Der internationale Handels- und Dienstleistungskonzern Otto Group beteiligt sich mehrheitlich an der Schweizer Medgate Holding, einem Anbieter digitaler Gesundheitsservices, darunter auch telemedizinische Beratung. Gleichzeitig übernimmt die Medgate Holding die Betterdoc GmbH, ein im DACH-Raum aktiver Datenanalyse-Service, der Patientinnen und Patienten hilft, die für ihre Erkrankung passenden Ärztinnen und Kliniken zu identifizieren. Das teilte die in Hamburg ansässige Otto Group am 10. März 2022 mit.
Die Gründer von Medgate und Betterdoc halten laut Angaben weiterhin eine Minderheitsbeteiligung an der Medgate Holding. Ein entsprechender Vertrag sei jetzt von den beteiligten Parteien unterzeichnet worden. Damit erweitere die Otto Group ihre digitalen Services gezielt in Richtung Digital Health. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart.
Die Medgate Holding ist ein international tätiges Schweizer Digital-Health-Unternehmen. Mehr als hundert erfahrene Ärztinnen und Ärzte beraten und behandeln nach Angaben Patientinnen und Patienten an 365 Tagen rund um die Uhr per App, Telefon, Video und Chat. Zu den Services gehören die ärztliche Beratung, Bildbefunde, das Ausstellen von Rezepten und Arbeitsunfähigkeitsbescheinigungen sowie Behandlungspläne und Überweisungen an Fachärzte in der Schweiz. Hier beschäftigt Medgate rund 300 und weltweit über 500 Mitarbeitende. Die digitale Gesundheitsplattform habe bereits rund zehn Millionen Telekommunikationen durchgeführt, heißt es in der Konzernmitteilung.
„Starke Expansion“ in Deutschland angestrebt
Neben ihrem Heimatmarkt Schweiz ist die Medgate seit 2020 auch in Deutschland operativ tätig und beschäftigt hier aktuell 15 Mitarbeitende. Es bestünden Verträge mit zahlreichen namhaften privaten Krankenversicherern sowie Partnerschaften mit weiteren Unternehmen – eine starke Expansion in Deutschland wird angestrebt.
Betterdoc ist ein nach eigenen Angaben in Europa führender Service im Bereich medizinischer Qualitätsdatenanalyse. Um Patientinnen und Patienten zu den bestmöglichen Ärztinnen und Ärzten zu lotsen, hat das Unternehmen ein datenanalysegestütztes System entwickelt, das „auf der Grundlage medizinischer Qualitätsdaten eine ideale Übereinstimmung” zwischen Patient und Arztperson herstellen soll.
Alexander Birken, CEO der Otto Group: „Wir sehen im Bereich Digital Health großes Potenzial.“ In der Unternehmensmitteilung verweist der Konzern auf Studien, die allein für den deutschen Markt ist im Bereich Digital Health ein Marktvolumen von weit über 50 Milliarden Euro, für Europa von über 230 Milliarden Euro bis 2026 zu erwarten (Studie Statista „Digital Health“, 2020). Gleichzeitig liege Deutschland im internationalen Vergleich der Digitalisierung der Gesundheitssysteme von 17 untersuchten Ländern auf dem vorletzten Platz (Digital-Health-Index der Bertelsmann-Stiftung).
Bildquellen
- Alexander-Birken_CEO Otto: Otto GmbH & Co KG