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Job & Karriere

Mehr als die Hälfte der Unternehmen in Deutschland tut sich mit der Mitarbeitergewinnung schwer

Laut einer aktuellen Befragung vermuten Unternehmen für die Arbeitsplatzwechsel andere Gründe als die Jobwechsler dafür angeben.

mohamed Hassan / Pixabay.com

Jedes zweite Unternehmen in Deutschland hat ein Recruiting-Problem. Das ist das Ergebnis einer Studie, die das Meinungsforschungsinstitut Forsa im Auftrag von Xing E-Recruiting unter 200 Unternehmen durchgeführt hat. Dabei geben 52 Prozent der befragten Unternehmen an, dass sie größeren Herausforderungen bei der Personalsuche gegenüberstünden als vor der Pandemie. 22 Prozent und damit jedes fünfte Unternehmen gab an, dass die Fluktuation während der Corona-Zeit gestiegen sei.

„Wir erleben eine Zeitenwende auf dem Arbeitsmarkt. Unternehmen müssen sich heute bei Talenten bewerben, nicht umgekehrt. Diese Machtverschiebung wird den Arbeitsmarkt nachhaltig verändern“, teilt Frank Hassler, Vorstand der New Work SE und für die Geschäftsfelder Recruiting und Employer Branding verantwortlich, in einer Presseinformation mit.

Jeder Vierte ist offen für einen neuen Job

Die Unternehmensbefragung bestätigt dabei die Ergebnisse der Wechselbereitschaftsstudie, die das berufliche Online-Netzwerk im Januar dieses Jahres unter Deutschlands Beschäftigten erhoben hat. 37 Prozent, also knapp vier von zehn Deutschen, sind demnach offen für einen neuen Job oder haben bereits konkrete Schritte in die Wege geleitet, um eine neue Tätigkeit zu finden. Das sind rund vier Prozentpunkte mehr als zu Jahresbeginn 2021, dem ersten Jahr der Corona-Pandemie.

Viele Unternehmen schätzen dabei laut Angaben die Gründe für einen Arbeitgeberwechsel ganz anders ein als die Beschäftigten: Sie glauben, dass rund drei Viertel ihrer Mitarbeitenden wegen des Gehalts oder starker Konkurrenz anderer Arbeitgeber das Unternehmen verlassen. Alle anderen Gründe spielen aus Sicht der Personalverantwortlichen der befragten Unternehmen eine eher nachgelagerte Rolle. Gut ein Drittel vermutet eine unattraktive Tätigkeit als Wechselgrund. Ein Fünftel nennt dafür fehlende Sinnhaftigkeit am Arbeitsplatz. 18 Prozent sehen die Ursachen bei den Kolleginnen und Kollegen.

Die Befragungsergebnisse zeigen darin einen Widerspruch zu den Aussagen der Beschäftigten auf, die in den vergangenen Monaten bei ihrem Arbeitgeber gekündigt haben. Obwohl in Bewerbungsgesprächen das Gehalt mit 83 Prozent weiterhin eine zentrale Rolle spielt, sind finanzielle Motive tatsächlich nur bei jedem fünften Jobwechsel für Beschäftigte ausschlaggebend. Kompetentere Führung, eine bessere Work-Life-Balance oder eine spannendere Tätigkeit sind die Hauptmotive für das Verlassen eines Unternehmens.

Veränderte Erwartungshaltung von Beschäftigten

Grundsätzlich ist laut Unternehmen auch die Erwartungshaltung von Jobsuchenden gestiegen. Wie die Befragung zeigt, spielen neben Gehalt und Tätigkeit zahlreiche andere Themen eine Rolle. Auf den vorderen Plätzen liegen die Vereinbarkeit von Beruf und Karriere (75 Prozent), Jobsicherheit (73 Prozent, flexible Arbeitszeiteinteilung (68 Prozent), Unternehmenskultur (65 Prozent) und gutes Führungsverhalten (64 Prozent). Diese „weichen Faktoren” würden demnach bei der Entscheidung für ein Unternehmen und damit auch im Recruiting immer wichtiger. Zudem gewinnt auch der Aspekt Nachhaltigkeit immer mehr an Bedeutung. Für 37 Prozent der Befragten ist dies der Fall. „Die veränderte Einstellung der Beschäftigten stellt Unternehmen vor Herausforderungen. Unternehmenskulturelle Faktoren stehen sehr viel mehr im Fokus als früher“, sagt Frank Hassler.

Modernisierung des Recruitments erforderlich

Unternehmen müssen deshalb mehr denn je nicht nur auf die Qualifikationen von Kandidatinnen und Kandidaten achten, sondern auch darauf, ob der „Cultural Fit“ gegeben ist, also ob sie in die Unternehmenskultur passen. Gefragt ist der Einsatz intelligenter Methoden und Lösungen für die Arbeitswelt und eine proaktive und zunehmend individualisierte Ansprache, die auch das Monitoring von Potenzialen einschließt. Dabei können sie intelligente Tools wirkungsvoll unterstützen, indem sie unterschiedliche Bedürfnisse der Beschäftigten erfassen und mit dem Anforderungsprofil abgleichen. Frank Hassler: „Unternehmen müssen ihr Recruiting modernisieren. Es geht nicht mehr nur um den Einsatz von Tools, sondern auch um eine stärkere Ausrichtung auf die individuellen Wünsche der Talente.“

Hintergrund zur Studie: Forsa befragte für die „New Hiring“-Studie im Auftrag von Xing E-Recruiting im Januar 2022 sowohl 2.523 volljährige Erwerbstätige in Deutschland, Österreich und der Schweiz als auch 200 Personalentscheiderinnen und Personalentscheider in Unternehmen mit Firmensitz in Deutschland und mehr als 50 Beschäftigten in Deutschland.

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