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Studie: Wettbewerb der Modelle für E-Ladeinfrastruktur läuft auf Hochtouren

Fachleute beobachten zeitgleiche Entwicklung von vier unterschiedlichen Geschäftsmodellen. Erwartet wird eine Konsolidierung des Marktes ab 2025.

Wachstumsprognose: E-Fahrzeuge im Pkw-Sektor werden in Europa zwar von 4,4 Millionen Fahrzeugen im Jahr 2022 auf 45,5 Millionen bis 2030. Grafik: Roland Berger

Der europäische Markt für Elektrofahrzeuge boomt und sorgt für Wachstum auf dem Markt für E-Ladestationen. Unternehmen testen derzeit unterschiedliche Geschäftsmodelle, Strategien und Anwendungsbereiche für das Laden zu Hause, unterwegs und am Ziel. Bis dato sei nach Aussagen von Experten der Strategieberatung Roland Berger noch kein klarer Favorit erkennbar. In der Studie „EV charging: What will it take to win? Successful business models for a complex market” prognostizieren sie, dass sich bis etwa 2025 vier unterschiedliche Geschäftsmodelle entwickeln werden. Demnach werden sich in jedem Segment regional unterschiedlich zwei bis drei große Akteure herausbilden. Ab 2025 sei dann eine Konsolidierung des Marktes zu erwarten.

Jan-Philipp Hasenberg, Partner bei Roland Berger, sagt: „Die erfolgreichen Akteure von morgen nehmen jetzt ihre Chancen wahr, um zu expandieren. Sie investieren in den schnellen und intelligenten Aufbau ihres Ladenetzes und um ihre Präsenz an wichtigen Standorten zu sichern.”

Expandierender Markt

Der Markt für Ladeinfrastruktur sei sehr dynamisch und werde in den kommenden Jahren weiter wachsen, heißt es in einer Mitteilung von Roland Berger. Schon die aktuelle Nachfrage sei groß, obwohl E-Fahrzeuge bislang nicht mehr als 2 Prozent der europäischen Fahrzeugflotte ausmachten. Bis 2030 werde der Marktanteil auf 18 Prozent, bis 2050 sogar auf 95 Prozent steigen. Dabei dürfte der Anteil von Elektrofahrzeugen im Pkw-Sektor in Europa um durchschnittlich 34 Prozent pro Jahr wachsen: von 4,4 Millionen Fahrzeugen im Jahr 2022 auf 45,5 Millionen bis 2030. Damit steige auch die Auslastung öffentlicher Ladestationen. Bei Schnellladestationen an Flughäfen liege sie schon heute oft bei mehr als 40 Prozent.

Vier Geschäftsmodelle zeichnen sich ab

„Im Markt für Ladeinfrastruktur können wir vereinfacht vier Geschäftsmodelle unterscheiden“, sagt Jan-Philipp Hasenberg. Diese ließen sich demnach entlang zweier Dimensionen abbilden: Investitionsintensität oder „CAPEX-Risiko” (Asset-Light und Asset-Heavy) auf der einen Seite und Ladegeschwindigkeit (normales und schnelles Laden) auf der anderen.”

Die Unterscheidung laut Roland Berger: Asset-Heavy-Anbieter gehen ein höheres Risiko ein, weil sie in die Anlagen investieren und die Gefahr leerer Stationen in Kauf nehmen müssen. Asset-Light-Anbieter gehen ein geringeres Risiko ein: Sie bieten verschiedene Dienstleistungen wie Beschaffung, Standortwahl und Wartung an – sind allerdings gezwungen, Alternativen zu finden, wenn der Ausbau von Ladestationen stagniert. Die Dimension Ladegeschwindigkeit  – die zweite Variable –  ist standortabhängig: In Privathaushalten oder am Arbeitsplatz werden langsame Systeme genutzt, während unterwegs oder am Ziel Schnell-Ladestationen gefragt sind.

In der Kombination ergeben sich vier Segmente. Mit zunehmender Marktreife werden sich Roland-Berger-Fachleuten zufolge in jedem Segment regional unterschiedlich zwei bis drei dominante Hauptakteure durchsetzen. Akteure, die im Segment „Asset-Heavy/schnelles Laden” aktiv sind, profitieren am ehesten von Standorten mit hoher Auslastung wie Autobahnen. Unternehmen im Bereich „Asset-Light/schnelles Laden” müssen starke kommerzielle Partnerschaften an attraktiven und häufig besuchten Standorten wie Einkaufszentren, Restaurants und Hotels eingehen.

Auch wenn es zahlreiche Optionen gibt – die Akteure, die den Lademarkt für Elektrofahrzeuge dominieren wollen, müssen schnell handeln, die richtigen Strategien anwenden und jetzt expandieren, um bei der bevorstehenden Konsolidierung des Marktes auf der richtigen Seite zu stehen.

Die vollständige, in englischer Sprache verfasste Studie ist zu finden unter: https://bit.ly/3xL3dtQ

Bildquellen

  • Elektro-Fahrzeuge in Europa: Roland Berger
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