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Um Himmels Willen

Das neue Jahrzehnt beginnt nicht wirklich gut.

Das neue Jahrzehnt beginnt nicht wirklich gut.

Das neue Jahrzehnt beginnt nicht wirklich gut.

Erstens: Fritz Wepper denkt nicht daran, mit der ARD-Serie „Um Himmels Willen“ aufzuhören.

Zweitens: Drei Frauen lassen in der Silvesternacht Himmelslaternen steigen und haben nun über 30 Affen aus dem Krefelder Zoo auf dem Gewissen.

Drittens: Papst Franziskus, der in seiner Neujahrspredigt Gewalt gegen Frauen als Schändung Gottes anprangerte, hatte an Silvester einer übergriffigen Gläubigen asiatischer Herkunft sichtlich erbost auf die Hände geschlagen.

Arbeiten wir das der Reihe nach auf:

Für Programmplanung und Casting habe ich als GEZ-Zahlerin oft wenig Verständnis, nutze aber die Chance, mich in Toleranz zu üben.

Bei Punkt zwei frage ich mich, wieso bei der juridischen deutschen Gründlichkeit und Regulierungswut der Verkauf der Kong-Ming-Laternen erlaubt, aber der Gebrauch nach Paragraph 1 der Fluglaternenverordnung in NRW verboten ist. Und jetzt stehen alle am Pranger, die man für die Katastrophe ausmachen kann: die Frauen, die Politik und auch der Krefelder Zoo, weil die Tiere kein Außengehege hatten, wohin sie hätten flüchten können. Außerdem fehlten laut Tierrechtsorganisation Peta ein Brandschutz- und Sicherheitskonzept.

Vor dem Hintergrund der Krefelder Ereignisse scheinen die Buschbrände in Australien, bei denen Hunderte Millionen (in freier Wildbahn lebende) Tiere, darunter Tausende Koalas, getötet wurden, zu verblassen. Schließlich geht es hier um unsere (in Gefangenschaft lebenden) Affen, zu denen die Zoobesucher ein affektives Verhältnis, vielleicht sogar eine Affenliebe entwickelt haben.

Die Medien sehen die Arche Noah in Flammen aufgehen. Symbolhaftes legt sich tonnenschwer auf dieses Feuer. Nun werden Lichter angezündet, Plüschaffen drapiert und ein Kondolenzbuch geführt. Wann setzen engagierte Tierschützer, Vegetarier und Veganer solche Zeichen auch vor Kükenschreddermaschinen, Schlachthöfen und Discounterfleischtheken?

MeToo auch für Kleriker?

Besonders heikel ist der dritte Punkt, die Sache mit dem Stellvertreter Christi. Ich habe mir das Video des Nachrichtendienstes Reuters mehrfach angesehen. Ein erster Reflex: Sollte man eine MeToo-Debatte für bedrängte Kleriker anstoßen? Die Belästigung von geistlichen Würdenträgern haben wir noch nicht skandalisiert. Leider hat der Papst durch seine Gegenwehr diese Debatte im Keim erstickt.

Ansonsten läuft es ja nicht schlecht mit den Frauen in der Kirche. Die heiligen drei Könige, die am Samstag Nachmittag vor meiner Tür standen, waren alle weiblich und Caspar selbstverständlich nicht schwarz. Frauen in Männerkleidung, das geht heute ohne Probleme.

Im Mittelalter mussten Frauen noch vieles auf sich nehmen, um an der gelehrten Welt der Männer teilhaben zu können. Hildegund von Schönau sah im 12. Jahrhundert keinen anderen Weg als zum Novizen Joseph zu werden, was erst beim Waschen ihres Leichnams entdeckt wurde (Andrea Liebers, „Eine Frau war dieser Mann“. Die Geschichte der Hildegund von Schönau, Zürich 1989). Im Mittelalter nannte man das Hosenrollen und die soll es bis ganz oben gegeben haben.

Der Legende nach soll Papst Johannes VIII. (872-882) Päpstin Johanna gewesen sein und diese Päpstin geistert seitdem durch die Kirchengeschichte und die Belletristik.

Wie wäre es, wenn der Papst die katholische Kirche reformierte und alle Ämter für Frauen öffnete? Wir sind Päpstin, das wäre doch mal was!

 

Susan Tuchel

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