Der Weg für ein eigenständiges Promotionsrecht forschungsstarker Bereiche der Hochschule für Angewandte Wissenschaften (HAW) ist frei: Wie die HAW mitteilt, gab der Wissenschaftsrat am 23. Oktober 2023 in einer Stellungnahme bekannt, dass er das von der HAW Hamburg vorgelegte Konzept positiv begutachtet hat. Dieses sieht drei Promotionsprogramme unter dem Dach einer „Research School“ vor: Das sind die Bereiche Interdisziplinäre Sozial- und Gesundheitsforschung, Computational Engineering and Applied Data Science sowie Sustainable Technologies and Systems.
Die geplante „Research School“ der HAW Hamburg stelle eine geeignete organisatorische Struktur für die Ausübung eines eigenständigen Promotionsrechts dar, heißt es in der Pressemitteilung des Wissenschaftsrats. Eine künftige Zusammenarbeit zwischen den drei Promotionsprogrammen biete außerdem großes Innovationspotenzial. Die Laufzeit für das Promotionsrecht ist zunächst auf acht Jahre befristet. Danach soll eine erneute Begutachtung erfolgen.
„In gleich drei Zukunftsfeldern hat sich die HAW Hamburg mit Spitzenforschung um das eigenständige Promotionsrecht hochverdient gemacht“, kommentiert Wissenschaftssenatorin Katharina Fegebank. „Computational Engineering, interdisziplinäre Gesundheitsforschung und nachhaltige Technologien – das sind Themen am Puls der Zeit, zu denen junge Doktorandinnen und Doktoranden künftig an der HAW Hamburg forschen werden. Ein Riesenerfolg für die Hochschule und ein großer Gewinn für die Forschungslandschaft in Hamburg.“
„Heute ist ein sehr guter Tag für den Wissenschaftsstandort Hamburg“, ordnet die Präsidentin der HAW Hamburg, Prof. Dr. Ute Lohrentz, das positive Gutachten des Wissenschaftsrats ein. „Der Bedarf an praxisbezogenen Erkenntnissen aus der Wissenschaft ist enorm. Die Gesellschaft braucht innovative und nachhaltige Beiträge, gerade zu Fragen der Energiewende und des Klimaschutzes, der Datenanalyse oder der sozialen Teilhabe und Gesundheit. Genau die sind von unseren hoch qualifizierten Nachwuchskräften in den drei Promotionsprogrammen zu erwarten.“
„Ich freue mich sehr, dass wir den Wissenschaftsrat mit unserer Forschungsstärke und dem Hamburger Konzept einer Research School als neues Organisationsmodell für ein eigenständiges Promotionsrecht an Hochschulen für angewandte Wissenschaften überzeugen konnten“, sagt Prof. Dr. Peter Wulf, Vizepräsident für Forschung und Transfer der HAW Hamburg. „Dies wird den Wissenschaftsstandort Hamburg nachhaltig bereichern. Nun gilt es, die Rückmeldungen des Wissenschaftsrats zügig aufzugreifen und das Promotionsrecht für die HAW Hamburg gemeinsam mit Senat, Wissenschaftsbehörde und Bürgerschaft erfolgreich zu etablieren.“
In den vergangenen Jahren haben in mehreren Bundesländern Fachhochschulen bzw. Hochschulen für angewandte Wissenschaften (FHen/HAWen) Zugang zu einem eigenständigen Promotionsrecht erhalten. Zuvor besaßen in Deutschland in der Regel nur staatliche und teilweise private Universitäten das Promotionsrecht. FHen und HAWen konnten ihre Vorhaben bislang ausschließlich über die „kooperative Promotion“ realisieren, bei der eine weitere promotionsberechtigte Hochschule, meistens eine Universität im In- oder Ausland, eingebunden ist. Das war bislang auch bei der HAW Hamburg der Fall.
Die HAW Hamburg hat ihr Konzept für ein bereichsbezogenes Promotionsrecht im November 2022 vorgelegt. Zu den nächsten Schritten gehört laut HAW-Mitteilung, das Hamburgische Hochschulgesetz zu ändern und das Promotionsrecht für die geplante Research School bei der Freien und Hansestadt Hamburg zu beantragen.
Bildquellen
- Campus Berliner Tor, Berliner Tor 5 und Berliner Tor 21 mit Lohmühlenpark: HAW Hamburg