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Vermögensverwaltung: Wie Kunden und Assetmanager voneinander profitieren

Geldanlage ist immer schon ein sehr persönliches Thema: Wenn Kunde und Vermögensberater sich vertrauen, ist es eine unschlagbare Partnerschaft. Allerdings birgt die Konstellation auch einige Risiken.

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Geldanlage ist immer schon ein sehr persönliches Thema: Wenn Kunde und Vermögensberater sich vertrauen, ist es eine unschlagbare Partnerschaft. Allerdings birgt die Konstellation auch einige Risiken.

Das Verhältnis zwischen Kunden und Vermögensverwaltern war schon immer ein kein leichtes: Um eine dritte Person sein Geld verwalten zu lassen, braucht es eine gehörige Menge Vertrauen. Die Finanzbranche ist anfällig für asymmetrische Informationsverteilung – Assetmanager wissen also in der Regel mehr als ihre Kunden. Das ist im Grunde genommen nichts Schlechtes – die Kunden stellen die Vermögensverwalter ja gerade wegen deren Expertise ein. Problematisch wird es allerdings dann, wenn die Vermögensberater neben dem Honorar oder der Verwaltungsgebühr vom Kunden auch noch zusätzliche Gebühren von Fondsgesellschaften, Versicherungen und anderen Gesellschaften für die Vermittlung gewisser Produkte bekommen. Hier besteht für den Kunden das Risiko, nicht das für ihn optimale Portfolio zu bekommen, sondern das, an dem der Assetmanager am meisten verdient.

Und dass das Geschäft mit der Vermögensverwaltung ein lukratives ist, zeigen die Strategien der Deutschen Bank sowie weiterer Großbanken, aus deren Kreisen zu hören ist, dass man sich stärker auf das Geschäft mit Reichen und („High Net Worth Individuals“) und Superreichen („Ultra High Net Worth Individuals“) konzentrieren möchte. Aber auch etablierte und spezialisierte Vermögensverwalter greifen auf kreative Methoden zurück, um Kunden zu gewinnen oder zu halten.

Das Geschäft mit dem Vertrauen

Das obige Beispiel zeigt, dass Vertrauen – neben guter Performance – der wichtigste Faktor für die Entscheidung für einen Vermögensverwalter ist. Vermögensverwaltung ist dabei auch immer ein individuelles Geschäft. Jeder Kunde hat andere Präferenzen, während einige risikobereiter sind und vor allem auf schnelle Vermehrung ihres Vermögens aus sind, sind andere Anleger eher risikoavers aufgestellt und möchten ihr Vermögen nur sicher verwahrt und nicht durch Inflation schwinden sehen. Diese Präferenzen muss der Vermögensverwalter entsprechend in ein Portfolio übersetzen, das die Vorstellungen den Kunden abbildet. Hierzu gehört viel Erfahrung und Fingerspitzengefühl, das sich über die Jahre angeeignet werden muss.

Die Digitalisierung macht auch vor der Vermögensberatung keinen Halt

Fakt ist, dass die Privatanleger oft überfordert sind, wenn sie Entscheidungen treffen müssen, in welche Richtung die Vermögensverwaltung gehen soll. Folgt man dieser Studie, so verfügen 53 Prozent der Deutschen über keine Finanzbildung. Wie soll der „klassische Deutsche“ also wissen, welche der mehr als 1.500 existierenden Indexfonds, zahllosen Anleihen, Aktien und anderen Finanzinstrumente ausgewählt werden sollen?

Neben der klassischen Vermögensberatung wächst der Markt mit sogenannten „Robo-Advisors“ – Programme oder Apps zum automatischen Vermögensmanagement – in Deutschland sehr schnell. Sie sollen das Kapitel der Anleger automatisch verwalten – dafür kommen moderne Technologien zum Einsatz. Doch die technischen Neuerungen sind nicht der einzige Vorteil; schlussendlich sollen die Robo-Advisors auch die Einstiegshürden in professionelle Geldanlagen senken. Will der Anleger einen Vermögensmanager kontaktieren, so muss er durchschnittlich 500.000 Euro investieren. Zudem fallen auch geringere Gebühren an – pro Jahr soll die zusätzliche Belastung gerade einmal 1,0 Prozent betragen. Es gibt also keine versteckten Gebühren oder teure Ausgabeaufschläge.

Problematisch ist jedoch nur die Tatsache, dass die Robo-Advisors keine Beratung durchführen. Viele Experten sind der Meinung, der klassische Anleger braucht einen Berater, der einerseits berät und andererseits auch begleitet und Entscheidungen trifft.

Können die Finanzberater künftig durch die Robo-Advisors ersetzt werden?

Viele Finanzprofis sind der Ansicht, die Roboter seien schlechte Vermögensverwalter und würden sich nicht durchsetzen können. Vor allem sind es deutsche Finanzexperten, die den Einsatz der Robo-Advisors kritisieren. So ist Andreas Beck („Institut für Vermögensaufbau“) der Ansicht, dass Robo-Advisors nur ein Portfolio aus Indexfonds zusammenstellen und in weiterer Folge anpassen würden. „Das können auch die Anleger machen. Die Robo-Advisors sind daher überflüssig“, so Beck. Rolf Tilmes („Financial Planning Standards Board“) vertrete sogar die Meinung, die Robo-Advisors würden scheitern, weil sie keine individuellen Beratungen anbieten könnten. Tilmes sieht die Vermögungsplanung und die Finanzmärkte als so komplex an, dass Anleger einen persönlichen Berater brauchen. In den kommenden Jahren wird sich wohl zeigen, ob die heutigen Kritiker richtig gelegen sind oder mitunter schon heute wussten, dass die Robo-Advisors eine richtige Gefahr für die Finanzberater darstellen und deshalb kritisiert wurden.

Finanzberatung bleibt (noch) Vertrauenssache

Es zeigt sich also, dass trotz allen technologischen Fortschritts eine persönliche Beratung vor allem für Anleger vorteilhaft bleibt. Anleger profitieren in der Regel von der Expertise der Vermögensberater, die über Jahre hinweg aufgebaut wurde. Dass solch eine Expertise nicht umsonst ist, dürfte jedem klar sein. Die große Herausforderung für Kunden besteht also oftmals darin, einen Vermögensverwalter zu finden, der sein Geld auch wirklich wert ist, also nach den veranschlagten Gebühren das eigene Vermögen – je nach individuellem Ziel – erhalten oder vermehren kann. Hat man einen solchen Berater gefunden, profitieren beide Seiten – denn natürlich haben auch die Verwalter dann Zugang zu mehr Möglichkeiten und besseren Konditionen, je mehr Kundengelder sie verwalten.

 

Bildquellen

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