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Zivildienst-Verkürzung: Sozialverbände schlagen Alarm

Aus den Krankenhäusern, Altenheimen und Pflegeeinrichtungen sind Zivildienstleistende nicht wegzudenken: Sie schieben die Patienten in den Operationssaal, nehmen sich Zeit für Gespräche auf den Stationen und helfen alten Menschen beim Einkaufen. Doch nun will das Kabinett die Zivildienstzeit auf sechs Monate verkürzen.

Aus den Krankenhäusern, Altenheimen und Pflegeeinrichtungen sind Zivildienstleistende nicht wegzudenken: Sie schieben die Patienten in den Operationssaal, nehmen sich Zeit für Gespräche auf den Stationen und helfen alten Menschen beim Einkaufen. Doch nun will das Kabinett die Zivildienstzeit auf sechs Monate verkürzen.

Aus den Krankenhäusern, Altenheimen und Pflegeeinrichtungen sind Zivildienstleistende nicht wegzudenken: Sie schieben die Patienten in den Operationssaal, nehmen sich Zeit für Gespräche auf den Stationen und helfen alten Menschen beim Einkaufen. Doch nun will das Kabinett die Zivildienstzeit auf sechs Monate verkürzen.

Für das Anlernen der Schulabgänger bleibt kaum Zeit, Aufwand und Nutzen passen nicht mehr zu einander. Da ist es verständlich, dass der Paritätische Wohlfahrtsverband, die katholische Caritas und das Deutsche Rote Kreuz nun auf den Einsatz von Zivildienstleistenden in bestimmten Arbeitsbereichen verzichten wollen. Doch zur öffentlichen Klage besteht streng genommen gar kein Anlass. Denn der Zivildienst ist ja nur ein Ersatz für den regulär zu leistenden Grundwehrdienst. Wo er genutzt wird, um regulär anfallende Arbeit zu bewältigen, für die auch eine ordentliche Stelle geschaffen werden könnte, wird er missbraucht. „Arbeitsmarktneutral“ muss der Zivildienst sein, heißt es im Gesetz. Doch zumindest in manchen Sozialeinrichtungen kann davon schon lange nicht mehr die Rede sein. Schon deswegen ist es ehrlicher, nun über Ausstiegsszenarien nachzudenken – einmal ganz abgesehen von der Wehrgerechtigkeit, die in Deutschland schon lange nicht mehr vorhanden ist. Denn während nur noch jeder zehnte Wehrdienstleistende in den Kasernen antreten muss, können junge Männer, die Zivildienst leisten wollen, mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit von ihrer Einberufung zum Zivildienst ausgehen. Ein Ersatz tut freilich Not. Doch auch hier stehen bereits bewährte Mittel zur Verfügung – das Freiwillige soziale Jahr (FSJ) zum Beispiel. Denn bei jungen Menschen ist das Interesse daran, sich nach dem Abitur oder der Lehre sozial zu engagieren, ungebrochen groß. 

Die derzeitigen FSJ-Plätze reichen bei Weitem nicht aus. Würden die Milliarden, die nach Angaben der „Zentralstelle für Recht und Schutz der Kriegsdienstverweigerer“ derzeit für den Zivildienst aufgewandt werden, entsprechend umgeschichtet, könnte auch das Sozialwesen auf den Pflichtdienst verzichten. Zumal viele FSJler in der Regel engagierter sind als die Zivildienstleistenden, schließlich haben sie sich freiwillig für ihren Dienst gemeldet. Doch in der Wirtschaftskrise sollte man auch nicht außer Acht lassen, dass ein Teil des Geldes für den Zivildienst auch zur Schaffung regulärer Arbeitsplätze verwendet werden könnte: sozialversicherungspflichtig und auf dem ersten Arbeitsmarkt im Sozialbereich. Der Zivildienst ist verzichtbar – wenn es die Wehrpflicht nicht mehr gibt.

 

ots / Lausitzer Rundschau

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