Während die Gesamtwirtschaft wieder etwas Hoffnung hegt und den zweiten Anstieg des Geschäftsklimas in Folge verzeichnet, verschlechterte sich der Klimaindikator bei den Selbstständigen im März wieder.
Der Klimaindikator sank von minus 14,6 Punkten im Vormonat auf aktuell minus 15,6 Punkte. Zum einen nahm die Unzufriedenheit mit der aktuellen Lage etwas zu und zum anderen fielen die Erwartungen ein wenig pessimistischer aus. „Die Verschlechterung des Jimdo-ifo-Geschäftsklimaindex bei den Selbstständigen ist wohl vor allem auf die zunehmende Unsicherheit zurückzuführen“, erklärt Katrin Demmelhuber vom ifo Institut. Um den Grad der Unsicherheit zu ermitteln, erfragt das ifo Institut bei den Unternehmen, für wie vorhersehbar sie die Entwicklung ihrer Geschäftslage aktuell halten.
Die Folgen vielschichtiger Unsicherheiten
„Angesichts der vielfältigen Unsicherheiten auf makroökonomischer, politischer und struktureller Ebene halten alle ihr Geld zurück und es fällt einem Großteil der Selbstständigen eher schwer, die weitere Entwicklung ihrer Geschäftslage einzuschätzen“, sagt Matthias Henze, CEO und Gründer von Jimdo. Die Konsumentinnen und Konsumenten hielten sich zurück, die Gesamtwirtschaft vergebe weniger Aufträge an Kleinere und diese wiederum zögerten, Investitionen zu tätigen. Die Auslöser der Unsicherheiten werden sich in absehbarer Zeit nicht auflösen, daher bleibt Selbstständigen laut Henze keine andere Möglichkeit als ihre Anpassungsfähigkeit zu nutzen und kreative Lösungsansätze zu entwickeln.
Punktuelle Verbesserungen
Es gibt aber auch ein paar positive Anzeichen im März: Die Investitionsbereitschaft der Selbstständigen hat sich im laufenden Jahr laut Jimdo-ifo-Geschäftsklimaindex gegenüber dem Vorquartal leicht verbessert. Aktuell planen weniger Selbstständige ihre Investitionen zu reduzieren (32 Prozent aktuell versus 36,3 Prozent im Vorquartal). „Im Vergleich zur Gesamtwirtschaft zeigen sich Selbstständige jedoch insgesamt zurückhaltender bei ihrer Investitionstätigkeit“, sagt Katrin Demmelhuber.
Auf Branchenebene verzeichnen das Gastgewerbe und die Reisebranche saisonbedingt einen kleinen Aufschwung. Das war schon letztes Frühjahr zu beobachten. Auch im Einzelhandel kletterten die drei Haupt-Indikatoren ein Stück weit hoch und der Lagerbestand ging etwas zurück.
Forderung nach einer Wirtschaftswende für Selbstständige
Eine leichte Erholung des Geschäftsklimas bei großen Unternehmen und punktuelle Verbesserungen bei den Kleinen dürften laut dem Verband der Gründer und Selbstständigen Deutschland (VGSD) nicht dazu führen, dass die Regierung ihre Hände in den Schoß legt. „Wir brauchen dringend eine Wirtschaftswende, Rechtssicherheit und mehr Anerkennung für Selbstständige”, sagt VGSD-Vorstand Andreas Lutz. „Besonders deutlich wird das bei den IT-Selbstständigen: Ihre Lage ist auf dem niedrigsten Stand seit Einführung des Jimdo-ifo-Geschäftsklimaindex. Dabei sind ihre Leistungen unverzichtbar für die Wettbewerbsfähigkeit ihrer Kunden.”
Bildquellen
- Selbstständigkeit: Favorit-Media-Relations GmbH