt, bei dem alle Anbieter und Nachfrager nur nach ökonomischen Grundsätzen handeln. Die Handelsgüter müssen sachlich gleichartig sein und dürfen sich weder durch Qualität, Aufmachung, Farbe, Geschmack oder Verpackung unterscheiden (in der Wirklichkeit wären dies zum Beispiel Aktien, Rohöl in Barrel oder Edelmetalle in Unzen. Dadurch gibt es keine Vorlieben für Käufer  – allein der Preis entscheidet.

Typisch für das Oligopol ist, dass die Marktmacht bei wenigen Anbietern liegt. Die müssen bei der Festlegung ihrer Preise, Produktionsmengen und Güterqualitäten nicht nur die Reaktion der Nachfrager berücksichtigen, sondern auch die Reaktion ihrer Konkurrenten. Da jeder Wettbewerber einen zumeist hohen Marktanteil besitzt, zwingen Initiativen nur eines Oligopolisten, z. B. Preisänderungen oder neue Produkte, alle übrigen Anbieter gleichartiger Produkte zu Gegenreaktionen. Daraus kann sich ein scharfer Wettbewerb und Preiskampf unter den Oligopolisten um Marktanteile bis hin zum Verdrängungswettbewerb entwickeln. Andererseits besteht die Gefahr, dass die wenigen großen Anbieter einen Waffenstillstand schließen und ihr Marktverhalten untereinander abstimmen. Das kann zu abgestimmten Verhaltensweisen, z. B. durch Aufteilung der Märkte oder Preisabsprachen, führen, wodurch ein Verdrängungswettbewerb verhindert wird und es sich die Oligopolisten „gemütlich“ einrichten können. Allerdings verstoßen vertraglich festgelegte Absprachen unter Oligopolisten gegen das im Gesetz gegen Wettbewerbsbeschränkungen festgelegte Kartellverbot und sind daher straffällig. Das führt mitunter dazu, dass die wenigen Marktteilnehmer ihre Marktanteile, ihre regionalen Marktstellungen durch Preisabsprachen festsetzen – indem die Preisabsprachen  „unausgesprochen, aber durch eindeutiges Handeln“ erfolgen – bis hin zur stufenweisen Preissteigerungen.

 Auf dem deutschen Strommarkt gibt es ein Oligopol. Der Strommarkt ist im Wesentlichen unter den vier Großkonzernen E.ON, RWE, EnBW und Vattenfall aufgeteilt, die gemeinsam 80 % des Erzeugungsmarktes kontrollieren. Der Marktführer E.ON kontrolliert allein 34 %. Die unzählig vielen Abnehmer haben letztlich nur eine (kleine) Chance, sich „zu wehren“: Sie müssen laufend eine Übersicht über die aktuellen Preise behalten und bereit sein, kurzfristig den Anbieter zu wechseln,  weg vom teuren und hin zum preiswerteren Anbieter… Das ist nicht ganz so einfach,  daher gibt es einigen Jahren Stromvergleichsportale. Dort kann man seinen Ort und den mutmaßlichen Mineralölverbrauch  eingeben und erhält sogleich eine Übersicht verschiedener Anbieter, deren Preis und weitere Kontaktdaten. Doch auch hier muss der Interessierte aufpassen, weil die Konditionen oft kompliziert sind: Vorauszahlung, Preisgarantie, monatlicher Abschlag, Ökostrom etc. …  Eine Hochrechnung des Verbraucherportals Verivox hat ergeben, dass im Jahr 2010 immerhin schon mehr als 3 Millionen Verbraucher den Stromanbieter gewechselt haben – diese Zahl belegt: Ein Wechsel des Stromanbieters ist wirklich kein Hexenwerk mehr!

Das Heidelberger Stromunternehmen Verivox hat unlängst eine Untersuchung  über die Vertragsgestaltung und die Servicequalität der 200 wichtigsten Stromversorger in Deutschland durchgeführt. Verbraucher können anhand der Verivox-Bewertungen nicht nur den Preis, sondern auch das „Kleingedruckte“ schnell einschätzen und vergleichen. Testsieger wurde der Stromanbieter Nordland Energie. Weitere 14 Anbieter erhielten eine Durchschnittsnote von mindestens 2,0. Untersucht wurden die Webseiten der Anbieter, der Telefonservice und die Beantwortung von schriftlichen Anfragen. Die Webseiten der meisten Stromversorger bieten Verbrauchern Grundfunktionen wie die Änderung der Stammdaten oder die Mitteilung von Zählerständen. ERWEiterte Funktionen wie eine Verbrauchshistorie oder eine Beschwerdestelle bietet hingegen nur rund ein Drittel der Unternehmen.

Beim Telefonservice ist die Strombranche recht gut aufgestellt. 78 Prozent der Anbieter erhielten für die Kosten und die Qualität der telefonischen Beratung sehr gute bis gute Noten. Dabei fällt besonders auf, dass die Strombranche weitgehend auf überteuerte Hotline-Nummern verzichtet und ihren Kunden keine erhöhten Telefonkosten zumutet. Eine schlechtere Figur geben die Stromanbieter bei der Bearbeitung schriftlicher Anfragen per E-Mail ab. Kein einziger Anbieter konnte hier die Note „sehr gut“ erreichen. Rund ein Viertel der Test-Anfragen wurde überhaupt nicht beantwortet. Wenn eine Antwort erfolgt, handelt es sich oft um Standardtexte, die nicht immer auf die Bedürfnisse der Kunden zugeschnitten werden. Damit bleibt die Beantwortung schriftlicher Anfragen der Bereich, in dem die Strombranche den größten Nachholbedarf hat.

Ergebnisse im Bereich AGB: 62 Prozent der untersuchten Tarife erhielten die Noten „sehr gut“ oder „gut“. Dabei handelt es sich in der Mehrzahl um Verträge mit kurzen Laufzeiten und/oder längerfristigen Preisgarantien. Die Untersuchung der Vertragslaufzeiten zeigt, dass die meisten Tarife eine vierwöchige oder eine einjährige Tariflaufzeit mit automatischer Verlängerung aufweisen.

Obwohl Preisgarantien bei einem Stromtarif immer empfehlenswert sind, bieten die meisten untersuchten Tarife (60 Prozent) keine derartige Garantie. Wenn eine Preisgarantie gegeben wird, bezieht sich diese in der Regel auf den Energieanteil und die Netznutzungsentgelte. Das bedeutet, dass Steuererhöhungen trotzdem im vollen Umfang an die Verbraucher weitergegeben werden können. Die Zahlung von monatlichen Abschlägen bleibt die übliche Zahlungsmethode auf dem deutschen Strommarkt. 89 Prozent aller untersuchten Tarife sehen diese Zahlungsweise vor. Damit bleiben Tarife mit viertel-, halb- oder ganzjähriger Abschlagszahlung Nischenprodukte für besonders preisbewusste Verbraucher, die über die notwendigen finanziellen Mittel verfügen.

Für die Bewertung der Tarife hat Verivox ein Verfahren entwickelt, welches die Vertragsgestaltung und die Serviceleistungen eines Stromtarifs nach Kundenfreundlichkeit einschätzt. „Bei der Wahl eines neuen Stromanbieters stehen der Preis und die Entscheidung für oder gegen Ökostrom im Vordergrund. Vertragsgestaltung und Kundenfreundlichkeit sind jedoch ebenfalls wichtige Faktoren“, so Peter Reese, Leiter Energiewirtschaft bei Verivox.

 

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