Weltweit können 54 Prozent der angestellt Berufstätigen ortsunabhängig arbeiten. 29 Prozent sind der Ansicht, im eigenen Land bestünde ein Fachkräftemangel für den eigenen Beruf, und 30 Prozent befürchten, in den kommenden drei Jahren durch Technologie ersetzt zu werden. Das sind einige der Kernergebnisse der aktuellen weltweiten Arbeitsmarktstudie „Hopes and Fears 2022“, die die Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsgesellschaft PWC erstellt hat – nach 2019 und 2021 bereits zum dritten Mal.
Für die aktuelle Untersuchung hat PWC laut eigenen Angaben im März 2022 weltweit mehr als 52.000 Arbeitnehmende aus 44 Ländern repräsentativ befragt. Es sei damit eine der größten Untersuchungen zur Arbeitsmarktentwicklung überhaupt. 2.138 der Befragten stammen aus Deutschland.
Homeoffice in Deutschland seltener möglich
Mit der weitgehenden Lockerung der Pandemieschutzmaßnahmen bestehen viele Chefs auf die Rückkehr ihrer Belegschaft an den Präsenzarbeitsplatz. Doch Begeisterung lösen sie damit nicht bei ihren Beschäftigten aus. Dabei können die Beschäftigten in Deutschland seltener auf Distanz arbeiten als die Beschäftigten weltweit im Durchschnitt: 44 Prozent der Beschäftigten hierzulande gaben an, dass ihr Job remote oder von zu Hause aus erledigt werden könne. Global sind das 54 Prozent.
Besteht die Möglichkeit dazu, arbeiten rund drei von zehn Beschäftigten weltweit vollständig auf Distanz, „remote“, (Deutschland: 42 Prozent), 19 Prozent überwiegend aus der Ferne (Deutschland: 22 Prozent), 19 Prozent zur Hälfte aus der Ferne und in Präsenz (Deutschland: 21 Prozent) sowie 17 Prozent überwiegend (Deutschland: 9 Prozent) und 13 Prozent ausschließlich in Präsenz (Deutschland: 5 Prozent).
Das deckt sich laut Studienergebnisse weitgehend mit den Wünschen der Beschäftigten: Nach diesen befragt, sagten weltweit 26 Prozent, sie wollten vollständig aus der Ferne arbeiten. In Deutschland sind es 35 Prozent. 23 Prozent sind überwiegend aus der Ferne tätig – auch in Deutschland sind es 23 Prozent. Nur 11 Prozent sagten, dass sie ausschließlich in Präsenz arbeiten wollen. In Deutschland wollen dies fünf Prozent der Befragten.
Hybride Zukunft der Arbeitswelt
„Die Arbeitswelt der Zukunft ist hybrid. Das wirft herausfordernde, aber spannende Fragen auf, gerade für uns Führungskräfte. Beispielsweise: Wie motivieren wir Mitarbeitende auch auf Distanz? Wie schaffen und erhalten wir tragfähige Beziehungen zu Kunden?“, sagt Petra Justenhoven, Assurance-Leaderin und ab 1. Juli 2022 Sprecherin der Geschäftsführung bei PwC Deutschland. Die Lösung sei verantwortungs- und vertrauensvolle Führung: „Dazu gehören Verständnis für die Bedürfnisse des Teams, die Bereitschaft, kontinuierlich weiterzulernen – und vor allem, offen für neue Situationen zu bleiben!“
Seltener technischer Einsatz gegen Fachkräftemangel
Dass es für das eigene Berufsbild einen Fachkräftemangel im Heimatland gebe, sagen weltweit 29 Prozent der Befragten. In Deutschland sind es mit 31 Prozent ähnlich viele. Die am häufigsten genutzten Gegenmaßnahmen sind Weiterbildungsmöglichkeiten, Gehaltssteigerungen und Programme zur Stärkung der körperlichen und mentalen Gesundheit.
Um die Fachkräftelücke zu schließen, setzen Unternehmen hierzulande Technologie allerdings bisher noch unterdurchschnittlich häufig ein, so die Studienautoren. Auch bei der Förderung von Diversität und Inklusion liegt Deutschland unterhalb des weltweiten Durchschnitts: So sagen nur jeweils 17 Prozent der befragten Beschäftigten, dass ihre Arbeitgeber Personen aus dem Ausland einstellen, genauer gesagt, solche, die wegen Elternschaft oder aus anderen Gründen aus dem Erwerbsleben ausgeschieden sind.
Ein Drittel fürchtet um ihre zukunftssichere Weiterbildung
Mit Blick auf Technologie sagt knapp ein Drittel der Befragten weltweit und in Deutschland, sie befürchteten, nicht mehr zukunftssicher weitergebildet zu werden. 29 Prozent der Deutschen gaben an, sie hätten zu wenig Gelegenheit, von technisch versierteren Kolleginnen und Kollegen zu lernen. Dass ihr Arbeitgeber ihnen dringend benötigte Kenntnisse nicht vermittle, fürchten 32 Prozent.
29 Prozent der Beschäftigten in Deutschland sind besorgt, dass ihre Unternehmen nicht ausreichend in innovative Technologien investieren. In den kommenden drei Jahren durch Technologie ersetzt zu werden, befürchten 20 Prozent der Befragten.
Bildquellen
- Homeoffice und Büropräsenz im Wechsel: Foto: Favorit-Media-Relations GmbH