Führungskräfte müssen alles wissen. Sie müssen immer eine Lösung parat haben, schließlich stehen sie in der Hierarchie auch weiter oben. Und ein solches Organigramm ist für die kommenden Jahre auf jeden Fall unantastbar. So war das noch vor 20, wenn nicht sogar zehn Jahren. Seither haben sich die Ansprüche an Führungskräfte verändert – aber auch deren Bedürfnisse.
Das alles und noch viel mehr: Die Ansprüche an eine moderne Führungskraft
Sie sollen noch immer das Tagesgeschäft am Laufen halten, aber auch strategische Entscheidungen treffen, innovative Ideen haben und diese in die Wege leiten.
„Was ihre Mitarbeitenden angeht, sollen Führungskräfte heute zu Engagement und Kreativität motivieren, Sicherheit signalisieren und dabei zur Veränderung ermutigen“, sagen die beiden Autorinnen Ines Bruckschen und Svenja Op gen Oorth. Daneben müssen Leistungen und Erfolge evaluiert und dokumentiert, Arbeitspläne erstellt werden. Die Anforderungen sind also eher gestiegen und es gibt eine neue Komponente, die es noch komplexer macht: Kreativität und sehr ausgeprägte soziale Fähigkeiten. Denn Mitarbeitende sollen von Führungskräften motiviert werden, in ihrer Selbstverantwortung gestärkt werden. Eine offene Feedbackkultur ist gewünscht. Da braucht es mehr als klassische Führungskompetenzen.
Werde zum Coach deiner Mitarbeitenden
Aber hier hakt es. „Könnte es sein, dass Menschen mit einer besonders stark ausgeprägten sozialen Empathie am wenigsten Lust auf steigenden Druck haben? Und sich fragen: Warum soll ich mir das antun?“, fragen die Autorinnen. In ihrem Buch „Frag dich in Führung“ machen die beiden Coaches eine neue Perspektive auf, die den enormen Druck aus dem Thema Führung nimmt und zugleich zeigt, wie Führungskräfte Teams kreativ und zukunftsorientiert führen können.
Selbstführung, Ganzheit im Sinne von Mitarbeitenden, die mit allen ihren Emotionen im Job stattfinden dürfen, und ein evolutionärer Blick auf das Thema Organisationsentwicklung sind hier wichtige Schlüsselbegriffe. „Statt Zukunft langfristig voraussagen zu wollen und Kontrolle auszuüben, laden evolutionäre Organisationen ihre Mitglieder dazu ein, das WOFÜR der Organisation laufend mitzuentwickeln“, erklären sie.
Mit einer fragenden Haltung begleiten Führungskräfte den lebendigen Arbeitsprozess und kreieren den Raum, in dem kluge Köpfe ihre Fähigkeiten genau da einbringen können, wo sie benötigt werden. Anstatt die Führungskraft als Person mit exzellenten Fachkenntnissen zu betrachten, die im besten Fall auch eine empathische Seite hat, wird der Spieß umgedreht. Es braucht Menschen, die andere Menschen begeistern und mitnehmen können – und dazu noch ein paar passende Hard Skills haben.
Roter-Reiter-Fazit: Ein prächtig und anspruchsvoll gestalteter Ratgeber für alle, die Frédéric Laloux schon kennen und jetzt mit einem Workbook an ihrer Haltung als Führungskraft arbeiten möchten, um ein gutes und sinnhaftes Arbeiten zu ermöglichen.
Bildquellen
- Frag dich in Fuehrung: Vahlen Verlag